04.06.2013 Aufrufe

Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

• Die Kleidung darf die Blutzirkulation nicht beeinträchtigen. Abschnürende Strümpfe, enge<br />

Schuhe o<strong>der</strong> enge Handschuhe sind zu vermeiden.<br />

• Luftströmung erhöht die Wärmeabgabe des Körpers. Daher Windschutz suchen o<strong>der</strong> herstellen.<br />

• Nach Notwasserung kann die Überlebenszeit deutlich verlängert werden durch das Tragen<br />

spezieller Kälteschutzanzüge (vgl. Kap. 7).<br />

• Nach Möglichkeit sollen warme Speisen und warme Getränke zu sich genommen werden.<br />

• Alkohol ist bei drohen<strong>der</strong> Unterkühlung in kalter Umgebung unbedingt zu vermeiden. (Alkoholbedingte<br />

Weitstellung <strong>der</strong> Hautgefäße führt sonst zu gesteigertem Wärmeverlust des<br />

Körpers).<br />

• Rauchen führt zu Vasokonstriktion und zu einer Hypoxie im Gewebe. (Hb wird vermehrt<br />

durch CO blockiert). Deshalb steigert Rauchen die Gefahr lokaler Erfrierungen.<br />

• Hände und Füße müssen in kalter Umgebung beson<strong>der</strong>s geschützt werden. Sorgfältige<br />

Fußpflege (Trocknen, Reinigen, häufiger Strumpfwechsel) beugt Kälteschäden vor.<br />

• Im Notfall kann die Anwendung durchblutungsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Salben an Händen und Füßen<br />

erwogen werden.<br />

• Eiskaltes Metall darf nicht mit bloßen Händen angefasst werden, da die Gefahr sofortigen<br />

Anfrierens besteht.<br />

13.4 Die Einwirkung von Hitze<br />

13.4.1 Hitzeadaption<br />

Die Fähigkeit zur Hitzeadaption ist beim Menschen beson<strong>der</strong>s gut entwickelt. Die physiologische<br />

Wärmeadaption wird auch als Akklimatisation bezeichnet. Diese kann bei Wärmeeinwirkung<br />

innerhalb weniger Tage anhaltend o<strong>der</strong> intermittierend ausgebildet werden.<br />

Beim Aufenthalt in den Tropen o<strong>der</strong> im Wüstenklima, aber auch bei stärkeren körperlichen<br />

Belastungen im gemäßigten Klima kann es zu einer Hitzeadaptation in Form zunehmen<strong>der</strong><br />

Schweißsekretion kommen. Die Sekretionsrate kann sich etwa auf das Doppelte erhöhen<br />

und bei hoch Trainierten 2 Liter pro Stunde erreichen. Bemerkenswert ist, daß die Schweißsekretion<br />

bereits bei einem niedrigeren, mittleren Hauttemperaturwert bzw. Kerntemperaturwert<br />

auszulösen ist. Die Abnahme des Elektrolytegehalts wird auf die Aldosteronwirkung im<br />

Verlauf <strong>der</strong> Hitzeadaptation zurückgeführt, so wirkt die Salzretention <strong>der</strong> Reduktion im extrazellulären<br />

Volumen entgegen. Die Zunahme des Plasmavolumens und des Plasmaproteingehalts<br />

sowie das Phänomen <strong>der</strong> verstärkten Aufnahme von Wasser und die Abnahme <strong>der</strong><br />

Schweißsekretionsrate nach einer Phase des profusen Schwitzens (Hydromayosis) sind an<strong>der</strong>e<br />

Phänomene <strong>der</strong> physiologischen Adaptation bzw. Akklimatisation. Als Toleranzadaption<br />

bezeichnet man die Vermeidung von stärkeren körperlichen Belastungen in den Tropen.<br />

13-200 <strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 13 – Wärmehaushalt und die Auswirkungen extremer Temperaturen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!