Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA
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4. 4. Feministische Theorie und Praxis in der<br />
Sozialarbeit: 10 Jahre Grazer Frauenhaus<br />
(1994)<br />
Autorin: Martha Stadler<br />
Durchführung:<br />
Befragung von ehemaligen Frauenhausbewohnerinnen<br />
– mittels Fragebögen und Interviews – zur<br />
Erwartungshaltung gegenüber dem Frauenhaus.<br />
Ergebnisse:<br />
Im Allgemeinen wurden die Erwartungshaltungen<br />
hinsichtlich Schutz und Rechtshilfe erfüllt.<br />
Der Aufenthalt im Frauenhaus war insbesondere<br />
bei der Bewältigung von psychischen Problemen<br />
und dem Aufbau von Selbstvertrauen hilfreich.<br />
Positiv bewertet wurde Hilfe bei der Beschaffung<br />
von Übergangs- oder neuen Wohnungen.<br />
Enttäuscht wurden die Frauen, wenn materielle<br />
Hilfe erhofft worden war.<br />
Fazit:<br />
Problematisch ist, dass es in der Steiermark nur<br />
ein Frauenhaus gibt.<br />
In ländlichen Regionen sind Informationen über<br />
Frauenhilfseinrichtungen kaum erhältlich, der<br />
Zugang ist schwierig.<br />
Öffentlichkeitsarbeit wäre dringend nötig, um die<br />
Hilfseinrichtungen möglichst vielen Menschen vorzustellen.<br />
Vermehrtes Training durch Mitarbeiterinnen von<br />
Frauenhilfseinrichtungen für jene Berufsgruppen<br />
und Institutionen, die mit betroffenen Frauen und<br />
deren Kindern in Kontakt kommen, ist wünschenswert,<br />
ebenso wie gegenseitiger Informationsaustausch.<br />
4. 5. Gewalt gegen Frauen in der Familie<br />
(1995)<br />
Autorinnen: Renate Egger/Elfriede Fröschl/<br />
Lisa Lercher/Rosa Logar/<br />
Hermine Sieder<br />
Forschungsprojekt finanziert durch den Jubiläumsfonds<br />
der Österreichischen Nationalbank<br />
Durchführung:<br />
Vergleich nationaler und internationaler Strategien<br />
zur Eliminierung von Männergewalt und Diskussion<br />
deren praktischer Umsetzbarkeit in<br />
Österreich,<br />
Fragebogenaussendung weltweit,<br />
Einzelfallberichte.<br />
63<br />
Ergebnisse:<br />
Eine umfassende Darstellung von theoretischen<br />
Ansätzen, internationalen Interventionsstrategien<br />
und Beispielen österreichischer Präventionsmaßnahmen<br />
in den Bereichen Gesundheit, Polizei und<br />
Justiz.<br />
4. 6. Frauenhaus: Schicksal oder Chance?<br />
Eine Studie zur Entstehungsweise von<br />
Gewaltbeziehungen und die Rolle von<br />
Frauenhäusern bei der Überwindung<br />
(1996)<br />
Autorin: Martha Stadler<br />
Durchführung:<br />
Befragung von Frauen, die im Frauenhaus Schutz<br />
gesucht hatten, mittels Fragebögen zu zwei Zeitpunkten<br />
(kurz nach der Aufnahme ins Frauenhaus,<br />
eineinhalb Jahre nach Verlassen des Frauenhauses).<br />
Ergebnisse:<br />
Mehr als die Hälfte der Frauen stammte aus<br />
zumeist kinderreichen Unterschichtfamilien.<br />
Ihr Bildungsniveau war unterdurchschnittlich.<br />
Fast zwei Drittel hatten als Kinder familiäre Gewalt<br />
im Elternhaus, Streit und/oder übermäßigen<br />
Alkoholkonsum miterlebt.<br />
Ihre Erziehung war eher autoritär und dem<br />
traditionellen Rollenbild entsprechend.<br />
Die meisten Frauen waren von ihren Partnern, die<br />
oft aus unterprivilegierten Schichten stammten,<br />
ökonomisch abhängig.<br />
Rund 30% der gewalttätigen Partner waren<br />
arbeitslos.<br />
Physische Gewalt wird eher in unteren sozialen<br />
Schichten, subtilere Formen der Gewalt werden<br />
dagegen in höheren sozialen Schichten<br />
angewandt.<br />
Fazit:<br />
Die Mängel, die im Hilfsangebot der Frauenhäuser<br />
festgestellt werden, sind nach Ansicht Stadlers<br />
primär auf die personelle Unterbesetzung zurückzuführen<br />
(geringe Präsenz der Mitarbeiterinnen,<br />
mangelnde Konsequenz in der Organisation und<br />
Arbeitsaufteilung, unzureichende Kinderbetreuung,<br />
räumliche Enge).<br />
Die größte Zustimmung unter den Befragten fand<br />
die Forderung nach mehr Frauenhäusern.