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Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

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Rhodopsin), die in den lichtempfindlichen Zellen eingelagert sind. Fällt Licht auf die Retina,<br />

erfährt das Rhodopsin eine chemische Umwandlung; die Empfindlichkeit sinkt. Mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Dunkelheit wird das Sehpurpur wie<strong>der</strong> aufgebaut, die Lichtempfindlichkeit steigt<br />

(Dunkeladaptation). Rhodopsin ist dem Vitamin A verwandt. So ist u.a. bei Vitamin A-Mangel<br />

die Dunkeladaptation vermin<strong>der</strong>t. Im Extremfall spricht man von „Nachtblindheit“, welche im<br />

Gegensatz zu hereditären Formen beim reinen Vitamin A-Mangel reversibel ist.<br />

8.3 <strong>Flugmedizin</strong>ische Beson<strong>der</strong>heiten<br />

8.3.1 Tagsehtechnik – Scanning-Technik<br />

Beim Tagsehen werden die optischen Achsen <strong>der</strong> Augen auf den zu betrachtenden Gegenstand<br />

gerichtet, es wird fixiert. Hierdurch erfolgt die Abbildung des Objektes immer im Zentrum<br />

<strong>der</strong> Netzhaut auf <strong>der</strong> Stelle des schärfsten Sehens. Das Objekt darf dabei nicht weiter<br />

als ca. fünf Grad außerhalb <strong>der</strong> Blickrichtung liegen. Nur innerhalb dieses Bereiches können<br />

Formen klar erkannt werden. Außerhalb davon werden überwiegend nur noch Bewegungen<br />

wahrgenommen (s. Abb. 8.4). Der maximal mögliche Visus 10° außerhalb <strong>der</strong> Fovea beträgt<br />

0,1 (10%).<br />

Abb. 8.4: Nur innerhalb dieses Bereiches können Formen klar<br />

erkannt werden. Außerhalb davon werden überwiegend<br />

nur noch Bewegungen wahrgenommen<br />

Eine optimale Tagsehtechnik wird negativ beeinflusst durch<br />

• Stress, d.h. zu hohe Arbeitsbelastung im Cockpit (mental workload) o<strong>der</strong><br />

• Ermüdung o<strong>der</strong><br />

• ein schlechtes Cockpit Layout o<strong>der</strong><br />

• physiologische Mängel (Sauerstoffmangel, Beschleunigungen etc.)<br />

Um z.B. den Himmel nach an<strong>der</strong>en<br />

Flugzeugen abzusuchen,<br />

müssen also jeweils im Abstand<br />

von höchstens fünf Grad sich<br />

überlappende Sektoren aneinan<strong>der</strong>gereiht<br />

werden, wobei je<strong>der</strong><br />

Sektor für jeweils mindestens<br />

eine Sekunde fixiert werden<br />

muss. Beim Sichtflug sollte so<br />

wenig wie möglich in das Cockpit<br />

gesehen werden, weil sich das<br />

Auge dabei auf die dann verän<strong>der</strong>ten<br />

Sehdistanzen einstellen<br />

(Akkommodation) muss und so<br />

zwangsläufig die Luftraumbeobachtung<br />

vernachlässigt und verzögert<br />

wird.<br />

Wird diese Scanning-Technik, d.h. die bewusste Nutzung des zentralen Sehens, nicht angewendet,<br />

fixiert das Auge bei konturlosem Gesichtsfeld unbewusst knapp außerhalb <strong>der</strong><br />

Grenze <strong>der</strong> Cockpitscheibe.<br />

8-122 <strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 8 – Opthalmologie

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