Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland
Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland
Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4. Mediz<strong>in</strong>ische Inhalte (EBM) 64<br />
24%ige Mortalitätsreduktion nachweisen, die allerd<strong>in</strong>gs erst nach e<strong>in</strong>em<br />
Beobachtungszeitraum von neun Jahren evident wurde. Da die Datenanalyse<br />
allerd<strong>in</strong>gs auf e<strong>in</strong>er sehr ger<strong>in</strong>gen Zahl von Todesfällen <strong>in</strong> der jungen Altersgruppe<br />
beruht, wird ihre statistische Power als zu ger<strong>in</strong>g angesehen. E<strong>in</strong>e neuere<br />
Metaanalyse aller acht randomisierter prospektiver Screen<strong>in</strong>g-Studien ergab e<strong>in</strong>e<br />
Mortalitätsreduktion von 18% (95%iges Konfidenz<strong>in</strong>tervall 0,71–0,94). Wurden<br />
nur die sieben populationsbezogenen Studien zusammengefasst, ergab sich e<strong>in</strong>e<br />
Mortalitätsreduktion von 26% (293) (I A). Diese Daten waren nach e<strong>in</strong>er mittleren<br />
Beobachtungszeit von 12,7 Jahren statistisch signifikant. In e<strong>in</strong>er zusammenfassenden<br />
Analyse aktueller Daten aller fünf schwedischen randomisierten<br />
Studien konnte e<strong>in</strong>e ebenfalls signifikante Mortalitätsreduktion von 29% für die<br />
junge Frauengruppe nachgewiesen werden. Die Göteborg-Studie (53) mit sensitiver<br />
Screen<strong>in</strong>g-Strategie (Zwei-Ebenen-Mammographie, Rastertechnik, Doppelbefundung,<br />
Screen<strong>in</strong>g-Intervall 18 Monate) erbrachte e<strong>in</strong>e 24%ige Mortalitätsreduktion<br />
nach zwölf Jahren Nachbeobachtungszeit. In der Malmö-Studie betrug<br />
die Mortalitätsreduktion bei den 40- bis 49-jährigen Frauen 36% (13). Die<br />
Ed<strong>in</strong>burgh-Studie, ebenfalls prospektiv randomisiert-kontrolliert, konnte für<br />
Frauen, die bei Studienbeg<strong>in</strong>n 45 bis 46 Jahre alt waren, e<strong>in</strong>e ebenfalls statistisch<br />
signifikante Mortalitätsreduktion von 35% (RR 0,65, 95%iges Konfidenz<strong>in</strong>tervall<br />
0,50–0,86) bei e<strong>in</strong>em 16-jährigen Beobachtungszeitraum nachweisen.<br />
Gründe für die erst nach langjährigem Beobachtungszeitraum evidente Mortalitätsreduktion<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der ger<strong>in</strong>geren Inzidenz und Mortalität bei der jüngeren<br />
Altersgruppe zu suchen, der <strong>in</strong>sgesamt ger<strong>in</strong>gen Fallzahl dieser Altersgruppe <strong>in</strong><br />
den älteren randomisierten Studien, der größeren Anzahl duktaler In-situ-<br />
Karz<strong>in</strong>ome und dem langen Zeitraum bis zur Invasion, aber auch der Tatsache,<br />
dass Screen<strong>in</strong>g-Intervalle von zwei Jahren und mehr weniger effektiv s<strong>in</strong>d für die<br />
Detektion aggressiverer Tumoren <strong>in</strong> günstigen Stadien. Sicher wird e<strong>in</strong> Teil des<br />
Effektes <strong>in</strong> der jungen Altersgruppe erzielt durch Detektion von Karz<strong>in</strong>omen jenseits<br />
des 50. Lebensjahres. Hier kann es sich jedoch nur um e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Anteil<br />
handeln, wenn man sich die Daten der Göteborg-Studie betrachtet: Das relative<br />
Risiko für Karz<strong>in</strong>ome, die vor dem 50. Lebensjahr diagnostiziert wurden, lag bei<br />
0,59 und damit nur um 3% unter dem der Gesamtgruppe, während die Karz<strong>in</strong>ome,<br />
diagnostiziert nach dem 50. Lebensjahr, e<strong>in</strong> relatives Risiko von 0,47 aufwiesen. In<br />
gleicher Richtung weisen Daten der BCDDP-Studie. Hier konnte für die Frauen<br />
unter 50 gegenüber den Frauen über 50 Jahre ke<strong>in</strong> Zeitunterschied zwischen<br />
Studiene<strong>in</strong>tritt und Diagnosestellung entdeckt werden.<br />
4.6.3 Intervallkarz<strong>in</strong>ome<br />
Randomisierte Studien zur Evaluation verschiedener Screen<strong>in</strong>g-Intervalle für die<br />
unterschiedlichen Altersgruppen fehlen.<br />
Zur Gruppe der Intervallkarz<strong>in</strong>ome werden die falsch negativen und die echten<br />
Intervallkarz<strong>in</strong>ome gerechnet. Falsch negative umfassen die fehl<strong>in</strong>terpretierten<br />
Fälle (als gutartig, bereits auf der Voruntersuchung erkennbar, nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene