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CULTURE<br />

Social-Media-Welt, in einer Stadt mit Millionen von Menschen<br />

und sind doch allein, da wir keine Zeit mehr füreinander<br />

haben.<br />

Sie haben eine Bildserie entworfen, in der Sie Menschen<br />

zeigen, die in Plastik oder Folien gehüllt sind.<br />

Was hat es damit auf sich?<br />

Die Folie schützt die Figur vor dem Betrachter und trennt<br />

gleichzeitig den Betrachter von der Figur, beeinträchtigt<br />

aber kaum die Sicht. Die Bilder machen erneut die Isolation<br />

von Menschen deutlich. Wir leben in einer Welt, in der es so<br />

leicht wäre, miteinander zu kommunizieren, und doch gibt<br />

es keine Interaktionen mehr zwischen den Menschen. Wir<br />

fragen unsere Freunde nicht mehr, wie es ihnen geht,<br />

sondern checken lieber ihre Facebook-Seiten. Menschen<br />

versuchen ständig, ein glückliches und erfülltes Leben<br />

darzustellen, dabei verlernen wir immer mehr, wie man<br />

kommuniziert, und begeben uns immer weiter in eine<br />

Isolation, die nicht gesund ist.<br />

Wir sprechen hier von Isolation, die auch durch die<br />

neuen Medien wie Facebook, Instagram, Twitter etc.<br />

entstehen. Als ich für dieses Interview recherchierte,<br />

bin ich jedoch sofort auf Ihre Facebook-Seite, Ihren<br />

YouTube-Chanel etc. gestossen …<br />

Ja, das ist ein wenig ironisch. Ich zeige in meinen Bildern<br />

die Einsamkeit, die durch diese Kanäle entsteht, gleichzeitig<br />

nutze ich sie zu Selbstvermarktungszwecken. Ich bin<br />

auch kein Prediger, der sagt, alle diese neuen Kommunikationsformen<br />

seien schlecht, besorgniserregend ist nur,<br />

wie viele Menschen sie nutzen und ihnen verfallen.<br />

Sie zeichnen jedoch nicht nur andere Personen, sondern<br />

fertigen auch häufig Selbstportraits an …<br />

Ja, Selbstportraits sind mir sehr wichtig, das ist etwas,<br />

was ich versuche, regelmässig einmal im Jahr zu machen.<br />

Mit ihnen möchte ich zeigen, wo ich mich auf meiner Reise<br />

durchs Leben gerade befinde. Ich bin zum Beispiel gerade<br />

von einer kleinen Stadt in Australien nach Los Angeles gezogen.<br />

Ein grosser Schritt und grosse Veränderungen, und<br />

diesen Schritt und was er mit mir gemacht hat, halte ich in<br />

einem Selbstportrait fest.<br />

Sie sind nicht nur Maler, sondern fertigen seit einiger<br />

Zeit auch Skulpturen an …<br />

Ja, nicht jedes Thema kann man durch Malerei ausdrücken.<br />

Manche Themen lassen sich durch andere Kunstformen<br />

besser darstellen. Ich bin immer sehr vorsichtig,<br />

was ich in Bilder hineinpacke, und wenn man etwas nicht<br />

zu 100 Prozent durch ein Gemälde darstellen kann, dann<br />

muss man nach Alternativen bzw. ergänzenden Möglichkeiten<br />

suchen. Ich liebe Skulpturen und daher waren sie<br />

eine perfekte Ergänzung zu meiner Serie «Prism».<br />

Critical Mass<br />

Öl auf belgischem Leinen<br />

Woran arbeiten Sie gerade?<br />

An einem neuen Selbstportrait. Etwas ganz Neues mit<br />

LED-Beleuchtung. Schaltet man das Licht ein, erscheint<br />

ein digitales Bild von mir. Ausgeschaltet haben Sie die<br />

Leinwand mit meinem Selbstportrait, welches aus über<br />

400 Stücken zusammengesetzt ist. Es wird ein Meilenstein<br />

für meine bisherige Arbeit. Etwas, worauf ich die letzten<br />

vier Jahre hingearbeitet habe.<br />

Sie vergleichen sich nicht gerne mit anderen Künstlern,<br />

aber gibt es einen Künstler, der Sie beeinflusst<br />

hat?<br />

Nein, eigentlich nicht. Zumindest kein einzelner, spezieller.<br />

Ich gehe gerne ins Museum und schaue mir Bilder an, ohne<br />

zu wissen, von wem sie sind. Wenn man sich zu sehr auf<br />

jemanden einschiesst, versperrt das den Blick für die<br />

eigenen Bilder.<br />

Mit welchen Gemälden bzw. Künstlern umgeben Sie<br />

sich zu Hause? Was hängt an der Wand im Hause Eley?<br />

Oje, häufig scheitert es am Geld. Die Kunst, die ich mag, ist<br />

nicht unbedingt preiswert (lacht). Aber es gibt ein, zwei<br />

junge Künstler, die ich sehr mag. Einer davon ist Max Toth.<br />

Ich liebe seine Kunst.<br />

46 | <strong>PRESTIGE</strong>

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