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Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

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Paraesthesien<br />

stellen eine milde Form <strong>der</strong> Dekompressions-Krankheit dar. Es handelt sich um einen lokalen<br />

(„Taucherflöhe") o<strong>der</strong> auch generalisierten („Ameisenlaufen") Juckreiz, <strong>der</strong> bisweilen mit<br />

livi<strong>der</strong> Hautverfärbung an den juckenden Stellen verbunden ist. Kleine punktförmige, flohstichartige<br />

Blutungen (Petechien) sind ernstzunehmende Zeichen. Die Ursache liegt in den<br />

Gasbläschen im Unterhautfettgewebe. Durch Kratzen werden die Bläschen nur verteilt und<br />

die vom Juckreiz befallene Fläche vergrößert sich.<br />

Bends (engl. to bend<br />

= beugen)<br />

Zu den am häufigsten<br />

auftretenden Symptomen<br />

gehören Schmerzen<br />

in Gelenken und<br />

Muskeln. Sie beginnen<br />

oft mit einem tauben<br />

Gefühl. Innerhalb einer<br />

Stunde entwickeln sich<br />

dumpfe, manchmal<br />

auch pochende<br />

Schmerzen. Die Bezeichnung<br />

„Bends" deutet<br />

auf die Schonhaltung<br />

<strong>der</strong> Gelenke in Beugestellung<br />

hin.<br />

Betroffen sind die am<br />

meisten bewegten Gelenke,<br />

also Schulter-,<br />

Abb. 5.10: Lokalisation <strong>der</strong> Bends<br />

Ellbogen-, Handgelenke<br />

sowie Hüft- und Fußgelenke in fallen<strong>der</strong> Häufigkeit (vgl. Abb. 5.10).<br />

Zur Unterscheidung von Gelenkbeschwerden aus an<strong>der</strong>en Ursachen wird das Anlegen und<br />

Aufblasen einer Blutdruckmanschette empfohlen. Handelt es sich um Bends, bessern sich<br />

die Beschwerden merklich. Beim Auftreten von Bends sind Körperbewegungen (z.B. im<br />

Flugzeug) möglichst einzuschränken, um die Symptomatik nicht weiter zu verschlimmern<br />

und eine völlige schmerzhaft bedingte Gebrauchsunfähigkeit zu vermeiden.<br />

Chokes (engl.: to choke = ersticken)<br />

Stickstoffembolien im Lungengefäßnetz verursachen brennende Schmerzen hinter dem<br />

Brustbein, insbeson<strong>der</strong>e bei tiefer Einatmung, häufig verbunden mit Reizhusten und Erstickungsanfällen,<br />

gefolgt von allgemeinen Kollapszeichen (kalter Schweiß, Blässe, Schwindel).<br />

Schock<br />

Ein Kreislaufschock o<strong>der</strong> ein neurozirkulatorischer Schock kann nach einem Drucksturz je<strong>der</strong>zeit<br />

im Gefolge <strong>der</strong> genannten Symptome o<strong>der</strong> auch ohne diese auftreten. Beson<strong>der</strong>s<br />

gefürchtet ist <strong>der</strong> Spätschock, <strong>der</strong> erst nach einem symptomfreien Intervall (nach 2 bis 12<br />

Stunden) auftritt. Hier ist für eine Diagnose die Anamnese wichtig!<br />

<strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 5 – Auswirkungen von luftdruckän<strong>der</strong>ungen 5-81

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