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Germar Rudolf, Widerstand ist Pflicht (2012; PDF-Datei

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GERMAR RUDOLF, WIDERSTAND IST PFLICHT<br />

sen „Anti-Revision<strong>ist</strong>en“ ein gravierendes Vor-Urteil und insofern<br />

eine starke Voreingenommenheit hege. Ich halte deren Art der Polemik<br />

nämlich für unwissenschaftlich, ja für antiwissenschaftlich.<br />

{S. 8} Was in den h<strong>ist</strong>orischen Ge<strong>ist</strong>eswissenschaften wissenschaftliche<br />

Einstellungen und wissenschaftliche Verfahrensweisen<br />

sind, lässt sich nur in einer Stufenfolge kennzeichnen.<br />

Die erste Stufe bildet das „Eruieren“. Alle für die jeweilige<br />

Fragestellung relevanten Tatbestände müssen in möglichster Vollständigkeit<br />

ans Licht gebracht werden, und zwar in einem methodischen<br />

und zielbewussten Verfahren. Wer sich weigert, bestimmte<br />

Tatbestände oder auch bloß prätendierte bzw. scheinbare Tatsachen<br />

zur Kenntnis zu nehmen, weil sie ihm unsympathisch sind<br />

oder nicht „ins Bild passen“, verstößt gegen das Ethos dieser Stufe<br />

der Wissenschaft. Aber Wissenschaft kann hier durchaus eine<br />

Sache von Einzelnen sein. Als Heinrich Schliemann nach den<br />

Überresten Trojas suchte, folgte er nur seiner Intuition und war<br />

nicht in eine „Schule“ oder in ein Kollektiv eingebunden. Er war<br />

lediglich, wie jeder Wissenschaftler, auf die vorwissenschaftliche<br />

Ebene der Überlieferungen und der unmethodischen, ja manchmal<br />

mythologischen Zeugenaussagen angewiesen, aus denen er eine<br />

Auswahl treffen musste.<br />

Es <strong>ist</strong> indessen bekannt, dass Schliemann zwar einen „Goldschatz“<br />

fand, dass er aber unrecht hatte, ihn als „Schatz des Priamos“<br />

in eine direkte Verbindung zu der homerischen Ilias zu<br />

bringen. Seine Ergebnisse wurden in die zweite Stufe der Wissenschaft<br />

einbezogen, die man diejenige des „Kritisierens“ nennen<br />

mag. So sehr Schliemann ein Bahnbrecher war, so wenig war er<br />

allein in der wissenschaftlichen Welt, sondern er hatte Fachgenossen,<br />

Mitforscher, die in der Lage waren, andere Gesichtspunkte<br />

ins Spiel zu bringen und andere Tatbestände herauszustellen. Wissenschaft<br />

<strong>ist</strong> auf dieser {S. 9} Stufe Wechselkritik zwischen<br />

Fachwissenschaftlern, und in diesen Dialogen bilden sich häufig<br />

„Richtungen“ und „Schulen“. Schon Schliemann war ja von einem<br />

„Bild“, einer Vorstellung, einer Interpretation geleitet, sonst<br />

wäre sein Eruieren dem zufälligen Sammeln jener Schatzsucher<br />

zu vergleichen gewesen, die nichts anderes als Verkäufe an die<br />

Tour<strong>ist</strong>en im Auge hatten. Auch wissenschaftliche Schulen sind<br />

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