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Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

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8.4.1.1 Brille<br />

Eine Myopie wird mit Zerstreuungslinsen (Minusgläsern), eine Hyperopie mit Sammellinsen<br />

(Plusgläsern) ausgeglichen. Ein Auge mit Astigmatismus benötigt zylindrische Gläser, <strong>der</strong>en<br />

Achse entsprechend <strong>der</strong> Krümmungsän<strong>der</strong>ung eingeschliffen wird.<br />

Die angesprochenen Gläser haben das grundsätzliche Problem, dass sie ca. 1 bis 1,5 cm<br />

vor dem Augapfel sind und dadurch v.a. bei höheren Dioptrienstärken im äußeren Bereich<br />

eine Verzerrung des Bildes durch prismatische Wirkungen hervorrufen und somit das Gesichtsfeld<br />

einschränken. Bei hoher Myopie bzw. Hyperopie wird das Netzhautbild außerdem<br />

erheblich verkleinert bzw. vergrößert (Abb. 8.14). Problematisch wird dieser Effekt beson<strong>der</strong>s<br />

bei großen Unterschieden zwischen beiden Augen, wenn das ZNS zwei unterschiedlich große<br />

Bil<strong>der</strong> (Aniseikonie) verarbeiten muss. Um nicht auch Gesichtsfeldeinschränkungen in<br />

Form von Ringskotomen durch sehr kleine Brillengestelle, die ohne Zweifel jedoch einen<br />

höheren Tragekomfort gewährleisten, hervorzurufen, sollten insbeson<strong>der</strong>e Piloten größere<br />

Gestelle tragen. Dies wie<strong>der</strong>um erschwert aber in vielen Fällen das Zusammenspiel mit dem<br />

Fliegerhelm.<br />

Weitere Probleme, die in Zusammenhang mit Brillen stehen, sollen nur in Stichworten angegeben<br />

werden:<br />

Reflexionen, Streuung, „Helmeinspiegelungen“, BiV-Brille, Druckekzeme, Akkommodationsaufwand,<br />

Konvergenzbedarf u.a.<br />

8.4.1.2 Kontaktlinsen<br />

Die zuvor angesprochenen Probleme lassen sich vor allem durch den Abstand des Brillenglases<br />

zum Augapfel erklären. Kontaktlinsen, die auf dem Tränenfilm <strong>der</strong> Hornhaut schwimmen,<br />

werden daher in vielen Fällen besser akzeptiert.<br />

Harte Linsen (Abb. 8.15)<br />

Harte Linsen bestehen aus plexiglasähnlichen Kunststoffen wie z.B. Polymethylmethacrylat<br />

o<strong>der</strong> auch Fluor-Silikon-Methacrylat-Copolymer und sind kleiner als <strong>der</strong> Hornhautdurchmesser.<br />

Sie sind sehr beständig, die neueren Materialien gut sauerstoffdurchlässig und haben<br />

eine hohe Lebensdauer. Sie beanspruchen aber das Hornhautepithel und können daher zu<br />

Erosionen führen.<br />

Abb. 8.15: Harte Kontaktlinsen<br />

Eine Tragepause in <strong>der</strong> Nacht<br />

von 10 bis 12 Stunden sollte<br />

deshalb auf jeden Fall eingehalten<br />

werden.<br />

Weiche Linsen (Abb. 8.16)<br />

Ihr Bestandteil ist zumeist<br />

Hydroxymethylacrylat, welches<br />

sehr viel Wasser aufnimmt,<br />

wodurch sie sehr flexibel sind<br />

und sich <strong>der</strong> Oberfläche gut<br />

anpassen. Einen Astigmatismus<br />

können sie jedoch nicht<br />

korrigieren. Hierzu stehen spezielle<br />

torische Kontaktlinsen<br />

zur Verfügung.<br />

8-132 <strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 8 – Opthalmologie

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