_PRESTIGE_Mallorca_2_2015
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WATCHES & JEWELLERY<br />
Und so sind die Broschen nicht mehr nur auf<br />
eleganten Gewändern zu finden, sondern<br />
auch auf Biker-Jacken, Herren-Anzügen,<br />
zerschlissenen Jeans und T-Shirts. Laut O-Ton<br />
von Mode-Bloggern und Kennern der Branche:<br />
am besten gleich mehrere aus unterschiedlichen<br />
Epochen! Quer durch die Geschichte von der<br />
Renaissance zur Pop Art. Von edlen Juwelen bis<br />
hin zum Plastik. Bei Broschen ist alles erlaubt!<br />
Ludwig XIV. wäre freilich empört gewesen. Wenngleich<br />
er gewiss nicht abstreiten würde, dass<br />
kaum ein Schmuckstück so vielfältig einsetzbar ist<br />
wie die Brosche.<br />
Ein Schmuckstück mit Vergangenheit<br />
Spricht man von Broschen, denkt man an Queen<br />
Mum oder möglicherweise an die eigene Oma. Im<br />
besten Fall an Coco Chanel, denn sie machte den<br />
Modeschmuck salonfähig. Ob echte Preziosen<br />
oder antikes Erbstück, eine Brosche drückt (un-<br />
abhängig vom Marktwert) Persönlichkeit aus. Eine<br />
alte Stylisten-Regel besagt: «Accessoires definieren<br />
den Look, so wie eine Robe erst durch<br />
Zierelemente zum royalen Gewand wird, das Status<br />
und Macht ausdrückt. Und Schmuck musste<br />
sich ohnehin noch nie der Frage nach dem Nutzen<br />
stellen. Er war schon immer überflüssig und<br />
gleichermassen herrlich.»<br />
Die Geschichte der Brosche ist lang, und möglicherweise<br />
fragt man sich auch, was Ludwig XIV.<br />
damit zu tun hatte? Doch bevor die Brosche zum<br />
Modeschmuck aufrückte, erfüllte sie einen ganz<br />
anderen Zweck. Als die Brosche noch keine<br />
Brosche war, konnte man unmöglich ohne sie aus<br />
dem Haus gehen, denn ihr Vorgänger war ursprünglich<br />
eine Mantelschliesse, auch Fibel genannt.<br />
Mit ihr wurden Kleidungsstücke an den<br />
Schultern zusammengehalten. Im Altertum wurde<br />
sie sogar als Grabbeilage verwendet, was gewiss<br />
erahnen lässt, welche wichtige Funktion diese<br />
kleine «Sicherheitsnadel» hatte. Man stelle sich<br />
vor, was man im Jenseits tun würde, wenn einem<br />
die Kleider vom Leibe rutschen würden? Doch die<br />
kleine Fibel erfüllte nicht nur mit Bravour ihren<br />
Zweck als Sicherheitsnadel, sie kündete auch den<br />
Status ihres Besitzers an. Fast 3000 Jahre sorgte<br />
sie dafür, dass den Menschen ihre Kleider nicht<br />
vom Körper fielen, doch irgendwann war die geistige<br />
Weiterentwicklung gereift, und die kleine Fibel<br />
war in ihrer Funktion überflüssig.<br />
Des Sonnenkönigs Modeschmuck<br />
Wir haben das 17. Jahrhundert – Ludwig XIV.<br />
kommt ins Spiel. Unter der Herrschaft des selbsternannten<br />
Sonnenkönigs erlangte Frankreich die<br />
politische sowie kulturelle Pole-Position in Europa.<br />
Umgeben von den teuersten Materialien wie Marmor<br />
und Gold lebte Ludwig ein Leben in «Saus<br />
und Braus». Künstler, Maler, Dichter sowie Musiker<br />
gehörten zu seinen täglichen Gästen im pompösen<br />
Schloss Versailles, und was hier vorgetragen –<br />
möglicherweise auch vorgelebt – wurde, war stilbildend<br />
für die ganze Epoche. Dies galt auch für<br />
die Mode, denn die Kleidung sowie Schmuck und<br />
Frisuren, die an seinem Hof getragen wurden,<br />
waren stets der neueste Trend. Die Figur des<br />
Sonnenkönigs erstrahlte die Modeszene und<br />
The Luxury Way of Life | 115