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Teil I Aufbau und Betrieb einer Zertifizierungsinstanz - DFN-CERT

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4.16. Außendarstellung der CA 73<br />

Das alleine wäre schon Gr<strong>und</strong> genug, mit Blick auf die EU-Richtlinie zu elektronischen Signaturen<br />

(vgl. 3.5.3) auf derartige Angebote an die Nutzer zu verzichten. Dieser Verzicht sollte auch aus<br />

einem anderen Gr<strong>und</strong> umso leichter fallen: Die sichere Erzeugung bzw. Speicherung oder Archivierung<br />

geheimer Nutzerschlüssel ist mit erheblichem Aufwand für die betreffende Stelle verb<strong>und</strong>en<br />

– auch aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte die UNI-CA bis auf weiteres keine derartigen Trustcenter-Dienste<br />

anbieten. 16<br />

4.16.2 Vertrauen<br />

Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze;<br />

ist es zerstört, so kommt es sobald nicht wieder.<br />

— OTTO von BISMARCK, nach [Ull60, S. 349]<br />

Vertrauen kann nicht „erzeugt“, wohl aber können die Rahmenbedingungen, die sein Entstehen<br />

begünstigen, geschaffen werden. Vertrauen kann beschrieben werden als riskante Vorleistung bzw.<br />

ein mittlerer Zustand im Spannungsfeld zwischen Wissen <strong>und</strong> Nichtwissen.<br />

„Der Wissende braucht nicht zu vertrauen. [...] Das Fehlen vollständiger Informationen ist also<br />

eine Hauptbedingung dafür, daß Vertrauen erforderlich ist. Eine Position, die Vertrauen vor<br />

allem unter dem Aspekt der Vertrauenswürdigkeit betrachtet <strong>und</strong> ... davon ausgeht, daß nur<br />

vertraut wird, wenn etwas sicher ist, verfehlt diesen wichtigen Punkt ...“ [BBFK98, S. 3–4].<br />

Vertrauen ist „spröde“ wie ein Kristall, sagen Sozialwissenschaftler. Es wächst nur langsam, <strong>und</strong> es<br />

kann durch eine heftige Einwirkung von außen vollständig zerstört werden – umso mehr muß <strong>einer</strong><br />

Zertifizierungsstelle, die ihre Existenz ja letztlich in dem Vertrauen begründet, das ihr die Zertifikatnutzer<br />

entgegenbringen, daran gelegen sein, dieses Vertrauen zu bewahren <strong>und</strong> Erschütterungen<br />

zu vermeiden.<br />

Die UNI-CA wäre allerdings nicht nur auf solche „Werbe-“ oder „vertrauensbildenden Maßnahmen“<br />

angewiesen, sondern könnte selber auch von ihrer anzunehmenden personellen <strong>und</strong> räumlichorganisatorischen<br />

Verzahnung mit dem UNI-Rechenzentrum <strong>und</strong> von dessen positivem Image (so<br />

vorhanden) bei den meisten Internet-Nutzern der UNI profitieren:<br />

Wenn die Namen von Herstellern <strong>und</strong> Betreibern bereits bekannt sind <strong>und</strong> bislang für solide<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen standen, wird man der neuen Technik u.U. im voraus mehr Ver-<br />

trauen schenken, als wenn auch sie in der Öffentlichkeit großenteils unbekannt sind. ... Auch<br />

neue Unternehmen, die aus bekannten hervorgehen oder mit ihnen in anderer Weise in Verbin-<br />

dung gebracht werden können, profitieren von solchen Analogien. [BBFK98, 15] (siehe auch<br />

4.12)<br />

Ein ganz heikler Punkt ist in diesem Zusammenhang auch die Schlüsselerzeugung:<br />

16 Zu <strong>einer</strong> Erörterung der angemessenen Bezeichnung für die noch umfassendere Public-Key-Infrastruktur siehe HAM-<br />

MER [Ham98]

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