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LIVING<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trat der lederne<br />

Clubsessel seinen Siegeszug um die Welt an – ein<br />

Sessel, der von Beginn an Massstäbe setzte.<br />

Anka Refghi<br />

Kultsessel, Palazzo Int<br />

er legendäre Clubsessel, der bis heute nichts von seiner Faszination<br />

eingebüsst hat, blickt auf eine lange Tradition zurück. So<br />

gehörten bereits zu viktorianischen Zeiten grosse und bequeme<br />

Ledersessel zur exklusiven Ausstattung englischer Herrenclubs.<br />

Der Begriff Clubsessel wurde später von französischen Möbelherstellern<br />

übernommen, die den sogenannten «fauteuil confortable» oder «fauteuil<br />

club» in grosser Modellvielfalt anboten. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg<br />

gab es eine beachtliche Anzahl verschiedener Sessel, von denen<br />

allerdings nur wenige den kritischen Blicken der Zeit standhielten. Zu ihnen<br />

gehörte der sogenannte «Moustache» oder der «Chapeau de Gendarme»,<br />

deren Namen sich auf die Formgebung ihrer Rückenlehnen bezogen.<br />

«MOUSTACHE»<br />

Für die männliche Upperclass<br />

Seine Blütezeit aber feierte der Clubsessel in den 1930er-Jahren, als er zu<br />

Beginn vornehmlich Einzug in die noblen Gentlemen’s Clubs in England und<br />

Frankreich hielt. Hier traf sich die männliche Upperclass in dichtem Zigarrenrauch<br />

und kümmerte sich vor dem lodernden Kamin und einem Cognac in<br />

der Hand um das Big Business und das Weltgeschehen. Zwar wurden<br />

nicht selten Stimmen laut, dass das «aufgeblasene» Design der<br />

Luxussessel einer Machtdemonstration gleichzusetzen sei,<br />

fest aber steht, dass ihre fliessenden und klaren Formen den<br />

damals vorherrschenden Art-déco-Stil auf beeindruckende<br />

Weise widerspiegelten. Erst später waren sie dann auch im<br />

Wohnbereich des Bürgertums, in Hotels, Bars oder den Salons<br />

der Eisenbahn und der transatlantischen Schiffslinien vertreten.<br />

Die auffallendsten Attribute der mit Rinds- oder Schafsleder<br />

überzogenen Clubsessel waren, neben ihrer aussergewöhnlichen<br />

Strapazierfähigkeit, ihr bulliges Design sowie ihr loses Sitzpolster<br />

und die seitlich angesetzten Armlehnen.<br />

194 | <strong>PRESTIGE</strong>

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