_PRESTIGE_Mallorca_2_2015
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LIVING<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trat der lederne<br />
Clubsessel seinen Siegeszug um die Welt an – ein<br />
Sessel, der von Beginn an Massstäbe setzte.<br />
Anka Refghi<br />
Kultsessel, Palazzo Int<br />
er legendäre Clubsessel, der bis heute nichts von seiner Faszination<br />
eingebüsst hat, blickt auf eine lange Tradition zurück. So<br />
gehörten bereits zu viktorianischen Zeiten grosse und bequeme<br />
Ledersessel zur exklusiven Ausstattung englischer Herrenclubs.<br />
Der Begriff Clubsessel wurde später von französischen Möbelherstellern<br />
übernommen, die den sogenannten «fauteuil confortable» oder «fauteuil<br />
club» in grosser Modellvielfalt anboten. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg<br />
gab es eine beachtliche Anzahl verschiedener Sessel, von denen<br />
allerdings nur wenige den kritischen Blicken der Zeit standhielten. Zu ihnen<br />
gehörte der sogenannte «Moustache» oder der «Chapeau de Gendarme»,<br />
deren Namen sich auf die Formgebung ihrer Rückenlehnen bezogen.<br />
«MOUSTACHE»<br />
Für die männliche Upperclass<br />
Seine Blütezeit aber feierte der Clubsessel in den 1930er-Jahren, als er zu<br />
Beginn vornehmlich Einzug in die noblen Gentlemen’s Clubs in England und<br />
Frankreich hielt. Hier traf sich die männliche Upperclass in dichtem Zigarrenrauch<br />
und kümmerte sich vor dem lodernden Kamin und einem Cognac in<br />
der Hand um das Big Business und das Weltgeschehen. Zwar wurden<br />
nicht selten Stimmen laut, dass das «aufgeblasene» Design der<br />
Luxussessel einer Machtdemonstration gleichzusetzen sei,<br />
fest aber steht, dass ihre fliessenden und klaren Formen den<br />
damals vorherrschenden Art-déco-Stil auf beeindruckende<br />
Weise widerspiegelten. Erst später waren sie dann auch im<br />
Wohnbereich des Bürgertums, in Hotels, Bars oder den Salons<br />
der Eisenbahn und der transatlantischen Schiffslinien vertreten.<br />
Die auffallendsten Attribute der mit Rinds- oder Schafsleder<br />
überzogenen Clubsessel waren, neben ihrer aussergewöhnlichen<br />
Strapazierfähigkeit, ihr bulliges Design sowie ihr loses Sitzpolster<br />
und die seitlich angesetzten Armlehnen.<br />
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