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Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland

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2.1 Gründe für die <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong>nentwicklung 13<br />

dann gegeben, wenn e<strong>in</strong>e hohe Krankheits<strong>in</strong>zidenz, e<strong>in</strong>e Unausgewogenheit der<br />

Gesundheitsversorgung <strong>in</strong> der Fläche sowie starke Schwankungen der Versorgungsqualität<br />

gegeben s<strong>in</strong>d. Weiterh<strong>in</strong> gehören zu den Priorisierungskriterien<br />

für e<strong>in</strong>e <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong>nerstellung die unzureichende Verfügbarkeit neuer Technologien,<br />

aber auch strukturelle Defizite im Versorgungssystem.<br />

Sämtliche Kriterien treffen für <strong>Früherkennung</strong>, Diagnose,Therapie und Nachsorge<br />

des Mammakarz<strong>in</strong>oms zu. Der Sachverständigenrat der „Konzertierten Aktion im<br />

Gesundheitswesen“ hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gutachten aus dem Jahre 2001 festgestellt, dass<br />

Unter-, Fehl- und Überversorgung auf diesem Gebiet mit nachhaltigen Versorgungsproblemen<br />

verbunden s<strong>in</strong>d (350). Bei kont<strong>in</strong>uierlich ansteigender Inzidenz<br />

ist die Mortalität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> im Vergleich zu vielen anderen westlichen<br />

Industrienationen immer noch <strong>in</strong>akzeptabel hoch.<br />

Die Häufigkeit gut heilbarer Frühformen des Mammakarz<strong>in</strong>oms zum Zeitpunkt<br />

der Primärdiagnose ist <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> im Vergleich zu den USA deutlich ger<strong>in</strong>ger.<br />

Die prognostisch günstigsten Stadien der Erkrankung (Stadium 0: nicht-<strong>in</strong>vasiver<br />

<strong>Brustkrebs</strong>, und Stadium I: <strong>Brustkrebs</strong> überwiegend auf die Brustdrüse beschränkt<br />

bei e<strong>in</strong>er Tumorgröße bis 2 cm Durchmesser) werden derzeit durchschnittlich <strong>in</strong><br />

40,8% (35,5–44,9%) der Fälle diagnostiziert (134). Die Diagnose liegt damit weit<br />

unter den mit 57% angegebenen Vergleichszahlen der Vere<strong>in</strong>igten Staaten aus<br />

dem Jahr 1997. Es werden auch nicht die Zahlen, wie sie für die sozial schlechter<br />

gestellten Bevölkerungsgruppen late<strong>in</strong>amerikanischer und afrikanischer Herkunft<br />

mit 46,5% beschrieben wurden, erreicht (213, 288, 338).<br />

Häufigkeit der Erkrankung und <strong>Brustkrebs</strong>sterblichkeit signalisieren e<strong>in</strong>deutig,<br />

dass hier ärztlich-mediz<strong>in</strong>ischer Handlungsbedarf besteht, die Situation zu verbessern.<br />

Dieser Appell richtet sich aber auch an gesundheitspolitische Entscheidungsträger,<br />

die ärztliche Selbstverwaltung sowie die gesetzlichen und privaten<br />

Krankenkassen, ohne die e<strong>in</strong>e angestrebte mediz<strong>in</strong>ische Versorgungsverbesserung<br />

illusorisch bleibt.<br />

Grundsätzlich bieten sich drei Wege der Problemlösung an:<br />

– Primäre Prävention, d. h. Verh<strong>in</strong>derung der Erkrankung.<br />

– Entwicklung und E<strong>in</strong>führung neuer Therapieverfahren.<br />

– Sekundäre Prävention, d.h. <strong>Früherkennung</strong> von Tumoren und damit Primärdiagnose<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadium dom<strong>in</strong>ierender Heilbarkeit.<br />

Ansätze zur primären Prävention, speziell zur Chemoprävention, werden derzeit <strong>in</strong><br />

Risikokollektiven wissenschaftlich überprüft, s<strong>in</strong>d jedoch gegenwärtig h<strong>in</strong>sichtlich<br />

qualitativer und quantitativer Auswirkungen nicht abschließend beurteilbar. E<strong>in</strong>e<br />

Reihe neuer therapeutischer Ansätze f<strong>in</strong>det sich derzeit ebenfalls <strong>in</strong> wissenschaftlicher<br />

Erprobung, lassen aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em überschaubaren Zeitraum ke<strong>in</strong>e<br />

grundlegende Lösung des Problems erwarten. So ist aktuell e<strong>in</strong>e qualitätsgesicherte<br />

und flächendeckende <strong>Brustkrebs</strong>-<strong>Früherkennung</strong> die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit,<br />

zeitnah e<strong>in</strong>e wesentliche Versorgungsverbesserung zu erreichen. Es handelt<br />

sich derzeit um die e<strong>in</strong>zige Chance, die Heilungsmöglichkeiten unter Erhalt der<br />

Lebensqualität betroffener Frauen deutlich anzuheben.

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