_PRESTIGE_Mallorca_2_2015
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CULTURE<br />
Social-Media-Welt, in einer Stadt mit Millionen von Menschen<br />
und sind doch allein, da wir keine Zeit mehr füreinander<br />
haben.<br />
Sie haben eine Bildserie entworfen, in der Sie Menschen<br />
zeigen, die in Plastik oder Folien gehüllt sind.<br />
Was hat es damit auf sich?<br />
Die Folie schützt die Figur vor dem Betrachter und trennt<br />
gleichzeitig den Betrachter von der Figur, beeinträchtigt<br />
aber kaum die Sicht. Die Bilder machen erneut die Isolation<br />
von Menschen deutlich. Wir leben in einer Welt, in der es so<br />
leicht wäre, miteinander zu kommunizieren, und doch gibt<br />
es keine Interaktionen mehr zwischen den Menschen. Wir<br />
fragen unsere Freunde nicht mehr, wie es ihnen geht,<br />
sondern checken lieber ihre Facebook-Seiten. Menschen<br />
versuchen ständig, ein glückliches und erfülltes Leben<br />
darzustellen, dabei verlernen wir immer mehr, wie man<br />
kommuniziert, und begeben uns immer weiter in eine<br />
Isolation, die nicht gesund ist.<br />
Wir sprechen hier von Isolation, die auch durch die<br />
neuen Medien wie Facebook, Instagram, Twitter etc.<br />
entstehen. Als ich für dieses Interview recherchierte,<br />
bin ich jedoch sofort auf Ihre Facebook-Seite, Ihren<br />
YouTube-Chanel etc. gestossen …<br />
Ja, das ist ein wenig ironisch. Ich zeige in meinen Bildern<br />
die Einsamkeit, die durch diese Kanäle entsteht, gleichzeitig<br />
nutze ich sie zu Selbstvermarktungszwecken. Ich bin<br />
auch kein Prediger, der sagt, alle diese neuen Kommunikationsformen<br />
seien schlecht, besorgniserregend ist nur,<br />
wie viele Menschen sie nutzen und ihnen verfallen.<br />
Sie zeichnen jedoch nicht nur andere Personen, sondern<br />
fertigen auch häufig Selbstportraits an …<br />
Ja, Selbstportraits sind mir sehr wichtig, das ist etwas,<br />
was ich versuche, regelmässig einmal im Jahr zu machen.<br />
Mit ihnen möchte ich zeigen, wo ich mich auf meiner Reise<br />
durchs Leben gerade befinde. Ich bin zum Beispiel gerade<br />
von einer kleinen Stadt in Australien nach Los Angeles gezogen.<br />
Ein grosser Schritt und grosse Veränderungen, und<br />
diesen Schritt und was er mit mir gemacht hat, halte ich in<br />
einem Selbstportrait fest.<br />
Sie sind nicht nur Maler, sondern fertigen seit einiger<br />
Zeit auch Skulpturen an …<br />
Ja, nicht jedes Thema kann man durch Malerei ausdrücken.<br />
Manche Themen lassen sich durch andere Kunstformen<br />
besser darstellen. Ich bin immer sehr vorsichtig,<br />
was ich in Bilder hineinpacke, und wenn man etwas nicht<br />
zu 100 Prozent durch ein Gemälde darstellen kann, dann<br />
muss man nach Alternativen bzw. ergänzenden Möglichkeiten<br />
suchen. Ich liebe Skulpturen und daher waren sie<br />
eine perfekte Ergänzung zu meiner Serie «Prism».<br />
Critical Mass<br />
Öl auf belgischem Leinen<br />
Woran arbeiten Sie gerade?<br />
An einem neuen Selbstportrait. Etwas ganz Neues mit<br />
LED-Beleuchtung. Schaltet man das Licht ein, erscheint<br />
ein digitales Bild von mir. Ausgeschaltet haben Sie die<br />
Leinwand mit meinem Selbstportrait, welches aus über<br />
400 Stücken zusammengesetzt ist. Es wird ein Meilenstein<br />
für meine bisherige Arbeit. Etwas, worauf ich die letzten<br />
vier Jahre hingearbeitet habe.<br />
Sie vergleichen sich nicht gerne mit anderen Künstlern,<br />
aber gibt es einen Künstler, der Sie beeinflusst<br />
hat?<br />
Nein, eigentlich nicht. Zumindest kein einzelner, spezieller.<br />
Ich gehe gerne ins Museum und schaue mir Bilder an, ohne<br />
zu wissen, von wem sie sind. Wenn man sich zu sehr auf<br />
jemanden einschiesst, versperrt das den Blick für die<br />
eigenen Bilder.<br />
Mit welchen Gemälden bzw. Künstlern umgeben Sie<br />
sich zu Hause? Was hängt an der Wand im Hause Eley?<br />
Oje, häufig scheitert es am Geld. Die Kunst, die ich mag, ist<br />
nicht unbedingt preiswert (lacht). Aber es gibt ein, zwei<br />
junge Künstler, die ich sehr mag. Einer davon ist Max Toth.<br />
Ich liebe seine Kunst.<br />
46 | <strong>PRESTIGE</strong>