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Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland

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4.1.1 Risikofaktoren 43<br />

Hierbei werden die anamnestischen Parameter über die familiäre Belastung, das<br />

aktuelle Lebensalter, der Zeitpunkt von Menarche oder Menopause, das Alter bei<br />

der ersten Entb<strong>in</strong>dung sowie Brustbiopsien e<strong>in</strong>bezogen. Der ermittelte Scorewert<br />

mit e<strong>in</strong>em Cut-off-Level von 1,67% ermöglicht damit e<strong>in</strong>e Abschätzung des<br />

<strong>in</strong>dividuellen <strong>Brustkrebs</strong>risikos (Level II) (157, 158). Derzeit f<strong>in</strong>den die Kalkulationsmodelle<br />

Anwendung <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien. E<strong>in</strong>e generelle Empfehlung zur<br />

rout<strong>in</strong>emäßigen Anwendung kann noch nicht gegeben werden. Neuere Arbeiten<br />

zeigen, dass das GAIL-Model zunehmend Anwendung f<strong>in</strong>det, da es valide und<br />

reliabel ist, und zwischen niedrigem und hohem Risiko zu unterscheiden vermag<br />

(97, 160, 278, 403).<br />

Für die Bewertung der <strong>in</strong>dividuell vorliegenden Risikokonstellation <strong>in</strong> der täglichen<br />

Praxis kann die E<strong>in</strong>teilung der neuseeländischen <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong> herangezogen<br />

werden (348). Liegt das relative Risiko über 4, besteht e<strong>in</strong>e Hochrisikokonstellation.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Risikoberatung, <strong>in</strong>sbesondere zur weiteren Diagnostik für<br />

e<strong>in</strong>e genetisch bed<strong>in</strong>gte Konstellation, ist der Frau anzubieten (s. Kapitel 4.2).<br />

Für Frauen mit e<strong>in</strong>em niedrigen relativen Risiko bis 2 und e<strong>in</strong>em mittleren<br />

relativen Risiko von 2 bis 4 ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Risikostrategie im Rahmen der<br />

<strong>Früherkennung</strong> zu besprechen. Die Risikokommunikation sollte dabei die Vermittlung<br />

des absoluten Risikos für die Frau be<strong>in</strong>halten und die Möglichkeiten aufzeigen,<br />

die <strong>in</strong>nerhalb des altersentsprechenden, regelmäßig durchgeführten <strong>Früherkennung</strong>sprogramms<br />

angeboten werden können (197, 295). Darüber h<strong>in</strong>aus ist<br />

bei Frauen mit e<strong>in</strong>em mittleren relativen Risiko von 2 bis 4 zu prüfen, ob e<strong>in</strong>e<br />

familiäre Belastung besteht, die e<strong>in</strong>e Vorstellung zur genetischen Beratung für<br />

hereditäre Mammakarz<strong>in</strong>ome <strong>in</strong>diziert (52).<br />

Spezifische Maßnahmen der primären Prävention s<strong>in</strong>d derzeit nur im Rahmen von<br />

Studien zu empfehlen (8). Frauen <strong>in</strong> der Prä- oder Postmenopause kann derzeit<br />

e<strong>in</strong>e Teilnahme an den Präventionsstudien der German Adjuvant Breast Cancer<br />

Study Group (GABG) angeboten werden (s. Kapitel 10.4; Adressen, Studienzentren).<br />

Alle Frauen sollten über die allgeme<strong>in</strong>en, unspezifischen Maßnahmen zur<br />

Risikoreduktion durch e<strong>in</strong>e gesunde Lebensführung <strong>in</strong>formiert werden. Hierzu<br />

zählen: konsequente Änderungen der Ernährung durch Verm<strong>in</strong>derung des Anteils<br />

an tierischen Fetten (330, 429), e<strong>in</strong>er vegetarisch betonten Ernährung („5-A-Day“)<br />

(4, 63, 382, 388), e<strong>in</strong>er Gewichtse<strong>in</strong>stellung unter e<strong>in</strong>em BMI von 30 (152, 201),<br />

moderater Alkoholkonsum (61) sowie regelmäßige Bewegung und Freizeitsport<br />

(210, 406). Nach der vorliegenden Datenlage zu den genannten Maßnahmen ist<br />

e<strong>in</strong>e erhebliche Risikoreduktion zu erzielen (331, 428). Die Grenzen der wissenschaftlichen<br />

Evidenz s<strong>in</strong>d durch die praktisch nicht durchführbaren kontrollierten,<br />

randomisierten Studien im Bereich Ernährung, Lifestyle und den gegebenen<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen gesetzt. Dennoch sollte die ärztliche Risikoberatung diese<br />

wichtigen Informationen e<strong>in</strong>schließen und Frauen motivieren, ihre Eigenverantwortung<br />

über Änderungen von Lebensgewohnheiten wahrzunehmen.

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