04.06.2013 Aufrufe

Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abb. 6.17: Trageweise einer Anti-G-Hose<br />

• Anti-G-Hose<br />

• Überdruckbeatmung<br />

• Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Körperlage<br />

• Anti-G-Manöver<br />

• Zentrifugentraining und Indoktrination.<br />

6.6.1 Technische Maßnahmen zur Erhöhung<br />

<strong>der</strong> positiven Gz-Toleranz<br />

Die Anti-G-Hose<br />

Sie besteht aus 5 miteinan<strong>der</strong> verbundenen Luftkammern<br />

aus Gummi, die mit fester Außenwand<br />

manschettenartig aufgebaut sind (vergleichbar mit<br />

einer Blutdruckmanschette). Sie wird am Unterbauch<br />

sowie an beiden Unter- und Oberschenkeln angelegt.<br />

Über einen Gummischlauch werden diese Kammern<br />

an das Druckluftsystem des Flugzeuges angeschlossen<br />

und ab + 2 Gz automatisch in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> G-Belastung aufgeblasen. Dieser erhöhte<br />

Außendruck, <strong>der</strong> über die Muskulatur und das<br />

Bindegewebe auf die Gefäße wirkt, verringert ein<br />

Versacken des Blutes unter positiver Gz-Einwirkung<br />

in die unteren Körperpartien. Außerdem wird dadurch<br />

<strong>der</strong> venöse Rückstrom zum Herzen verbessert und<br />

damit das Schlagvolumen angehoben. Schließlich<br />

wird durch die Anti-G-Hose ein + Gz-bedingtes<br />

Absinken des Zwerchfells vermin<strong>der</strong>t, was eine<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Atmung bedeutet.<br />

Die + Gz-Toleranz des Menschen wird durch die Anti-<br />

G-Hose um 1 bis 1,5 Gz erhöht. Diese Wirkung wird<br />

jedoch nur erreicht bei einer individuell optimal angepassten<br />

Anti-G-Hose.<br />

Die Überdruckbeatmung (Positive Pressure Breathing, PPB)<br />

Durch Überdruckbeatmung wird <strong>der</strong> Druck im Thorax erhöht, wodurch sich das Zwerchfell<br />

absenkt und damit <strong>der</strong> Druck im Bauchraum ansteigt. Das führt zu einem verstärkten<br />

Abstrom des venösen Blutes in Richtung Herz, da die Venenklappen einen Rückstrom in die<br />

Peripherie verhin<strong>der</strong>n. Auf diese Weise erhöht sich das Blutvolumen im Herzen, <strong>der</strong> Füllungsdruck<br />

und damit das Schlagvolumen des Herzens nehmen zu. Dadurch kommt es zu<br />

einem Anstieg des arteriellen Blutdrucks und somit zu einer besseren Hirndurchblutung. Erhöhung<br />

<strong>der</strong> G-Toleranz von + 0,5 bis 1,0 Gz ist die Folge. Darüber hinaus werden die beschriebenen<br />

Gz-abhängigen Ventilations- und Perfusionsstörungen <strong>der</strong> Lunge gemin<strong>der</strong>t. Bei<br />

einer Überdruckbeatmung von mehr als 30 mmHg muss jedoch mit einer Druckjacke (die<br />

vom Prinzip her wie<strong>der</strong>um wie die Anti-G-Hose aufgebaut ist) von außen auf den Brustkorb<br />

ein Gegendruck ausgeübt werden. Diese Methode ist jedoch <strong>der</strong>zeit noch in <strong>der</strong> Erprobungsphase.<br />

6-102 <strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 6 – Beschleunigungen und ihre Wirkungen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!