Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland
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4.2.3 Prävention und <strong>Früherkennung</strong>smaßnahmen im Hochrisikokollektiv 45<br />
In der täglichen Praxis stellen zunehmend sowohl von <strong>Brustkrebs</strong> betroffene<br />
Frauen als auch nicht-betroffene, gerade junge Frauen aus Familien mit gehäuftem<br />
Auftreten von <strong>Brustkrebs</strong> die Frage nach der Vererbbarkeit der Prädisposition und<br />
nach ihrem <strong>in</strong>dividuellen Krebsrisiko. Durch die Identifizierung prädisponierender<br />
Gene ergibt sich die Möglichkeit, die Tumorrisiko-Beratung nicht nur auf die Basis<br />
des Familien-Stammbaums, sondern auch auf die Basis der molekulargenetischen<br />
Analytik der prädisponierenden Gene zu stützen (427).<br />
4.2.2 Kriterien der Beratung und molekulargenetische Untersuchung<br />
Derzeit gelten für e<strong>in</strong>e Beratung h<strong>in</strong>sichtlich der genetischen Tumorrisiko-<br />
Situation und der eventuell anschließenden molekulargenetischen Untersuchung<br />
folgende Kriterien:<br />
Frauen von Familien werden beraten bzw. untersucht, <strong>in</strong> denen<br />
– m<strong>in</strong>destens zwei erst-gradig verwandte Frauen der Familie von Brust- und/oder<br />
Eierstockkrebs betroffen s<strong>in</strong>d, wobei m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>e Frau zum Zeitpunkt der<br />
Erkrankung unter 50 Jahre alt gewesen ist,<br />
– e<strong>in</strong>e Frau der Familie von e<strong>in</strong>seitigem <strong>Brustkrebs</strong> betroffen ist, wobei die<br />
Erkrankung im Alter von 30 Jahren oder früher aufgetreten ist,<br />
– e<strong>in</strong>e Frau der Familie von beidseitigem <strong>Brustkrebs</strong> betroffen ist, wobei die<br />
Erkrankung im Alter von 40 Jahren oder früher aufgetreten ist,<br />
– e<strong>in</strong>e Frau der Familie von Eierstockkrebs betroffen ist, wobei die Erkrankung<br />
im Alter von 40 Jahren oder früher aufgetreten ist und<br />
– e<strong>in</strong> männlicher Verwandter von <strong>Brustkrebs</strong> betroffen ist.<br />
Frauen aus Familien mit vererbtem <strong>Brustkrebs</strong> stellt sich häufig die Frage nach<br />
ihrem <strong>in</strong>dividuellen Krebsrisiko. Diese Frauen können über die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
<strong>in</strong>formiert werden, mit der sie bis zu welchem Lebensalter an <strong>Brustkrebs</strong><br />
erkranken könnten. Die Genauigkeit der Risikoberechnung hängt zum e<strong>in</strong>en von<br />
dem Umfang der familienanamnestischen Angaben und zum anderen von den<br />
molekulargenetischen Untersuchungsergebnissen ab.<br />
Das <strong>in</strong>dividuelle <strong>Brustkrebs</strong>risiko e<strong>in</strong>er Ratsuchenden wird sich <strong>in</strong> Zukunft durch<br />
die direkte Genanalyse sowohl e<strong>in</strong>er Betroffenen als auch bei e<strong>in</strong>er Ratsuchenden<br />
am sichersten berechnen lassen.<br />
4.2.3 Prävention und <strong>Früherkennung</strong>smaßnahmen im Hochrisikokollektiv<br />
Die Beratung über den präventiven E<strong>in</strong>satz von <strong>Früherkennung</strong>smaßnahmen ist<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der betreuenden Ärzte. Bei den Überlegungen zur <strong>Früherkennung</strong><br />
muss berücksichtigt werden, dass das mittlere Erkrankungsalter für<br />
familiären <strong>Brustkrebs</strong> deutlich niedriger ist als bei sporadischen Fällen und dass<br />
der kl<strong>in</strong>ische Verlauf bei BRCA1-Mutationsträger<strong>in</strong>nen nicht ungünstiger ist als<br />
bei sporadischen Fällen (342).