Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland
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4. Mediz<strong>in</strong>ische Inhalte (EBM) 70<br />
auf sehr kle<strong>in</strong>en Fallzahlen (III/IV B) (37, 47, 48, 138, 217, 218, 233, 238, 259, 270,<br />
311, 318, 332, 395, 396). Es liegen vier prospektiv randomisierte Studien vor (II B)<br />
(232, 257, 258, 274). Die überprüften Kollektive s<strong>in</strong>d sehr heterogen, die<br />
hormonalen Therapieverfahren vielfach nicht ausreichend def<strong>in</strong>iert und die<br />
Klassifizierungssysteme zur mammographischen Dichte unterschiedlich sowie die<br />
biometrische Auswertung unzureichend. Die vorliegenden Daten s<strong>in</strong>d unter diesen<br />
e<strong>in</strong>schränkenden Gesichtspunkten zu bewerten.<br />
4.7.2 Prämenopause<br />
Mammographische Untersuchungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Zyklusphasen (bei normalem<br />
Zyklus) zeigen, dass <strong>in</strong> der Gestagen-betonten zweiten Zyklushälfte, d.h. der<br />
Corpus-luteum-Phase, e<strong>in</strong>e ganz besonders hohe Gewebsdichte vorliegt. Unter<br />
diesem Aspekt muss e<strong>in</strong>e mammographische Untersuchung bei Frauen mit noch<br />
<strong>in</strong>taktem Zyklus grundsätzlich <strong>in</strong> der ersten Zyklushälfte, d.h. der Follikelphase<br />
durchgeführt werden.<br />
Diese Empfehlung gilt übrigens auch für die Durchführung der Kernsp<strong>in</strong>tomographie<br />
der Brust (285).<br />
Bei unklaren Befunden unter hormonalen Kontrazeptiva besteht die Möglichkeit,<br />
von e<strong>in</strong>em höher auf e<strong>in</strong> niedriger dosiertes Präparat umzusteigen, wobei<br />
besonders auf den Gestagenanteil zu achten ist. Ggf. auch Absetzen der<br />
hormonalen Kontrazeption für zwei Zyklen unter Anwendung e<strong>in</strong>es anderen<br />
nicht hormonellen kontrazeptiven Verfahrens.<br />
4.7.3 Postmenopause<br />
Nach der Menopause nimmt die mammographische Dichte des Brustgewebes<br />
<strong>in</strong>folge des Hormonmangels ab. Diese Rückbildungsvorgänge verlaufen unter<br />
e<strong>in</strong>er Substitutionsbehandlung quantitativ reduziert und zeitlich verzögert. Unter<br />
alle<strong>in</strong>iger Östrogensubstitution f<strong>in</strong>det sich entweder ke<strong>in</strong>e oder nur <strong>in</strong> wenigen<br />
Fällen (< 5%) e<strong>in</strong>e nennenswerte Zunahme der mammographischen Gewebsdichte<br />
im Vergleich zu unbehandelten Frauen. Unter zyklischer Östrogen-/<br />
Gestagen-Substitution s<strong>in</strong>d ähnliche Veränderungen bei 15% der Fälle nachweisbar.<br />
Unter e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen, komb<strong>in</strong>ierten Hormonbehandlung dagegen<br />
f<strong>in</strong>det sich bei bis zu 30% der mammographierten Frauen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere<br />
Gewebsdichte (372). In der gleichen retrospektiven Studie von Sendag et al. (372)<br />
wird auch der E<strong>in</strong>fluss der Hormonbehandlung mit Tibolon untersucht, das als<br />
synthetisches Steroid e<strong>in</strong> breites Spektrum sehr unterschiedlicher, bis heute nicht<br />
def<strong>in</strong>itiv geklärter biologischer, d.h. vorzugsweiser endokr<strong>in</strong>er Wirkungen besitzt,<br />
die <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise mit den üblichen Hormonpräparaten vergleichbar s<strong>in</strong>d.<br />
Tibolon hatte ke<strong>in</strong>e nachweisbare Gewebsdichtezunahme zur Folge.<br />
2001 wurde e<strong>in</strong>e prospektive Studie publiziert (257), der e<strong>in</strong>e ähnliche Gruppenbildung<br />
der durchgeführten Hormonbehandlung zu Grunde lag. Wiederum ergab