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Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

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keit dieses Gases. Wird Sauerstoff nicht lose, son<strong>der</strong>n - i. Allg. unter <strong>der</strong> Einwirkung bestimmter<br />

Gifte - fest an das Hb-Molekül gebunden, so liegt eine echte Oxidation vor, die mit<br />

einem Wechsel <strong>der</strong> Zweiwertigkeit in die Dreiwertigkeit des Fe-Atoms verbunden ist. Es entsteht<br />

dann Met-Hämoglobin (MetHb), welches ähnlich dem COHb die O2-Transportkapazität<br />

bedrohlich einschränkt (vgl. hypämische Hypoxie). Die im Blutplasma auf dem Wege <strong>der</strong><br />

Diffusion physikalisch gelöste O2-Menge reicht bei normalen Druckverhältnissen bei weitem<br />

nicht aus, den Bedarf <strong>der</strong> Körperzelle zu decken. Das Hämoglobin vermag jedoch im Vergleich<br />

dazu eine vielfache Menge des O2 für die Dauer des Transportes zu binden.<br />

Bei Körpertemperatur und Meereshöhe vermag 1 g Hb 1,34 ml O2 zu binden (Hüfner’sche<br />

Zahl). 100 g Blut enthalten normalerweise 16 g Hb, binden also 21 ml O2, man bezeichnet<br />

diesen Wert auch als Sauerstoffbindungskapazität des Blutes. Sie stellt das maximale O2-<br />

Bindungsvermögen des Hb in vivo dar.<br />

Für die Flugphysiologie<br />

interessiert beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zwischen O2-Teildruck<br />

(<strong>der</strong> mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Höhe abnimmt) und <strong>der</strong><br />

O2-Sättigung des Blutes.<br />

Die Sauerstoffsättigung<br />

gibt an, wie viel Prozent<br />

des vorhandenen Hämoglobins<br />

mit O2 gesättigt<br />

sind. Dieser sehr<br />

wichtige Zusammenhang<br />

von alveolärem O2-Partialdruck<br />

(in mmHg bzw.<br />

hPa), <strong>der</strong> umgekehrt proportional<br />

zur Flug- (bzw.<br />

<strong>der</strong> „Kabinendruck"-höhe<br />

Abb. 2.11: Sauerstoffsättigungskurve (Oxyhämoglobin) bei<br />

Atmung von (nicht O2-angereicherter) Kabinenluft<br />

(in ft) ist, und <strong>der</strong> O2-<br />

Sättigung mit HbO2 (in<br />

%) ist in Abb. 2.11 als<br />

Sauerstoffsättigungskurve dargestellt. Unter Normalbedingungen in Meereshöhe (1013 hPa<br />

Luftdruck, bzw. 137 hPa O2-Teildruck in den Alveolen) sind etwa 98 % des Hb im arteriellen<br />

Blut als HbO2 gesättigt. Mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe und abnehmendem Luftdruck geht mit dem<br />

absinkenden O2-Teildruck auch die Hb-Sättigung mit O2 zurück. Einige markante Punkte aus<br />

Abb. 2.11 sind in Abb. 2.12 als Tabelle nochmals zusammengestellt.<br />

Der Wert von 90 % HbO2 (entsprechend dem Höhenbereich bis 10.000 ft) stellt den Grenzwert<br />

einer ausreichenden Sauerstoffsättigung dar. Zunehmende Unterschreitungen führen zu<br />

Hypoxie. Die Sauerstoffsättigungskurve verläuft anfangs (von oben rechts nach unten links)<br />

relativ flach. Bis 10.000 ft finden wir den (beim Gesunden!) gefahrlosen Bereich. Ab 12.000 ft<br />

setzen erste O2-Mangelsymptome ein („Störschwelle"). Bei 22.000 ft ist die „Kritische<br />

Schwelle" erreicht. Den Bereich darüber nennen wir die „tödliche Zone".<br />

<strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 2 – Atmung und Kreislauf 2-47

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