Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA
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Zu bedenken ist immer, dass die genannten Signale<br />
und Folgen auf Gewalt hindeuten können aber nicht<br />
müssen. Wichtig ist daher, jedes Symptom, das ein<br />
Kind zeigt, als Hilfeschrei ernst zu nehmen und als<br />
Chance zu sehen, mit dem Kind ins Gespräch zu<br />
kommen.<br />
2. 3. Diagnose<br />
Mit der Diagnose und Behandlung der Auswirkungen<br />
im Einzelfall befassen sich vor allem die Medizin und<br />
die Psychologie. Zur Anwendung kommen verschiedene<br />
Diagnoseverfahren. Im Bereich der<br />
Psychologie sind dies u.a. Fragebögen, Spiel- und<br />
Bastelmaterialien, Testverfahren, Interviews.<br />
Was die sexuelle Gewalt betrifft, äußern sich einzelne<br />
ExpertInnen sehr skeptisch zur Aussagekraft<br />
der psychologischen Diagnoseverfahren. Sie halten<br />
die verfügbaren Methoden für nicht geeignet.<br />
In der Praxis stellt sich die Aufdeckung von Gewalt<br />
mitunter als ein sehr schwieriges Unterfangen dar.<br />
Es verlangt große Professionalität und Sensibilität<br />
von den involvierten Fachleuten und darüber hinaus<br />
die Kooperation sämtlicher beteiligter Institutionen –<br />
wie im folgenden Kapitel noch deutlich werden wird.<br />
3. PRÄVENTION UND INTERVENTION<br />
Der Begriff Prävention wurde aus der Medizin übernommen<br />
und für den Gewaltbereich adaptiert. Auf<br />
theoretischer Ebene hat sich nachstehende Einteilung<br />
durchgesetzt:<br />
Primäre Prävention – d.h., Förderung der psychischen<br />
und physischen Gesundheit. Die Maßnahmen<br />
können sowohl auf die körperliche als<br />
auch auf die seelische Dimension abzielen.<br />
Sekundäre Prävention – d.h., Früherkennung<br />
und -behandlung von Krankheiten und Störungen.<br />
Tertiäre Prävention – d.h., Rehabilitation. Dieser<br />
Bereich beinhaltet auch die Verringerung oder<br />
Beseitigung von Folgeschäden.<br />
Intervention wird als die Phase verstanden, in der<br />
„eingegriffen/dazwischen getreten“ wird.<br />
Die Ziele von Prävention und Intervention im Bereich<br />
von Gewalt in der Familie sind die<br />
1. Verhinderung von neuen Fällen,<br />
2. Aufdeckung einer erfolgten Gewalttat,<br />
3. Verringerung des Traumas und seiner Folgeerscheinungen<br />
und<br />
4. Hilfe für die Betroffenen, adäquate Unterstützung<br />
zu finden.<br />
In der Praxis lassen sich Prävention und Intervention<br />
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nur schwer voneinander trennen. Im Folgenden wird<br />
Prävention im Sinne von Primärprävention und<br />
Intervention im Sinne von Eingreifen verwendet.<br />
3. 1. Maßnahmen im Bereich der Prävention<br />
Die Bandbreite von möglichen Präventionsmaßnahmen<br />
ist sehr groß. Sie reicht von gesetzlichen<br />
Vorkehrungen zum Schutz vor Gewalt bis zu Workshops<br />
für Kinder und Eltern. In der folgenden Darstellung<br />
werden die einzelnen Maßnahmen nach<br />
Zielgruppen differenziert, wobei mitunter Überschneidungen<br />
möglich sind.<br />
3. 1. 1. Zielgruppe Gesellschaft<br />
Maßnahmen in diesem Bereich sollen Gewalt fördernde<br />
soziale und gesellschaftliche Bedingungen<br />
verändern und jene Faktoren stabilisieren, die zur<br />
Gesundheit, zum Wachstum und zur Entwicklung<br />
von Menschen beitragen. Initiativen können sich an<br />
politische EntscheidungsträgerInnen oder an die<br />
Bevölkerung richten.<br />
Gewaltprävention auf gesellschaftlicher Ebene sieht<br />
sich allerdings mit großen Hürden konfrontiert. Damit<br />
Initiativen gesellschaftsverändernd wirken können,<br />
müssen sie konsequent über lange Zeiträume hin<br />
(mitunter über Jahrzehnte) durchgeführt werden.<br />
Das bedeutet zumeist einen hohen finanziellen Aufwand.<br />
Der Nachweis, dass die Aktivitäten tatsächlich<br />
wirksam sind, ist jedoch nur schwer zu erbringen. So<br />
fehlt es beispielsweise an Studien über die Auswirkungen<br />
von Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung<br />
der Bevölkerung – was nicht zuletzt an<br />
methodischen Problemen (z.B. Wie lassen sich die<br />
Effekte erfassen?) liegt. Aus der Sicht von<br />
ExpertInnen sollte dies aber kein Hinderungsgrund<br />
für die Durchführung von Präventionsmaßnahmen<br />
auf gesellschaftspolitischer Ebene sein.<br />
Zu den Aktivitäten, die vom Bundesministerium für<br />
soziale Sicherheit und Generationen für die Zielgruppe<br />
Gesellschaft gesetzt werden, zählen neben<br />
Enqueten, der Herausgabe von Broschüren zum<br />
Thema u.a. auch die 1993 initiierte „Plattform gegen<br />
die Gewalt in der Familie“ und die Ministerratsvorträge<br />
(siehe Abschnitt „Gewalt gegen Frauen und<br />
Kinder“).<br />
3. 1. 2. Zielgruppe Bezugspersonen<br />
Mit Bezugspersonen sind einerseits Eltern und<br />
andererseits PädagogInnen gemeint. Während<br />
Letztere über die Aus- und Weiterbildung erreicht<br />
werden können, gestaltet es sich oft als schwierig an<br />
Eltern heranzukommen – außer, sie haben bereits