15.02.2013 Aufrufe

Teil I Aufbau und Betrieb einer Zertifizierungsinstanz - DFN-CERT

Teil I Aufbau und Betrieb einer Zertifizierungsinstanz - DFN-CERT

Teil I Aufbau und Betrieb einer Zertifizierungsinstanz - DFN-CERT

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

72 Kapitel 4. Konzept für eine Zertifizierungsstelle (“plan”)<br />

Angebot hinweisen. (Allerdings gilt es hier sorgsam abzuwägen, ob diese Aktion nicht „nach hinten<br />

losgehen“ könnte, <strong>und</strong> zwar dann, wenn viele der angeschriebenen die Mail eher als spam, also als<br />

belästigende, unverlangt zugesandte Nachricht, auffassen!)<br />

Eine andere Aktionsform, mit der die Zertifizierungsstelle den Zusammenhalt der UNI-PGP-Nutzer<br />

untereinander fördern <strong>und</strong> sie miteinander persönlicher bekanntmachen könnte, wären Key-Signing-<br />

Parties (siehe 4.14.7) im Rahmen anderer geeigneter Anlässe. Damit eine solche Key-Signing-Party<br />

ein Erfolg wird, sind einige organisatorische Vorbereitungen zu treffen; würde die UNI-CA diese<br />

Aufgabe übernehmen, so würde sie durch gelungene Key-Signing-Parties die Nutzer sicher auch<br />

zur Nachahmung anregen.<br />

Weitergehende öffentlichkeitswirksame Aktivitäten der Zertifizierungsstelle könnten z.B. in Kooperationen<br />

mit dem Datenschutzbeauftragten der UNI oder dem des betreffenden B<strong>und</strong>eslandes oder<br />

mit Verbraucherverbänden (s.o.) bestehen. (Siehe dazu auch Abschnitt 4.18.)<br />

Nachstehend werden nun einige spezielle Gesichtspunkte, die <strong>Teil</strong>e der Außendarstellung oder der<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>einer</strong> Zertifizierungsstelle betreffen, näher erörtert.<br />

4.16.1 Benennung: ‘CA’ vs. ‘Trustcenter’<br />

Der Begriff ‘Trustcenter’ wird unterschiedlich gebraucht: Manche Autoren verwenden ihn pauschal<br />

für alle Vertrauensinstanzen, andere verknüpfen den Begriff mit <strong>einer</strong> bestimmten baulichorganisatorischen<br />

Ausprägung:<br />

„Ist die Vertrauensinstanz räumlich <strong>und</strong> organisatorisch verselbständigt, quasi als eigene Trutz-<br />

burg hinter Beton, Außenhautsicherungen <strong>und</strong> Zutrittskontrollen abgesichert, wird sie als Trust-<br />

center bezeichnet.“ [BHK<br />

94, S. 41]<br />

Unter anderem in Dokumenten der Europäischen Union bedeutet der Begriff ‘Trustcenter’ oder auch<br />

‘Trusted Third Party’ (TTP), also ein vertrauenswürdiger Dritter, fast immer zugleich auch ‘eine<br />

Stelle zur Hinterlegung geheimer Schlüssel’ (Stichwort key escrow bzw. key recovery), die gegebenenfalls<br />

den Sicherheitsbehörden eines Landes den Zugriff auf die Schlüssel ermöglicht. Insofern<br />

ist, zumindest für „Eingeweihte“, der Begriff ‘Trustcenter’ nicht mehr so positiv oder neutral, wie<br />

er für einen neutralen Beobachter zunächst erscheinen mag. Die EU-Kommission hält dies selber<br />

fest, indem sie in [EUK97, 2., dt. Fassung] bemerkt:<br />

„TTPs ... werden jedoch häufig mit dem rechtmäßigen Zugriff auf Schlüssel in Verbindung<br />

gebracht [...]. Es ist nicht ausgeschlossen, daß TTPs auch als CA, wie in dieser Mitteilung be-<br />

schrieben, fungieren können. Die Aufgaben beider Einrichtungen werden jedoch als verschie-<br />

den angesehen.“<br />

An anderer Stelle im selben Dokument wird die Kommission sogar noch deutlicher, wenn sie im<br />

Zusammenhang mit dem Schutz vor „Identitätsdiebstahl“ feststellt:<br />

„CAs muß es deshalb verboten sein, private Schlüssel aufzubewahren. Das wiederum un-<br />

terscheidet CAs von TTPs, welche gerade das Aufbewahren von Informationen über private<br />

Schlüssel zu ihren Aufgaben zählen.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!