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Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

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zeitlich bedingt schwanken. Fragen <strong>der</strong> praktischen Nutzung dieser und analoger jahreszeitlicher<br />

Verhaltensweisen des Organismus gehören vor allem in den Bereich <strong>der</strong> Balneologie.<br />

Abb.14.4: Mittlerer Jahresgang <strong>der</strong> optischen<br />

Reaktionszeit aus 20336 täglichen<br />

Messungen an 6 Versuchspersonen<br />

Abb.14.5: Mittlerer Jahresgang <strong>der</strong> Trainierbarkeit<br />

beim isometrischen Muskeltraining<br />

(nach Hettinger u. Müller, 1981)<br />

Das arbeitsmedizinisch bedeutsame jahreszeitlich schwankende Verhalten <strong>der</strong> Schweißsekretion<br />

ist hier noch anzusprechen.<br />

Man weiß, dass <strong>der</strong> menschliche Organismus das ökonomische Schwitzen mit Beginn <strong>der</strong><br />

warmen Jahreszeit jedes Jahr aufs neue zu „lernen“ hat, indem er - unter gleichen Bedingungen<br />

- den zunächst überstarken und intervallartigen Schweißverlust auf eine gleichförmige<br />

und weniger verlustreiche Hautwasserabgabe reduziert. Dabei minimiert er zugleich den<br />

Salzverlust, indem er die Salzkonzentration des Schweißes von zunächst ca. 50 auf etwa<br />

10 % <strong>der</strong>jenigen reduziert, die im Blutserum ansteht. Schließlich kennt man den Menstruationszyklus<br />

<strong>der</strong> Frau und mit diesem die Tatsache, dass Körpertemperatur und Ruhepulsfrequenz<br />

schwanken, dass sich aber auch optische und akustische Reaktionszeit statistisch<br />

gesichert verän<strong>der</strong>n. Im Zusammenhang mit letzterer haben aber Untersuchungen über die<br />

Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Frau am Arbeitsplatz o<strong>der</strong> im Sport keine gesicherten entsprechenden<br />

Schwankungen aufgezeigt. Man hat also stets zwischen signifikanten Befunden biologisch<br />

rhythmischer Grunddaten und entsprechend rhythmisch schwankenden Leistungsdaten, die<br />

unter Laborbedingungen gefunden wurden und <strong>der</strong>en praktischer Bedeutung in <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

zu unterscheiden. Dieser Umstand hat für die Fragen <strong>der</strong> Praxis, <strong>der</strong> Arbeitswelt, zur<br />

Konsequenz: Werden Leistungsschwankungen beobachtet, <strong>der</strong>en Ursache(n) man klären<br />

will, ist auch <strong>der</strong> Frage nachzugehen, ob und wie groß <strong>der</strong> Einfluss schwanken<strong>der</strong> biologischer<br />

Grundgrössen - etwa <strong>der</strong> des periodischen Phänomens <strong>der</strong> Ermüdung - ist. Diese sind<br />

auch nur dann von alleinigem Einfluss, wenn man alle Arbeitsbedingungen (Arbeitsumgebung<br />

und Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen) über den Beobachtungszeitraum als absolut gleichbleibend<br />

abgesichert hat. Wenn nicht alle Arbeitsbedingungen gleichbleiben, ist die schwierigere<br />

Frage zu lösen, welchen Anteil die rhythmische Verän<strong>der</strong>ung biologischer Voraussetzungen<br />

(Daten) im anstehenden Zusammenhang hat. Danach könnte eine praktische Frage nach<br />

einem Unfall etwa lauten: War zunehmende Ermüdung (oft als „menschliches Versagen“<br />

zusammengefasst) bei steigen<strong>der</strong> Leistungsanfor<strong>der</strong>ung im Zeitraum des Unfalls (etwa bei<br />

einem Landeanflug) beteiligt o<strong>der</strong> ausschlaggebende Ursache?<br />

<strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 14 – Biologische Rhythmen, Zeitverschiebung und Ermüdung 14-209

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