Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA
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Die Ergebnisse:<br />
1988 fanden die ersten Schulungen in Form von<br />
vierstündigen Seminaren für leitende Kontaktbeamte<br />
statt. (Erst Ende 1991 trat die erste Frau<br />
in den Polizeidienst ein).<br />
Nächster Schritt war eine zweistündige<br />
Informationsveranstaltung, die Teil der berufsbegleitenden<br />
Fortbildung der Wiener Sicherheitswache<br />
war. Eine Evaluierung nach zwei Jahren<br />
ergab eine Verbesserung der Reaktion der Polizei<br />
bei Gewaltkonflikten. Dennoch war die<br />
Sensibilisierung der Polizeikräfte nicht ganz<br />
geglückt: Vorurteile gegenüber den Hilfseinrichtungen<br />
hielten sich ebenso hartnäckig wie<br />
mangelndes Verständnis für die Situation der<br />
betroffenen Frauen.<br />
1993 wurden die Schulungen auf Initiative der<br />
Trainerinnen auch in die Grundausbildung<br />
integriert; zuerst als eintägiges Seminar, ab 1994<br />
als zweitägige Veranstaltung. Beide Seminarkonzepte<br />
entwickelte die Aktionsgemeinschaft der<br />
Autonomen Österreichischen Frauenhäuser<br />
(AÖF). Die Schulungen wurden durch die Einbeziehung<br />
von VertreterInnen aus der Jugendwohlfahrt,<br />
Frauen aus dem Kinderschutzbereich<br />
sowie durch das gemeinsame Unterrichten mit<br />
SicherheitswachebeamtInnen bereichert. Die<br />
Erweiterung der Kompetenz der ExekutivbeamtInnen<br />
durch das Gewaltschutzgesetz (siehe<br />
„Nationales und internationales Recht“) führte zu<br />
einem erhöhten Bedarf an qualifizierter Schulung.<br />
2. 3. 2. Projekt „Gegen Gewalt an Frauen<br />
handeln“<br />
Die Exekutive ist bei weitem nicht die einzige<br />
Berufsgruppe, die entscheidend zu einer Verbesserung<br />
der Präventionsarbeit beitragen kann.<br />
JuristInnen, PädagogInnen, VertreterInnen medizinischer<br />
und psychosozialer Berufe sowie MitarbeiterInnen<br />
von Hilfseinrichtungen sind bei ihrer Arbeit mit<br />
Gewalt in der Familie konfrontiert. Für diese Berufsgruppen<br />
wurden im Rahmen des Projektes „Gegen<br />
Gewalt an Frauen handeln“ spezifische Seminarkonzepte<br />
erarbeitet, um sie in die Aus- und Fortbildung<br />
zu integrieren.<br />
Schulung für JuristInnen<br />
Ein rechtliches Verfahren nach einer Gewalttat des<br />
Partners ist für das Opfer sehr belastend. Die Antworten<br />
des Rechtssystems auf die Gewalt wiegen<br />
schwer: Das Vertrauen ins Rechtssystem entscheidet<br />
erfahrungsgemäß in vielen Fällen, ob<br />
Gewaltdelikte überhaupt angezeigt werden. Die<br />
Zusammenarbeit der Frauenhilfseinrichtungen mit<br />
den Gerichten wird dadurch erschwert, dass es<br />
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keine verpflichtende Fortbildung für RichterInnen gibt<br />
und es daher sehr schwierig ist, an diese Berufsgruppe<br />
heranzukommen.<br />
Das Interesse der Justiz an den Seminarkonzepten<br />
war jedoch sehr groß. 1996 wurden erstmals<br />
Seminare an den Oberlandesgerichten Graz, Linz<br />
und Wien angeboten. In Wien und Linz wurden sie<br />
sogar in das Fortbildungsprogramm für RichteramtsanwärterInnen<br />
übernommen. Die Seminare werden<br />
überwiegend positiv beurteilt, auch deshalb, weil<br />
JuristInnen oft große Schwierigkeiten im Umgang<br />
mit dem Thema und mit der Ambivalenz zwischen<br />
eigener Betroffenheit und notwendiger Unparteilichkeit<br />
haben.<br />
Schulungen für ÄrztInnen und Pflegepersonal<br />
Misshandelte Frauen suchen eher ÄrztInnen auf, als<br />
sich an die Polizei zu wenden. Doch die MedizinerInnen<br />
behandeln meist nur die körperlichen Verletzungen<br />
und akzeptieren zu schnell die Erklärungen<br />
der Frau, sie sei z.B. gestürzt. Beschwerden wie<br />
Schlafstörungen und Depressionen werden oft nicht<br />
im Zusammenhang mit Gewalt gesehen.<br />
Die Gründe:<br />
wenig Zeit des medizinischen Personals für<br />
PatientInnen;<br />
mangelnde Information über Anzeichen einer<br />
Misshandlung;<br />
das Schweigen der Frauen bzw. ihre Schwierigkeiten<br />
über die Misshandlungen zu sprechen.<br />
Für die Seminarleiterinnen war es nicht einfach,<br />
Schulungen in diesem Bereich durchzuführen. Am<br />
Besten gelungen ist dies in den Krankenpflegeschulen<br />
sowie beim Pflegepersonal der Krankenhäuser.<br />
ÄrztInnen sind dagegen schwer zu<br />
erreichen.<br />
Schulungen von PädagogInnen<br />
In Alltagssituationen ergeben sich für diese Berufsgruppe<br />
eine Reihe von Möglichkeiten, das Thema<br />
Gewalt in der Familie im Sinne von Prävention zu<br />
behandeln. Außerdem kommt es immer wieder vor,<br />
dass Kinder ihren LehrerInnen oder auch HorterzieherInnen<br />
erzählen, dass ihre Mutter geschlagen<br />
wird. Da sich PädagogInnen oft mit diesen<br />
Situationen überfordert fühlen, können ihnen im<br />
Seminar auch Handlungsmöglichkeiten zur<br />
Intervention vermittelt werden.<br />
Trotz der Unterstützung seitens des Ministeriums<br />
und der pädagogischen Institute wurde das<br />
Seminarangebot bis dato wenig wahrgenommen.<br />
Begründet wird dies in erster Linie damit, dass es<br />
ein breites Angebot an Fortbildungsveranstaltungen