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WATCHES & JEWELLERY<br />

Und so sind die Broschen nicht mehr nur auf<br />

eleganten Gewändern zu finden, sondern<br />

auch auf Biker-Jacken, Herren-Anzügen,<br />

zerschlissenen Jeans und T-Shirts. Laut O-Ton<br />

von Mode-Bloggern und Kennern der Branche:<br />

am besten gleich mehrere aus unterschiedlichen<br />

Epochen! Quer durch die Geschichte von der<br />

Renaissance zur Pop Art. Von edlen Juwelen bis<br />

hin zum Plastik. Bei Broschen ist alles erlaubt!<br />

Ludwig XIV. wäre freilich empört gewesen. Wenngleich<br />

er gewiss nicht abstreiten würde, dass<br />

kaum ein Schmuckstück so vielfältig einsetzbar ist<br />

wie die Brosche.<br />

Ein Schmuckstück mit Vergangenheit<br />

Spricht man von Broschen, denkt man an Queen<br />

Mum oder möglicherweise an die eigene Oma. Im<br />

besten Fall an Coco Chanel, denn sie machte den<br />

Modeschmuck salonfähig. Ob echte Preziosen<br />

oder antikes Erbstück, eine Brosche drückt (un-<br />

abhängig vom Marktwert) Persönlichkeit aus. Eine<br />

alte Stylisten-Regel besagt: «Accessoires definieren<br />

den Look, so wie eine Robe erst durch<br />

Zierelemente zum royalen Gewand wird, das Status<br />

und Macht ausdrückt. Und Schmuck musste<br />

sich ohnehin noch nie der Frage nach dem Nutzen<br />

stellen. Er war schon immer überflüssig und<br />

gleichermassen herrlich.»<br />

Die Geschichte der Brosche ist lang, und möglicherweise<br />

fragt man sich auch, was Ludwig XIV.<br />

damit zu tun hatte? Doch bevor die Brosche zum<br />

Modeschmuck aufrückte, erfüllte sie einen ganz<br />

anderen Zweck. Als die Brosche noch keine<br />

Brosche war, konnte man unmöglich ohne sie aus<br />

dem Haus gehen, denn ihr Vorgänger war ursprünglich<br />

eine Mantelschliesse, auch Fibel genannt.<br />

Mit ihr wurden Kleidungsstücke an den<br />

Schultern zusammengehalten. Im Altertum wurde<br />

sie sogar als Grabbeilage verwendet, was gewiss<br />

erahnen lässt, welche wichtige Funktion diese<br />

kleine «Sicherheitsnadel» hatte. Man stelle sich<br />

vor, was man im Jenseits tun würde, wenn einem<br />

die Kleider vom Leibe rutschen würden? Doch die<br />

kleine Fibel erfüllte nicht nur mit Bravour ihren<br />

Zweck als Sicherheitsnadel, sie kündete auch den<br />

Status ihres Besitzers an. Fast 3000 Jahre sorgte<br />

sie dafür, dass den Menschen ihre Kleider nicht<br />

vom Körper fielen, doch irgendwann war die geistige<br />

Weiterentwicklung gereift, und die kleine Fibel<br />

war in ihrer Funktion überflüssig.<br />

Des Sonnenkönigs Modeschmuck<br />

Wir haben das 17. Jahrhundert – Ludwig XIV.<br />

kommt ins Spiel. Unter der Herrschaft des selbsternannten<br />

Sonnenkönigs erlangte Frankreich die<br />

politische sowie kulturelle Pole-Position in Europa.<br />

Umgeben von den teuersten Materialien wie Marmor<br />

und Gold lebte Ludwig ein Leben in «Saus<br />

und Braus». Künstler, Maler, Dichter sowie Musiker<br />

gehörten zu seinen täglichen Gästen im pompösen<br />

Schloss Versailles, und was hier vorgetragen –<br />

möglicherweise auch vorgelebt – wurde, war stilbildend<br />

für die ganze Epoche. Dies galt auch für<br />

die Mode, denn die Kleidung sowie Schmuck und<br />

Frisuren, die an seinem Hof getragen wurden,<br />

waren stets der neueste Trend. Die Figur des<br />

Sonnenkönigs erstrahlte die Modeszene und<br />

The Luxury Way of Life | 115

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