Grundwissen Kultur- und Medienwissenschaft III. - Index of - Eötvös ...
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Medium <strong>und</strong> Medien 17<br />
Im Folgenden wird von einem Medienbegriff ausgegangen, der die Medien der individuellen<br />
<strong>und</strong> gesellschaftlichen Kommunikation in den Vordergr<strong>und</strong> stellt. Medien <strong>und</strong><br />
Kommunikation werden in einem engen Zusammenhang gesehen. Kommunikation<br />
bedient sich immer eines Mediums. Die Menschen, die miteinander kommunizieren,<br />
verwenden dabei Zeichen, die mit Bedeutungen in Verbindungen stehen. Kommunikation<br />
ist wiederum Voraussetzung dafür, dass die Menschen Vorstellungen erzeugen<br />
<strong>und</strong> dass Wissen entsteht.<br />
Der Begriff ,Medium’ oder ,Medien’, als Sammelbegriff vor allem für die technischapparativen<br />
Medien (Film, Fernsehen, Radio, Computer), hat sich im allgemeinen <strong>und</strong> im<br />
wissenschaftlichen Sprachgebrauch Ende der 1960er Jahre durchgesetzt, als das Fernsehen<br />
zum dominanten Leitmedium der gesellschaftlichen Kommunikation geworden war.<br />
Der Begriff wird zumeist im Plural verwendet <strong>und</strong> sollte schon damals die neue gesellschaftliche<br />
Qualität bezeichnen, die mit der Durchsetzung des Fernsehens, aber auch im<br />
Verb<strong>und</strong> mit Presse, Radio <strong>und</strong> Film, eingetreten war.<br />
Medien sind gesellschaftlich institutionalisierte Kommunikationseinrichtungen,<br />
wobei zwischen den informellen <strong>und</strong> den formellen Medien unterschieden werden kann.<br />
Als informelle Medien gelten z.B. natürliche Verständigungssysteme (z.B. das ,Medium<br />
Sprache’) <strong>und</strong> künstlerische Gestaltungsbereiche (z.B. ,Medium Literatur’ oder ,Medium<br />
Musik’), weil sie nicht primär durch gesellschaftliche Organisationen (z.B. von Unternehmen),<br />
sondern durch Konventionen bestimmt werden, die auf vielfältige Weise innerhalb<br />
einer <strong>Kultur</strong> tradiert werden. Die formellen Medien sind auf eine manifeste Weise in<br />
gesellschaftlichen Institutionen organisiert (z.B. Briefpost, Telefon, Fernsehen, Radio,<br />
Presse, Kino). Informelle Medien kommen ohne manifeste Institutionalisierung aus (z.B.<br />
existiert die Sprache auch ohne die Gesellschaft für deutsche Sprache <strong>und</strong> Dichtung),<br />
während die formellen Medien (z.B. das Fernsehen) einer gesellschaftlichen Institutionalisierung<br />
in R<strong>und</strong>funkanstalten <strong>und</strong> Fernsehunternehmen bedürfen, die die technische Distribution<br />
<strong>und</strong> die Programmproduktion organisieren <strong>und</strong> finanzieren. [...]<br />
3.2. Dimensionen des Medienbegriffs<br />
Der Medienbegriff wird zum einen durch eine Differenzierung der Medienfunktionen <strong>und</strong><br />
des Einsatzes apparativer Technik, durch eine Charakterisierung des Verhältnisses von<br />
Medien <strong>und</strong> der durch sie vermittelten Bedeutungen sowie durch eine Differenzierung des<br />
Gebrauchs der Medien genauer bestimmt.<br />
3.2.1 Medienfunktionen<br />
Zu unterscheiden sind vier gr<strong>und</strong>sätzliche Funktionsarten in den Medien, wobei es sich<br />
bei den ersten drei Arten um Gr<strong>und</strong>formen (Medien der Beobachtung, Medien der Speicherung<br />
<strong>und</strong> Bearbeitung sowie Medien der Übertragung) <strong>und</strong> bei der vierten (Medien der<br />
Kommunikation) um eine Kombination der drei vorangegangenen handelt.<br />
1. Medien der Beobachtung (<strong>und</strong> allgemeiner der Wahrnehmung) sind Medien, die<br />
der Erweiterung <strong>und</strong> Steigerung der menschlichen Sinnesorgane dienen, also für das