02.07.2013 Aufrufe

Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auszug aus der gerichtlichen Kriminalstatistik 1995-1999<br />

Verurteilte Personen<br />

(§§ des StGB)<br />

Insgesamt<br />

davon wegen strafbarer Handlungen<br />

gegen Leib und Leben §§ 75–95<br />

davon wegen strafbarer Handlungen<br />

gegen die Sittlichkeit §§ 201–221<br />

Quelle: Bundesministerium für Justiz, 2000<br />

1995<br />

69.779<br />

(100%)<br />

28.192<br />

(40,4%)<br />

579<br />

(0,8%)<br />

Keine kontinuierliche Entwicklung lässt sich bei den<br />

Verurteilungen in den letzten Jahren ablesen. Was<br />

die Gerichtsstatistik jedoch klar zu Tage bringt ist,<br />

dass die Verurteilungen wegen strafbarer Handlungen<br />

gegen Leib und Leben einen Großteil der<br />

Gesamtverurteilungen einnehmen. Mit einem Anteil<br />

von nicht einmal einem Prozent erscheinen die Verurteilungen<br />

wegen strafbarer Handlungen gegen die<br />

Sittlichkeit dagegen erstaunlich gering. Der mit der<br />

Strafgesetznovelle 1989 eingeführte Tatbestand der<br />

Vergewaltigung oder geschlechtlichen Nötigung in<br />

der Ehe oder Lebensgemeinschaft (§ 203) ist auf<br />

Grund der wenigen Verurteilungen bisher nicht<br />

separat ausgewiesen. Nach einer wissenschaftlichen<br />

Untersuchung von Gerichtsakten wurden 1990 drei<br />

Männer von ihren Ehefrauen wegen Vergewaltigung<br />

angezeigt – alle wurden freigesprochen. Dagegen<br />

wurden sechs von sieben Vergewaltigern, die von<br />

ihren Lebensgefährtinnen angezeigt worden waren,<br />

verurteilt, wenn auch zu geringen Strafen (siehe<br />

„Forschung zu Gewalt an Frauen“).<br />

Statistiken der Frauenhäuser<br />

Seit ihrer Gründung sahen sich die österreichischen<br />

Frauenhäuser mit einer ständig wachsenden Zahl<br />

von Hilfe suchenden Frauen und Kindern konfrontiert,<br />

die nicht in einem direkten Verhältnis zur<br />

Öffnung neuer Häuser stand. 1996 und 1997 stagnierten<br />

die Zahlen, doch 1998, im Jahr nach In-<br />

19<br />

1996<br />

66.980<br />

(100%)<br />

26.112<br />

(39%)<br />

622<br />

(0,9%)<br />

Statistik zum Gewaltschutzgesetz 1. Mai 1997 – 31. Dezember 2000<br />

1.5. bis 31.12.1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

Quelle: Bundesministerium für Inneres, 2000<br />

Maßnahmen<br />

nach § 38a SPG<br />

(WW und RV)<br />

1.365<br />

2.674<br />

3.076<br />

3.354<br />

1997<br />

65.040<br />

(100%)<br />

24.829<br />

(38,2%)<br />

563<br />

(0,9%)<br />

Aufhebung durch<br />

die Sicherheitsbehörden<br />

117<br />

134<br />

--<br />

116<br />

1998<br />

63.864<br />

(100%)<br />

23.755<br />

(37,2%)<br />

627<br />

(1,0%)<br />

1999<br />

61.954<br />

(100%)<br />

22.547<br />

(36,4%)<br />

551<br />

(0,9%)<br />

Kraft-Treten des Gewaltschutzgesetzes, wurde ein<br />

neuerlicher Anstieg verzeichnet. Im Jahr 2000 haben<br />

1.224 Frauen und 1.214 Kinder in 18 österreichischen<br />

Frauenhäusern Zuflucht gefunden; insgesamt<br />

wurden 110.002 Übernachtungen gezählt.<br />

Jährlich können Hunderte von Gewalt betroffene<br />

Frauen und Kinder aus Platzmangel nicht aufgenommen<br />

werden. In einigen Frauenhäusern wird<br />

daher nun versucht, für Akutfälle immer einen Raum<br />

bereit zu halten.<br />

Statistiken zum Gewaltschutzgesetz<br />

Wie die folgende Statistik zeigt, nahm die Zahl der<br />

ausgesprochenen Wegweisungen und Rückkehrverbote<br />

österreichweit kontinuierlich zu. Die Landesgendarmerie<br />

und die Bundespolizeidirektion Wien<br />

weisen Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen<br />

auch unter dem Terminus Streitschlichtung (§ 26<br />

SPG) aus, Schutzmaßnahmen für betroffene Frauen<br />

können auf Grund von § 26 SPG nicht ausgesprochen<br />

werden. Hinter der „Streitschlichtung“ verbergen<br />

sich generell Streitigkeiten im sozialen Nahraum;<br />

darunter fallen auch Auseinandersetzungen<br />

zwischen Nachbarn, bei denen die Polizei eingeschritten<br />

ist. Nur durch ein qualitatives Studium der<br />

Polizeiprotokolle können die Gewaltanwendungen<br />

gegen Frauen und ihre Kinder herausgefiltert<br />

werden.<br />

Verwaltungsstrafverfahren<br />

123<br />

252<br />

301<br />

430

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!