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Grundwissen Kultur- und Medienwissenschaft III. - Index of - Eötvös ...

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Hans-Dieter Kübler<br />

duktion bewerkstelligen Videotape bzw. Videokassette, Videorecorder (seit ca. 1967) <strong>und</strong><br />

Videokamera (seit ca. 1978), die ebenfalls vor ihrer digitalen Transformation (als Digital<br />

Versatile Disc [DVD]) stehen.<br />

Die dritte Phase der Mediengeschichte läßt sich etwa ab 1940 ansetzen: Aus dem<br />

jahrh<strong>und</strong>ertealten Drang der Menschen, mechanisch rechnen, Daten <strong>und</strong> Zahlen speichern<br />

zu können, entwickeln Pioniergeister wie Alan M. Turing (ab 1936) <strong>und</strong> Konrad Zuse (ab<br />

1937) die ersten Universalrechner bzw. Relaiscomputer. 1945 wird mit ENIAC der erste<br />

Röhrencomputer gebaut, Mitte der 50er Jahre entstehen integrierte Schaltkreise in Halbleitertechnik,<br />

ab Ende der 60er Jahre Mikroprozessoren. Mit den 70er Jahren beginnt die<br />

Revolution des Personal Computers durch Micros<strong>of</strong>t (ab 1975) <strong>und</strong> Apple (1976), in den<br />

80er Jahren werden die Kapazitäten bis hin zum 486er PC enorm gesteigert. Mit ISDN (ab<br />

1985) wird erstmals ein leistungsfähiges Leitungsnetz installiert. In den 90er Jahren lösen<br />

Pentium-Prozessoren die hergebrachten Chip-Rechner ab, <strong>und</strong> mit dem Internet steht nun<br />

einem ständig wachsenden Publikum ein weltweiter Daten-Highway zur Verfügung.<br />

Netzcomputer künden vom Ende des solitären PC mit Festplatte <strong>und</strong> Disketten.<br />

Charakterisiert man Gutenbergs Erfindung <strong>und</strong> die daraus folgenden Veränderungen<br />

für Schrift, Kommunikation <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> als erste Kommunikationsrevolution, so scheint<br />

nun die zweite – die digitale – voll im Gang: Vom gigantischen Zentralcomputer führt die<br />

Entwicklung durch ständig steigenden Kapazitätszuwachs, gleichzeitige Verkleinerung<br />

der Hardware, enorme Komplexitätssteigerung der S<strong>of</strong>tware, durch Preis- <strong>und</strong> Kostenreduzierung<br />

zunächst zum isolierten PC, dann zu den digitalen Netzen <strong>und</strong> endlich zur möglichst<br />

vollständigen, automatisierten („intelligenten”) Integration aller Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationsaufgaben durch Multimedia. Nach wie vor existieren freilich die Medien<br />

aller drei Phasen nebeneinander <strong>und</strong> werden genutzt. Mit jedem neuen technischen<br />

Schub haben sich funktionale Differenzierungen, veränderte Formen <strong>und</strong> Inhalte<br />

sowie gewandelte Nutzungsweisen ergeben, aber keines der substantiellen Medien ist<br />

gänzlich verschw<strong>und</strong>en. Deshalb scheint für den Medienwandel nach wie vor die von<br />

Wolfgang Riepl (1913) früh formulierte Erkenntnis zu gelten, wonach ein neues Medium<br />

ein altes nicht gänzlich verdrängt, sondern sich jeweils neue komplementäre Funktionen<br />

<strong>und</strong> Nutzungsweisen ergeben. Allerdings wurden manche ihrer technischen Träger, die<br />

zeitbedingt waren, von leistungsfähigeren <strong>und</strong> billigeren abgelöst: Tonwalze, Schellack-<br />

<strong>und</strong> Vinylplatte, Tonband, Videoband, Lochkarte <strong>und</strong> Lochstreifen gibt es nicht mehr,<br />

auch Mikr<strong>of</strong>ilm, Mikr<strong>of</strong>iche oder 5,25-Zoll-Disketten sind fast verschw<strong>und</strong>en. Der Film<br />

als Kunstst<strong>of</strong>f- <strong>und</strong> Zelluloidstreifen in Kamera <strong>und</strong> Projektor ist von der digitalen Aufzeichnung<br />

bedroht, ebenso dürfte es bald der Videokassette ergehen.

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