Unter Annahme der im Kategoriensystem dargelegten Prämissen zeigt sichein erster Schwerpunkt: Ziele, die auf Produktion ausgerichtet sind, sehenvorwiegend ein allgemeines Herstellen vor, das mit benennbaren Verfahrenzu tun haben soll, und in dem es in irgendeiner Weise auf die Erscheinungankommt. Die folgenden vier Abteilungen gehen beispielhaft etwas näherauf einzelne Ziele oder Gruppen von Zielen ein, gegliedert nach den vierAspekten.HerstellungRezeption Produktion Kognition Evaluation Ethos01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20In den Zielen zum Aspekt Herstellung lassen sich Intentionen identifizieren,die sich entweder auf das beziehen, was man tun soll, oder auf dasResultat selber, das Herzustellende. Wir zeigen im Folgenden auf, wie diejenigenZiele beschaffen sind, deren Intentiona) sich primär auf den Vorgang, das Tätigsein an und für sich bezieht,b) das Tätigsein zur Gewinnung von Einsicht berücksichtigt oderc) das zu erstellende Produkt bezeichnet.a) Ziele zum Vorgang: Das sich selbst genügende Tätigsein, das Tun an undfür sichIn diesen Zielen richtet sich die Aufmerksamkeit in erster Linie auf einenVorgang. Es geht um das Tun und Machen an sich; das Tätigsein ist das Eigentliche.Gewiss kommt in vielen Zielen auch ein Bezug zu einem bestimmtenMaterial, einem Objekt, einer Regel zum Ausdruck. Diese sind jedochMittel zum Zweck, der letztlich durch das Tun zu etwas befähigen soll.Es kommt vor, dass ein Lehrplan eine Tätigkeit einfach wie folgt bezeichnet:Linoldruck. (BS 47, 175)Stricken. (BS 151)In der Regel ergibt sich aus der Zielformulierung das, was getan werdensoll, aus dem Verb, denn in dieser Wortart steckt das Tätigsein sui generis.In den Zielen zur Herstellung können wir drei Sorten von Verben unterscheiden:Im Hinblick auf das BTG unspezifische Verben, spezifische Verben,oder Verben, die typische Fertigungs- und Bearbeitungstechniken bezeichnen:Unspezifische Verben sind: ausprobieren, entdecken, entstehen lassen, erfahren,erproben, experimentieren, kleben, kneten, spielen, verbinden,verändern. Spezifische Verben des Fachbereichs sind: auftragen, bauen,entwerfen, formen, gestalten, malen, messen, skizzieren, zeichnen, reissen.Verben für Techniken, die gelernt werden müssen sind: ätzen, behauen,beizen, bohren, drechseln, drucken, dübeln, emaillieren, falten, feilen,flechten, giessen, glasieren, häkeln, hartlöten, hobeln, laubsägen,modellieren, nageln, patinieren, polieren, ritzen, rundstricken, sägen,schleifen, schneiden, schnitzen, schweissen, spritzen, stricken, treiben,verzinnen, weben, weichlöten, zinken.Es gibt auch Ziele, in denen das Tätigsein im BTG fachbereichsübergreifendverstanden wird und in einem Zusammenhang zu anderen Fächern insbesonderezu Physik, Chemie, Geometrie steht:Einfache Steuerungen von Bewegungen erproben. (BKZ 5; SH 89; SO 188)Optische und fotochemische Versuche. (SO 165)58
Insgesamt liegt die Intention all dieser Ziele zum Tätigsein-an-sich darin,sinnliche Erfahrungen zu ermöglichen im Hinblick auf die Herausbildungvon handwerklichem, gestalterischem und technischem Geschick. Dabeiwird nicht näher beschrieben, ob und wenn ja, welche Einsicht oder welchesProdukt aus dem Tätigsein resultieren soll. Die Intentionalität ist aufdas Tun an und für sich gerichtet und ist Selbstzweck. Das wird in Formulierungen,wie sie im Lehrplan SO vorkommen, noch dadurch unterstrichen,indem es dort oft heisst, etwas solle «spielerisch» oder «assoziativ»gemacht werden.b) Ziele zum Tätigsein als Erkenntnismöglichkeit: Das Ziel formuliert, welchekognitive Einsicht aus dem Tun resultieren soll.Produktion haben wir als das sinnliche Erkenntnis generierende Tätigseinbeschrieben. Das kommt in einigen Zielen explizit zum Ausdruck. Die Intentionder Ziele dieser zweiten Gruppe zur Herstellung ist wesentlich aufdie Einsicht gerichtet, die aus einem Tun resultieren soll und möglicherweiseweiteres Tun nahe legt. Typisch sind Ziele, in denen es heisst, eineerworbene Kenntnis, eine eingeübte Fertigkeit sei anzuwenden. Anwendungist mehr als Tun an und für sich. Erst in der Anwendung zeigt sich,was man verstanden hat und weiss, erst da bewährt sich das Erworbene.Anwendung ist das Gewusst-Wie, das eigentliche Knowhow.Typisch für diese Art der Ziele sind Formulierungen mit mehreren Verben 16 :6 kennen lernen und anwenden (Antriebe und Übertragungen von einfachenBewegungen)6 entdecken, kennen lernen, erproben und anwenden (Bildnerische Gestaltungsmittel)6 kennen und funktionsgerecht einsetzen (Verschlüsse)6 kennen lernen, erproben und vertiefen (Maltechniken)6 erkennen, nachvollziehen, anwenden und entwickeln (Funktionen)6 untersuchen und einsetzen (Gestalterische Mittel von Computerprogrammen)6 vertiefen, erweitern und anwenden (Nähmaschinenkenntnisse)6 untersuchen, kombinieren und anwenden (stabilisierende Elemente)Neben solchen, für das BTG spezifischen Tätigkeiten, geht es auch umfachunabhängiges Anwendungswissen, um Arbeiten nach Anleitung, Problemlösungensowie um Gemeinschaftsvorhaben:Arbeitsorganisation planen und umsetzen. (AG 296)Durch das individuelle Umsetzen von Gestaltungsformen, Arbeitstechniken und WerkstoffenArbeitsgeräte verstehen und Arbeiten nach Plänen durchführen. (GL 156)Lösungswege suchen und verfolgen. (GL 78)Allein oder im Team Lösungsstrategien entwickeln und anwenden. (AG 13, 47, 86, 125)Gemeinsam ein Vorhaben planen und realisieren. (BE 36, 102)Die Intention dieser Ziele ist auf den Erwerb einer Kompetenz gerichtet:Kompetenz verstanden als «die bei Individuen verfügbaren oder durch sieerlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Problemezu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalenund sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungenin variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zukönnen» (Weinert 2001). Wie bei den Zielen zum Tätigsein-an-sich, sind59
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