Die Unbestimmtheit des EigenenZiele auf der Ebene des IndividuumsDas Individuum soll eigene, eigenständige, persönliche Bilder, Ausdrucksmöglichkeiten,oder (Problem-)Lösungen erarbeiten und gestalten. Es sollselber Werkzeug entwickeln oder ein Gestaltungsthema individuell erarbeiten.Mit dem Eigenen, der Eigenständigkeit ist das Singuläre angesprochen.Was dem Individuum entgegen kommt, soll es auf eigene Art undWeise bearbeiten. Eigen kann einem das sein, was man erworben, erfahrenoder gelernt hat – aber es kann damit auch die Wesensart gemeintsein, die einem ureigen ist.Die folgenden Ziele rechnen damit, dass zur Verwirklichung des EigenenVorwissen oder Erfahrung eine Rolle spielt. Man muss gestalterische Mittelund bestimmte Techniken kennen, Aufgaben lesen und verstehen können,etwas über Symbolik wissen oder über den Zugang zu einem Thema verfügen:Mit dem Angebot an gestalterischen Mitteln, Verfahren und Materialien eigene und neueAusdrucksmöglichkeiten entdecken. (AG 137)Durch das Erproben von Gestaltungselementen, das Erfassen und Erkennen neuer Arbeitsgeräte,Arbeitstechniken oder Werkstoffen eigene Problemlösungsprozesse verfolgen. (GL95, 103)In freien und funktionsgebundenen Aufgaben eigenen Ideen Gestalt geben. (AG 215)Aufgabenstellungen erfassen, den Lösungsweg als Prozess mit verschiedenen Phasen erlebenund eigene Lösungen realisieren. (BE 34)Eigene Symbole finden, z.B. für Freiheit. (GR 117)Eigenständige Formen im Zusammenspiel von Funktion, Material und Verfahren entwickeln.(BKZ 33, 47; SH 115; SO 216, 230)Gestaltungsprozesse in freien und funktionsgebundenen Aufgaben erleben. Eigene, differenzierteVorstellungen mit vielfältigen Mitteln ausdrücken Sachgerechte Lösungen entwickeln.(AG 259, 280)Gestaltungsthema individuell umsetzen. (GL 157, 223)Die folgenden Ziele hingegen sind voraussetzungsloser – sie betonen geradedas Suchen nach etwas wesensmässig Eigenem:Ich-Kraft und Mut zum Eigenen entwickeln. (AG 303)Suchen und erarbeiten eigenständiger Ausdrucksmittel. (BS 165)Gegenstände nach eigenem Entwurf gestalten. (GR 76)Im Gestalten innere Erfahrung ausdrückenKreation entspricht einer gestalterischen Einflussnahme, einem gestaltendenTätigsein aus inneren Erfahrungen heraus, die mit sinnlichen Empfindungenund der eigenen Fantasie zusammen hängen. Solche Ziele handelnvom Gefühl, von der Fantasie und der Vorstellung:Gefühle und Erlebnisse ausdrücken. (BS 14)Eindrücke, Stimmungen und Gefühle mit Farbe ausdrücken. (TG 101)Sie können Gefühle, Stimmungen, Gegensätze durch persönliche Formenwahl ausdrücken.(TG 192)Sie können sich mittels selbst gestalteter Bilder mitteilen. (TG 118)Durch Fantasieren, Imaginieren, Fabulieren Vorstellungsbilder wecken. (AR 115; ZH 140)Erfahrungen und Empfindungen frei und ohne gestalterische Vorgaben fantasievoll in Bildernund Objekten ausdrücken. (AG 3, 37, 76, 114)Improvisieren, spielen, experimentieren, entwerfen, erfinden sind in diesenZielen regelmässig vorkommende Verben. Ihre Stossrichtung ist notwendigerweiseunsicher und unbestimmt, ein Resultat ist nicht zwingend.Was sie bezeichnen entbehrt einer gewissen Sicherheit, und es ist unklar,ob überhaupt etwas resultieren soll:64
Assoziativ improvisieren mit Materialien. (SO 101)Mit den Eigenschaften von Formen und Zeichen spielen und gestalten. (BE 3)Mit Materialien spielen und dabei Formen und Strukturen entstehen lassen. (BKZ 71)Sie experimentieren mit Stoffresten und suchen Gestaltungsmöglichkeiten mit Formen undFarben. (TG 52)Varianten für gestalterische Mitteilungen entwerfen, prüfen und ausarbeiten. (AI 125; AR141; ZH 165)Unspezifische KreationenEs gibt zwei Ziele, in denen die Bezeichnung eines Produktes den kreativenCharakter explizit ausdrückt:Fantastische Räume und Körper bauen. (SO 47)Fantasiemaschinen, bewegliche Objekte nach gestalterischen Kriterien bauen. (TG 171)Die meisten Ziele aber bleiben in der Beschreibung des Resultates unspezifisch.Der kreative Charakter lässt sich jedoch aus dem jeweiligen Zusammenhangder Formulierung oder des Satzes erschliessen:Gegenstände verändern und verzieren (schmücken). (GR 68)Objekte aus dem unmittelbaren Erleben heraus gestalten. (BE 87)Sie gestalten Gegenstände, erproben ihre Funktion und verleihen ihnen Ausdruck.(TG 152)Situationen assoziativ gestalten. (TG 152)Von einer Grundidee über die Schnittmustergewinnung zum Gegenstand kommen. (GR 95)Vorgegebene Bildausschnitte zu einem ungegenständlichen neuen Bild ergänzen. (BKZ 11)Vorhaben gestalterisch und konstruktiv umsetzen. (SG 34)Berücksichtigung der UmständeSchaffenskraft des IndividuumsFreude an der Kreativität erleben. (BL 76; GL 4; 59, 120)Das ist eines der wenigen Ziele im ganzen Material, in denen von Kreativitätüberhaupt die Rede ist. Der freien und ungebundenen Kreativität sindim Rahmen der untersuchten Lehrpläne Grenzen gesetzt. Solche Grenzenergeben sich daraus, dass trotz dem Impetus, etwas frei zu gestalten, dabeiRegeln eingehalten werden sollen; bestimmtes Material soll auf einebestimmte Art eingesetzt werden, Funktionen sollen berücksichtigt, einZweck beachtet werden (zum Modus Bestimmung gibt es einige Ziele);ebenso ist die Umwelt zu berücksichtigen.KontextBeobachtungen über Naturphänomene und bildnerische Werke in den Gestaltungsprozessmit einbeziehen. (BL 112)Entdecken die Möglichkeiten der Gestaltung in der eigenen Umgebung. TG 3 (BS 229)Umweltgestaltung. Planen und verändern. (GR 64)ReproduktionRezeption Produktion Kognition Evaluation Ethos01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20Zum Relationenkomplex Reproduktion gibt es 37 Ziele, was 2% der Gesamtsummeausmacht. Vier Lehrpläne (BE, SG, SH, BS) haben keine, dieLehrpläne SO und GL haben mit acht bzw. sieben am meisten Ziele zu diesemKomplex. Es dominieren Ziele zum Verfahren und zur Methode beigleichzeitig bemerkenswerter Breite des Spektrums. Das Reproduktive findetsich in Präfixen (ab-, nach- und wieder-). So ist in den Zielen die Redevon abformen, nachbauen, nachbilden, nachmachen, nachvollziehen,65
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