_PRESTIGE_Mallorca_2_2015
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31MAG11<br />
Kollektion Crystallization<br />
Färbung ändert, oder ihre Schuhe, ebenfalls aus dem 3D-Drucker, mit zahnförmigen<br />
Sohlen aus Carbon und Fiberglas – ihre Arbeiten sind Kunstwerke,<br />
deren dreidimensionale Wirkung sich aus jedem Blickwinkel neu zu erfinden<br />
scheint. Dass viele ihrer Kreationen nicht etwa im Modeatelier, sondern im<br />
Labor entstehen, erstaunt dabei kaum noch.<br />
Inspiration Natur<br />
So futuristisch ihre Materialien auch sind, die Inspiration zu ihren Kreationen<br />
findet van Herpen in der Natur und ihren Phänomenen. Ähnlich wie in der<br />
Natur, in der neue Arten, Lebewesen und Formen entstehen, versteht sie ihre<br />
Arbeit als eine stetige Entwicklung. Ob panzer- oder schlangenförmig,<br />
skelettartig oder voluminös – Iris van Herpen liebt organische Strukturen. So<br />
auch bei ihrer Kollektion «Micro», bei der sie sich von der Welt der Mikroorganismen<br />
inspirieren liess und wurmartige Strukturen der Bakterien in ihre<br />
Kollektion einflossen. Dass Haute Couture viel mehr der Kunst als der Tragbarkeit<br />
verpflichtet ist, ist hinlänglich bekannt. Doch Iris van Herpen setzt sich<br />
nicht über den Körper hinweg. Im Gegenteil. Fasziniert von Körpern in<br />
Bewegung und ihrer Wechselwirkung mit der Kleidung, geht allen ihren<br />
Kreationen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Körper voraus. «Der<br />
Körper ist meine Muse», sagt die Designerin, «einen bestimmten Frauentyp<br />
habe ich dabei aber nicht im Kopf.»<br />
Kollektion Synthesia<br />
Von Magneten und Kunstharz<br />
Dass auch weiterhin mit Iris van Herpen zu rechnen ist, bewies die Niederländerin<br />
im vergangenen Herbst, als sie ihre 3D-Kollektion «Magnetic Motion»<br />
für den Frühling und Sommer <strong>2015</strong> auf dem Dach des Centre Pompidou<br />
präsentierte. Für die Ready-to-wear-Kollektion, die sie ebenfalls seit einigen<br />
Jahren auf den Markt bringt, liess sich van Herpen von der Schweizer<br />
Forschungseinrichtung CERN inspirieren, die sich mit der Schaffung von<br />
magnetischen Feldern befasst. Zusammen mit dem niederländischen Künstler<br />
Jólan van der Wiel und dem kanadischen Architekten Philip Beesley, der sich<br />
mit synthetischer Biologie und mechatronischem Engineering beschäftigt,<br />
entwickelte sie ein weiteres Novum. Durch die Entstehung magnetischer<br />
Kräfte zwischen in Kunstharz gegossenen Metallfäden und Magneten wachsen<br />
die Kleider durch Manipulation zu voluminösen und aufregenden Silhouetten.<br />
Zweifelsohne gilt Iris van Herpen als eines der grössten Talente der Fashion-<br />
Szene, und man darf schon jetzt gespannt sein, womit die Holländerin als<br />
Nächstes aufwarten wird.<br />
MODE MIT WELTRUF<br />
Iris van Herpen lebt heute in Amsterdam. In einer ehemaligen<br />
Lagerhalle mit Blick auf den Hafen von Amsterdam befindet sich<br />
ihr Atelier, in dem sie mit ihren rund 25 Mitarbeitenden arbeitet.<br />
Neben unzähligen Awards, die sie bereits für sich verbuchen konnte,<br />
werden ihre Kreationen in weltweiten Aus stellungen gezeigt.<br />
Einen weiteren Ritterschlag erhielt die niederländische Designerin<br />
vom «Time Magazine», das ihre 3D-Kleider zu den 50 besten<br />
Erfindungen der Welt zählte.<br />
138 | <strong>PRESTIGE</strong><br />
Iris van Herpen