lerisches Schaffen durchaus anwesend sind und die Suche nach einempersönlichen Ausdruck in vielerlei Hinsicht immer wieder ermöglicht werdensoll. Einerlei, ob es um den persönlichen Ausdruck geht oder darum,ein Verfahren kennenzulernen oder eine Maschine zu bedienen, es gehörtzum Charakter der BTG-Ziele, dass diese Tätigkeiten in einer Haltung ausgeführtwerden, die nicht den Ansprüchen der Erwerbsarbeit entsprechenmuss, aber darauf ausgerichtet ist, etwas richtig und gut machen zu wollen.Was an Kenntnissen vermittelt werden soll im BTG, reicht thematischvon Techniken, Maschinen, Materialien über physikalische, geometrischeund historische Zusammenhänge bis hin zu gesellschaftlichen und sozialenBelangen. Was aus dem Material heraus sticht, sind Ziele, die das Bewusstwerdenvon Inszenierung betreffen – sei es, dass deren Wirkung selber erfahrenoder erzeugt werden soll.Was die Frage anbelangt, in welchem Verhältnis die Ziele des BTG zur verbreitetenVorstellung stehen, dass das Verhältnis gegenüber der Welt immerunsinnlicher werde, muss gesagt werden, dass diese Vorstellung indiesem Fachbereich nicht zutrifft – im BTG sollen Lernende handeln undnach einem persönlichen Ausdruck suchen. Wenn man allerdings den Teildes Wahrnehmungsvorganges in den Blick nimmt, der das Spüren einesAnwesenden am eigenen Leib betrifft, was für Böhme der entscheidendeSchlüssel zur Wahrnehmung ist, kommt diese Sichtweise im Korpus der Zielewenig zum Ausdruck. Das kann mit der Textsorte Lehrplan zusammenhängen.Vorausgesetzt, «dass die Wahrnehmungsweisen, auf die man sichin Bezug auf die gestellten Aufgaben berufen müsste, keineswegs jedermannzur Verfügung stehen bzw. überhaupt erst eingeübt werden müssen»,(Böhme 2001, S. 35) dann wäre der Anspruch zu stellen, dass ein zukünftigerLehrplan sich expliziter ausrichtete auf eine ästhetische Lebensweise:«Zur Erfüllung dessen, was Mensch-Sein heisst, gehören auch sinnlicheErfahrungen. Doch die Kompetenz dazu kann heute nicht mehr alsnaturgegeben angesehen werden, viel mehr muss man sie erwerben undzumindest sagen, was man da erwerben muss, dazu ist die neue Ästhetikder Ort.» (a.a.O. S.180).Bildung in zweitausend ZielenDas Korpus der zweitausend Ziele entspricht in seiner Gesamtheit keinemder untersuchten Lehrpläne, aber es zeigt, was im Fachbereich des BTG anSchulwissen überhaupt erwartet wird. Es ist darin eine Vorstellung von Bildungabzulesen, die breit, differenziert und umfassend ist. Es gibt darinkeine Hierarchie der Bildungsziele. Auch wenn es zahlenmässig mehr Zielezur Produktion gibt als zur Evaluation, lässt sich aus der Art der Ziele keinZusammenhang ableiten, dass das eine wichtiger als das andere sei. Ebensowenig ergeben sich aus dem Aufbau des Fachbereichs Hinweise auf eineRangordnung der Fächer. Und selbst in dem, was sich in der Terminologieausdrückt, hat der Fachbereich selber nicht erste Priorität. Bildung im Verständnisdes BTG beinhaltet sowohl den Vorgang des Hervorbringens wieauch das Ergebnis des Hervorgebrachten: Machen und Gemachtes, kennenlernen und Erkenntnis spielen gleichermassen eine Rolle. Bildung, wie sieim BTG zum Ausdruck kommt, impliziert ein grosses Ausmass an Eigentätig-90
keit, die über das Gewahrwerden, Spüren, und Tun zum selber machen,zum eigenen Ausdruck, zur Inszenierung, Bewertung und dem Herausbildeneiner eigenen Haltung führt.AusblickDie vorliegende Studie hat auch den Charakter eines Experimentes. Diesesbestand darin, die kleinsten Elemente der Lehrpläne künstlich zu isolieren,und sie in eine Versuchanordnung zu bringen, um die Konsistenz derElemente objektiviert beobachten zu können. Damit das Experiment gemachtwerden konnte, musste eine Versuchsanordnung konzipiert werden.Es hiess, Begriffe zu bestimmen, die dem Material gerecht wurden unddennoch die Distanz dazu gewährleisteten. Nun war es allerdings so, dassmit Beginn der Analyse, die Versuchsanordnung, d.h. die Untersuchungsmatrixnoch nicht bis ins Letzte feststand – nur in der Benutzung, konntesich ihre Eignung erweisen. Auch wenn das Instrument für die Analyse inseiner grundsätzlichen Anlage feststand, differenzierte es sich mit der Zeitaus: Begriffe wurden zwar selten geändert, aber deren Verständnis wurdedeutlicher. Erst mit dem letzten Ziel, das bearbeitet war, stand letztlichdie Matrix fest. Nun wäre es möglich gewesen, nochmals alle Zuordnungenzu überprüfen. Das war arbeitstechnisch nicht möglich und methodischnicht angebracht, weil sich dieser Kreislauf auf höherer Ebene wiederholthätte. Die grossen Linien lassen sich in jedem Fall auch aus einem möglicherweisestellenweise etwas unscharfen Gesamtbild ablesen.Was – neben dem dargestellten Einblick in die Beschaffenheit des BTG –aus dem Experiment ebenfalls resultiert, ist ein Kategoriensystem, mit demsich nicht allein die Untersuchung nachvollziehen und allenfalls modifizierenlässt. Bedeutsamer ist, dass sich mit ihm mit relativ geringem Aufwandweitere Lehrplananalysen machen lassen – sei es für das BTG in der französischsprachigenSchweiz oder sei es auch für weitere Fachbereiche, diean der Frage interessiert sind, wie es um den Stellenwert der sinnlichenErfahrung steht. Eine dritte Möglichkeit der Anwendung ist die zukünftigeLehrplanarbeit. Neue Lehrpläne basieren auf den bestehenden Dokumentenund müssen sich gleichzeitig neuen Herausforderungen und Ansprüchenstellen. Unter der Prämisse des Vorranges der Inhalte spiegelt die Gesamtschaudes hypothetischen Curriculums der Deutschschweiz eine paradigmatischeAuswahl des Bestehenden, die – wiederum mit Hilfe des Instruments,auf Angemessenheit und Kohärenz geprüft und bei Bedarf ergänztund verändert werden kann.91
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