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Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

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• Zusammenwirken <strong>der</strong> Atemmaske MBU-5/P mit <strong>der</strong> Sauerstoffanlage<br />

Die mit dem Schlauch am Sauerstoffsystem des Luftfahrzeuges angeschlossene Atemmaske<br />

MBU-5/P wird über einen Sauerstoffbedarfsregler mit Sauerstoff o<strong>der</strong> Sauerstoff-<br />

Luft-Gemisch versorgt.<br />

• Anpassen <strong>der</strong> Atemmaske an den Fliegerhelm<br />

Die Atemmaske wird in Verbindung mit dem Fliegerhelm verwendet und am Helm mit den<br />

an <strong>der</strong> Bebän<strong>der</strong>ung angebrachten Bajonettverschlüssen befestigt. Die Gegenstücke sind<br />

seitlich am Helm angebracht.<br />

Die Abb. 4.6 gibt die O2-Verbrauchsmengen abhängig von <strong>der</strong> Kabinenhöhe am Beispiel <strong>der</strong><br />

MiG 29 an.<br />

4.2 Kabinendrucksysteme<br />

Die gravierendsten physiologischen Probleme bei Flügen in größeren Höhen hängen direkt<br />

mit <strong>der</strong> Abnahme des atmosphärischen Drucks zusammen. Flugzeuge erreichen Höhen, die<br />

die menschlichen Toleranzgrenzen bei weitem überschreiten. Dies hatte zur Folge, dass<br />

zunehmend komplexe Systeme entwickelt werden mussten, die Besatzungen und Passagiere<br />

vor den Folgen des in <strong>der</strong> Höhe vermin<strong>der</strong>ten Außendrucks schützen können.<br />

4.2.1 Druckkabinen<br />

In Druckkabinen wird <strong>der</strong> Luftdruck auf einem Niveau gehalten, das höher liegt als <strong>der</strong> das<br />

Flugzeug umgebende Luftdruck. Es werden Drücke gehalten:<br />

• die den Bedingungen am Boden entsprechen (Raumfahrt),<br />

• die in <strong>der</strong> physiologischen Zone, d.h. unterhalb 10.000 ft liegen (zivile Luftfahrt 8.000 ft,<br />

militärische Transportflugzeuge) o<strong>der</strong><br />

• die in <strong>der</strong> physiologischen Mangelzone liegen, aber unterhalb <strong>der</strong> Schwelle für ein kritisches<br />

Sauerstoffmangelgeschehen (22.000 ft) bleiben (Kampfflugzeuge).<br />

Da innerhalb <strong>der</strong> Kabinen ein höherer Luftdruck als außerhalb herrscht, müssen die Flugzeugzellen<br />

verstärkt und abgedichtet werden, um den Druck halten zu können. Diese Bauweise<br />

schränkt die Leistung (performance) ein, da das Gewicht <strong>der</strong> Flugzeugzelle erhöht<br />

wird und die Druckluft von den Triebwerken geliefert werden muss.<br />

Völlig dichte Druckkabinen (sealed cabins)<br />

Völlig dichte Kabinen werden bei extrem hoch fliegenden Flugzeugen und in <strong>der</strong> Raumfahrt<br />

verwendet. Die Atemluft wird aus Flüssigsauerstoffsystemen unter Zusatz eines an<strong>der</strong>en<br />

Gases (Stickstoff o<strong>der</strong> Helium) erzeugt und füIlt die ganze Kabine. Atemmasken werden außer<br />

bei kritischen Flugphasen (Start / Landung) nicht getragen. Die Kabine darf nur sehr geringe<br />

Undichtigkeit aufweisen, <strong>der</strong> Druck in ihr entspricht dem Druck in Meereshöhe.<br />

Druckbelüftete Kabinen (pressurized cabins)<br />

Der Druck wird durch Kompressoren o<strong>der</strong> über die Triebwerksverdichterstufen erzeugt und<br />

<strong>der</strong> Kabine zugeführt. Die Menge <strong>der</strong> zugeführten Außenluft wird in Abhängigkeit vom Druck<br />

und von <strong>der</strong> Ventilation geregelt. Es gibt zwei Arten <strong>der</strong> Druckregelung:<br />

• lsobarische Druckregelung<br />

Es kann eine Kabinendruckhöhe zwischen 0 und 8000 ft gewählt werden, die dann gehalten<br />

wird bis zu einer Druckdifferenz von 566 hPa (425 mmHg, 8,25 psi) zwischen Innen-<br />

und Außendruck. Die Druckdifferenz nimmt mit steigen<strong>der</strong> Flughöhe zu. Die isobarische<br />

Kabinendruckregelung ist typisch für zivile Linienverkehrsflugzeuge (vgl. Abb. 4.10).<br />

<strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 4 – Sauerstoffsysteme und Druckkabinen 4-67

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