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Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

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18.2.1.7 EMG/NLG<br />

Die Nadelmyographie (EMG) ist für die Diagnostik zahlreicher neuromuskulärer Erkrankungen<br />

bedeutsam. Beurteilt werden die Spontanaktivität und die bei leichter Willkürinnervation<br />

rekrutierten Muskelaktionspotentiale. Hierdurch lassen sich Muskel- und Nervenerkrankungen<br />

voneinan<strong>der</strong> differenzieren. Bei <strong>der</strong> Neurographie (NLG) werden die motorischen bzw.<br />

sensiblen Nervenleitgeschwindigkeiten gemessen und die motorischen bzw. sensiblen Reizantworten<br />

analysiert. Beides sind objektive Funktionsprüfungen <strong>der</strong> betreffenden Nervenfasern,<br />

die wichtige diagnostische und prognostische Aussagen gestatten. EMG und NLG werden<br />

nur indikationsbezogen, nicht im Rahmen <strong>der</strong> Selektion eingesetzt.<br />

18.2.1.8 Ultraschall<br />

Durchgeführt wird die extrakranielle Doppler/Duplexsonographie, um Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Gefäßwand, Stenosen und Verschlüsse zu entdecken. Die Untersuchung wird indikationsbezogen<br />

eingesetzt sowie routinemäßig, im Sinne eines Screenings bei allen Probanden älter<br />

als 40 Jahre. Bei Vorliegen multipler Risikofaktoren für Arteriosklerose werden eine Untersuchung<br />

<strong>der</strong> A. carotis communis, A. carotis externa und interna, A. vertebralis,<br />

A. supratrochlearis und A. subclavia durchgeführt (Neuro-Doppler). Hierbei wird insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf Wandverdickungen (Intima-Media-Dicke, IMD), hämodynamisch wirksame Stenosen<br />

o<strong>der</strong> Plaquebildung als Zeichen arteriosklerotischer Gefäßverän<strong>der</strong>ungen mit dem Risiko<br />

thrombembolischer Ereignisse geachtet. Auffällige Befunde können in Abhängigkeit von ihrem<br />

Ausmaß und dem geflogenen Flugzeugmuster des Probanden zum Entzug <strong>der</strong> WFV<br />

führen.<br />

Technisch erfolgt eine Strömungsgeschwindigkeitsmessung in den Gefäßen anhand <strong>der</strong> von<br />

den Erythrozyten mit Doppler-Effekt reflektierten Echos (die eine in Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

Strömungsgeschwindigkeit höhere o<strong>der</strong> niedrigere Frequenz als die ausgesandten Signale<br />

aufweisen). Die Frequenzunterschiede werden elektronisch hörbar gemacht und in registrierbare<br />

Kurven umgesetzt. Durch Kombination von Ultraschall-Doppler und Echoimpulsverfahren<br />

(B-Bild) erfolgt die Duplex-Sonographie mit gleichzeitiger Abbildung des interessierenden<br />

Blutgefäßes und Messung <strong>der</strong> Blutströmungsgeschwindigkeit. Bei flächenhafter Ableitung<br />

und Farbkodierung <strong>der</strong> Geschwindigkeitssignale im Mehrkanalverfahren ist dies auch<br />

als Farbduplex-Sonographie möglich. Zum Screening von Eurofighter-Piloten ist auch die<br />

transcranielle Dopplersonographie (TCD) <strong>der</strong> Aa. cerebri anterior, media und posterior vorgesehen,<br />

um durch Kontrastmittelinjektion bei Vorliegen eines persistierenden Foramen ovale<br />

(PFO) als Nachweis sog. „Bubbles” detektieren zu können. Ein PFO würde zum Ausschluss<br />

des Probanden für dieses Muster führen.<br />

18.2.1.9 Neuro-MRT<br />

Alle Erstbewerber für den fliegerischen Dienst erhalten routinemäßig eine Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) ohne Kontrastmittel (KM) vom Kopf und <strong>der</strong> gesamten Wirbelsäule. Diese<br />

Screeninguntersuchung ist für die FG HNO, Orthopädie und vorrangig für die Neurologie<br />

von Bedeutung. Sie ermöglicht z. B. die Diagnose von Arachnoidalcysten, E. d.-verdächtigen<br />

Herden (white matter lesions, WML), Syrinxbildungen o<strong>der</strong> Wurzelkompressionssyndromen<br />

(WKS). Bei Indikationsstellung durch die FG erhalten grundsätzlich alle Probanden eine bildgebende<br />

Diagnostik am Untersuchungstag mittels MRT, ggf. auch mit KM.<br />

18.2.1.10 Labor<br />

Innerhalb <strong>der</strong> umfangreichen Labordiagnostik, die teils standardmäßig, teils auf spezielle<br />

Anfor<strong>der</strong>ung erfolgt, sind aus Sicht <strong>der</strong> Fachgruppe Neurologie und Psychiatrie folgende<br />

Parameter hervorzuheben:<br />

18-252 <strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 18 – Neurologische und Psychiatrische Aspekte <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong>

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