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Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

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Der Tatzyklus setzt sich aus folgenden Schritten<br />

zusammen:<br />

01. Tat fördernde Gedanken, Fantasien, Verhaltensweisen<br />

vor dem Missbrauch:<br />

TäterInnen denken an Kinder und benutzen sie<br />

in ihren sexuellen Fantasien zur eigenen<br />

Erregung. Dies führt zu unterschiedlichen Verhaltensweisen<br />

wie z.B. Respektlosigkeit gegenüber<br />

Kindern, Testen von Verführbarkeit und<br />

Käuflichkeit, autoritärem Verhalten etc.<br />

02. Hemmungen werden durch den Aufbau von<br />

entschuldigenden und rechtfertigenden<br />

Gedanken und Gefühlen überwunden:<br />

Anfänglich haben TäterInnen noch Hemmungen,<br />

ihre Fantasien auch auszuleben. Sie wissen,<br />

dass die Umsetzung in die Tat verboten ist und<br />

suchen daher nach Rechtfertigungsstrategien<br />

(z.B. Alkohol oder Pornovideos) zum Abbau ihrer<br />

Hemmungen.<br />

03. Fantasie verstärkt sich:<br />

Mit dem Ausbau der Fantasien und dem gleichzeitigen<br />

Masturbieren verstärken sich die Fantasien,<br />

werden bestimmend für das Denken über<br />

sich und andere. Diese Fantasien destabilisieren<br />

TäterInnen und steigern das Verlangen zu<br />

handeln.<br />

04. Auswählen und Planen:<br />

Der/die TäterIn beginnt nach Örtlichkeiten und<br />

Möglichkeiten zu suchen, um Kinder zu treffen<br />

und mit ihnen in Kontakt zu kommen. Er/sie versucht<br />

mit ihnen Beziehungen aufzubauen, um<br />

Macht über sie ausüben zu können. Diese<br />

Realitäten werden wiederum in Fantasien eingebaut<br />

und weiter ausgestaltet. Schließlich wird ein<br />

bestimmtes Kind ausgewählt. Er/sie inszeniert<br />

die Tat, d.h., plant, wann, wo und wie er/sie das<br />

Kind sexuell missbrauchen wird.<br />

05. Vorbereitung, um Einwilligung zu erzielen<br />

und Aufdeckung zu verhindern/Manipulation<br />

des Kindes und jeder Person, die es<br />

schützen könnte:<br />

Der Kontakt mit dem ausgewählten Kind wird<br />

forciert. Dabei sucht er/sie nach Möglichkeiten,<br />

um eine spezielle Bindung zwischen sich und<br />

dem Kind herzustellen (z.B. indem ein<br />

Geheimnis mit dem Kind etabliert wird).<br />

29<br />

Zusätzlich wird die Umgebung des Kindes<br />

manipuliert. Der/die TäterIn will erreichen, dass<br />

ihm/ihr die Bezugspersonen des Kindes vertrauen<br />

und sein/ihr spezifisches Interesse für das<br />

Kind als wohlwollend verstehen oder seine/ihre<br />

Macht/Autorität als Zuwendung begreifen.<br />

06. TAT<br />

07. Weitere Manipulation, um Aufdeckung zu verhindern:<br />

Die Manipulation des Kindes wird fortgesetzt –<br />

oft mit Drohungen und Einschüchterungen verbunden<br />

(z.B. „Wenn jemand davon erfährt,<br />

komme ich ins Gefängnis, die Mutter kriegt einen<br />

Nervenzusammenbruch und du kommst ins<br />

Heim!“ „Wem, meinst du, wird man eher<br />

glauben, dir als Kind oder mir als<br />

Erwachsenem?“ „Du hast doch auch gewollt,<br />

dass das passiert!“).<br />

08. Fantasien über vergangene und zukünftige<br />

Taten:<br />

Das Erlebte wird in die Fantasien eingebaut und<br />

weiter ausgestaltet.<br />

09. Schuld/Angst<br />

10. Verdrängen negativer Gefühle durch<br />

beschwichtigende Fantasien/ Interpretationen<br />

des Opferverhaltens oder das Versprechen<br />

„nie wieder“:<br />

Der/die TäterIn fühlt sich schuldig und hat Angst<br />

davor entdeckt zu werden. Diese Gefühle<br />

werden beiseite geschoben – durch<br />

Rationalisierungen, Entschuldigungen, Uminterpretationen<br />

des eigenen und des Verhaltens des<br />

Opfers (z.B. „Sie/er hat sich nicht gewehrt!“).<br />

11. Manipulation zum Schutz des Geheimnisses,<br />

neue Wünsche und Pläne:<br />

Der Kontakt zum Kind wird wieder aufgenommen<br />

und normalisiert („Wir verstehen uns doch so<br />

gut!“). Die Manipulation wird fortgesetzt. Es<br />

werden Situationen geschaffen, um das Kind zu<br />

treffen und erneut zu verführen. D.h., die<br />

Gedanken des/der TäterIn kreisen um neue<br />

Pläne oder Wiederholung. Schuldgefühle werden<br />

durch Entschuldigungen überwunden und der<br />

Kreislauf setzt ab Punkt 2 wieder ein.

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