09.09.2015 Views

_PRESTIGE_Mallorca_2_2015

  • No tags were found...

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

INSIDEREI<br />

SYLT<br />

Es gibt so viele Geschichten über die Insel – wie Muscheln am Strand.<br />

Zwischen Tradition und Moderne finden die Sylter und ihre Gäste viel Freiraum<br />

für Eigenarten. Die wollen gepflegt und in schöner Regelmässigkeit<br />

gefeiert werden. Manche Sylter Besonderheiten sind weithin sichtbar, andere<br />

sind Insidertipps. So tun Sylter so manches, was auch andere tun, aber<br />

machen es doch anders. Und sie tun auch so einiges, was woanders niemand<br />

macht. Kurz: Sylt ist speziell – zum Glück!<br />

Friesische Wohntradition<br />

Ihr Einsatzbereich begann nicht als Dekoration, sondern als<br />

Zweckmässigkeit: Reetdächer speichern im Winter die<br />

Wärme im Haus und sorgen für luftige Kühle in heissen<br />

Sommern. Dass sie zudem noch traumschön aussehen,<br />

hat zu ihrer Verbreitung sicherlich beigetragen. Im 18. Jahrhundert<br />

begann das rege Reetdecken auf der Insel: Die<br />

profitable Schifffahrt ermöglichte die Bautätigkeit mit Stein<br />

und Kalk aus Holland – und Holz? Das strandete ja gern<br />

mal vor der Haustür. Gedeckt wurde mit dem Reet der Insel,<br />

das damals noch üppig die Sylter Landschaft bewuchs.<br />

Heute steht es auf Sylt grösstenteils unter Naturschutz, sodass<br />

für die heutigen Reetdächer, die wegen ihrer klimatischen<br />

Eigenschaften und ihres dekorativen Aussehens noch<br />

immer hoch im Kurs stehen, die kultigen Halme importiert<br />

werden müssen.<br />

Sie sind im Einsatz als Sonnenliege und Sonnenschutz, als<br />

Zuflucht bei Wind und Regen und als Picknickkorb. Jedes Frühjahr<br />

kommen sie zu tausenden an die Sylter Strände, sie trotzen<br />

jedem Wetter und ziehen erst im Spätherbst in überdachte Hallen<br />

um: 12’000 Strandkörbe bevölkern von Nord bis Süd die Insel.<br />

Sie haben’s aber auch gut hier: In den Tischlern, Polsterern, Malern<br />

und Korbflechtern der Sylter Strandkorb-Manufaktur haben die<br />

unverwüstlichen Outdoorsessel sozusagen ihre Schneider, Friseure<br />

und Kosmetikerinnen gefunden. Dennoch zieht es jährlich zweibis<br />

dreitausend Strandkörbe aufs Festland, um eine neue Heimat<br />

auf bayrischen Balkonen oder thüringischen Terrassen zu finden.<br />

Strandkörbe als Souvenir zu bezeichnen, ist bei ihrer Grösse<br />

irgendwie sonderbar, auch wenn es stimmt: Sogar bis Australien<br />

und Russland reisen sie in Sylter Qualitätsmission von ihrer<br />

Entstehungsstätte in Rantum.<br />

Das inoffizielle Inselwahrzeichen<br />

80 | <strong>PRESTIGE</strong>

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!