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Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland

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4.6.1 Studienergebnisse 59<br />

unter 50 Jahren. Die für die Gesamtgruppe mit 19% relativ ger<strong>in</strong>ge Mortalitätsreduktion<br />

beruht auf e<strong>in</strong>er Kontam<strong>in</strong>ation der Kontrollgruppe: 24% der Nicht-<br />

E<strong>in</strong>geladenen hatten zum<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e mammographische Untersuchung;<br />

außerdem war die Beteiligungsrate mit 74% deutlich niedriger als <strong>in</strong> den übrigen<br />

schwedischen Studien. Dies trägt zur Verwässerung des Effektes zwischen Studienund<br />

Kontrollgruppe bei.<br />

Two-County-Studie (398, 399) (II A). Es wurden 162 981 Frauen zwischen dem<br />

40. und dem 74. Lebensjahr randomisiert. Die aktive Studienpopulation erhielt<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>-Ebenen-Mammographie, die passive Studienpopulation diente als<br />

Kontrollgruppe. Die Frauen unter 50 Jahren wurden <strong>in</strong> 24-monatigem Intervall, die<br />

Frauen über 50 <strong>in</strong> 33-monatigem Intervall <strong>in</strong> spezialisierten Screen<strong>in</strong>g-Zentren<br />

mammographiert. Die Beteiligung lag zwischen 83,3 und 89,2%. Nach 12-jährigem<br />

Beobachtungszeitraum lag die Mortalitätsreduktion für Kopparberg bei 32%, für<br />

Östergötland bei 18%. Bereits 1987 nach Abschluss der dritten Runde und e<strong>in</strong>er<br />

mittleren Verlaufsbeobachtung von sieben Jahren empfahl Tabàr jährliche Zwei-<br />

Ebenen-Mammographie für Frauen im Alter zwischen 40 und 49 Jahren, weil er<br />

nachweisen konnte, dass die proportionale Inzidenz der Intervallkarz<strong>in</strong>ome bei<br />

den jüngeren Frauen bereits im 2. Jahr bei 68% lag, während die Intervallkarz<strong>in</strong>omrate,<br />

ausgedrückt <strong>in</strong> Prozent der Kontroll<strong>in</strong>zidenzrate, bei den 50- bis 74-Jährigen<br />

im ersten Jahr 13% und im zweiten Jahr nur 29% betrug. 1993, nach e<strong>in</strong>er mittleren<br />

Beobachtungszeit von 13 Jahren, waren 2467 Karz<strong>in</strong>ome diagnostiziert<br />

worden, 1426 <strong>in</strong> der aktiven Studienpopulation und 1041 <strong>in</strong> der passiven Studienpopulation.<br />

Die Analyse von Histologie und Grad<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Korrelation zu Prognose<br />

und so genannter „sojourn time“ (Zeit, während der sich e<strong>in</strong> Karz<strong>in</strong>om <strong>in</strong> der<br />

präkl<strong>in</strong>isch detektierbaren Phase bef<strong>in</strong>det) zeigte, dass für die Frauen zwischen<br />

50 und 69 Jahren e<strong>in</strong> deutlicher Zusammenhang zwischen „sojourn time“ und<br />

histologischem Typ bestand (397). Die kürzeste „sojourn time“ beobachtete er für<br />

medulläre (1,2 Jahre) und lobuläre (2 Jahre) Karz<strong>in</strong>ome, die längste für die <strong>in</strong>vasiv<br />

duktalen Grad-I- (7,7 Jahre) und tubuläre Karz<strong>in</strong>ome (7,1 Jahre). E<strong>in</strong> Hauptgrund<br />

für das schlechtere Abschneiden der jungen Frauen <strong>in</strong> der Two-County-Studie liegt<br />

nach Tabàr im schnelleren Tumorwachstum und schnelleren Inzidenzanstieg<br />

begründet, so dass kürzere Untersuchungs<strong>in</strong>tervalle auch zur Entdeckung der<br />

schneller wachsenden Karz<strong>in</strong>ome führen müssten, so lange diese noch kle<strong>in</strong> seien.<br />

Damit hätte e<strong>in</strong> Screen<strong>in</strong>g-Programm abgesehen von der Reduktion fortgeschrittenerer<br />

Tumorstadien e<strong>in</strong>en zweiten Nutzen dah<strong>in</strong>gehend, Tumoren zu entdecken,<br />

bevor der aggressivere Anteil dom<strong>in</strong>iert. Anhand der Two-County-Daten schätzte<br />

er, dass 91% der <strong>in</strong>vasiv duktalen Karz<strong>in</strong>ome bei Frauen im Alter von<br />

40 bis 54 Jahren das Potenzial zur Dedifferenzierung tragen, während dies bei<br />

Frauen zwischen 54 und 69 Jahren nur bei 38% liegt.<br />

Stockholm-Studie (154, 155) (II A). 1981 wurden etwa 43 000 Frauen im Alter von<br />

40 bis 64 Jahren <strong>in</strong> die Studie aufgenommen. Sie erhielten e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>-Ebenen-<br />

Mammographie <strong>in</strong> 28-monatigem Abstand. Die Teilnahmerate lag bei 81% <strong>in</strong> den<br />

ersten beiden Runden. Während <strong>in</strong> der Gesamtgruppe e<strong>in</strong>e Mortalitätsreduktion<br />

von 20% nach 11,4 Jahren beobachtet werden konnte, war diese für Frauen unter<br />

50 Jahren nicht nachweisbar.

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