02.07.2013 Aufrufe

Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4. 7. Gewalt in der Familie – Ergebnisse einer<br />

soziologischen Studie in Zusammenarbeit<br />

mit Sozialeinrichtungen, Polizei<br />

und Gericht (1998)<br />

AutorInnen: Max Haller/Franz Höllinger/<br />

Annerose Pinter/Birgit Rainer<br />

Durchführung:<br />

Reflexion theoretischer und praktischer Ansätze<br />

über Ursachen und soziale Kontexte von Gewalt;<br />

Fragebögen zur Erfassung von Gewalttaten in<br />

Familien, die im Februar und März 1997 bei<br />

Polizei, Gendarmerie und klinischen und sozialen<br />

Einrichtungen in der Steiermark bekannt<br />

geworden sind;<br />

Interviews mit ExpertInnen;<br />

Analyse von Gerichtsakten<br />

(Steiermark, Oktober – Dezember 1995);<br />

Inhaltsanalyse von Tageszeitungen (1996).<br />

Ergebnisse:<br />

Gewalt findet in erster Linie zwischen (Ehe-)PartnerInnen<br />

und da vorwiegend gegen Frauen statt.<br />

Im urbanen Bereich werden mehr Fälle bekannt<br />

als in ländlichen Gegenden. Gründe dafür sind der<br />

beengtere Wohnraum in Städten, die bessere<br />

soziale Einbettung am Land, aber auch die Angst<br />

zum Gegenstand des „Dorftratsches“ zu werden.<br />

Familiäre Gewalt wird in erster Linie zurückgeführt<br />

auf Ausdruck und Folge der Unfähigkeit,<br />

Beziehungskonflikte zu lösen.<br />

Fazit:<br />

Im Gegensatz zu feministischen Studienautorinnen<br />

sehen die AutorInnen dieser Studie<br />

patriarchalisch geprägte Werte nicht als vorrangige<br />

Ursache für Gewaltausübung, sondern<br />

vertreten die Ansicht, dass die Erosion traditioneller<br />

Werte zu Rollenkonflikten und Verhaltensunsicherheiten<br />

führe.<br />

Wichtigste sozialpolitische Forderung der StudienautorInnen<br />

ist die Einrichtung eines Frauenhauses<br />

in der Obersteiermark sowie der Ausbau der<br />

Beratungsstellen in den steirischen Landregionen.<br />

64<br />

4. 8. Österreichische und internationale<br />

Strategien zur Prävention von Gewalt<br />

(1998)<br />

Autorinnen: Renate Egger/Elfriede Fröschl/<br />

Lisa Lercher/Rosa Logar<br />

Projektleitung: Irmtraud Karlsson<br />

Durchführung:<br />

Sekundäranalyse aktueller Literatur und Studien<br />

sowie die Präsentation konkreter Präventionsmaßnahmen<br />

vor allem im Bereich der Primär- und<br />

Sekundärprävention, aufbauend auf der Arbeit der<br />

Autorinnen von 1995 (s.o.).<br />

4. 9. Kinder legen Zeugnis ab – Gespräche<br />

mit Kindern und Müttern in österreichischen<br />

Frauenhäusern (1998)<br />

Autorin: Philomena Strasser<br />

Durchführung:<br />

65 tiefenpsychologische Interviews, um festzustellen,<br />

wie Kinder und Jugendliche, die in<br />

österreichischen Frauenhäusern mit ihren Müttern<br />

Zuflucht gefunden haben, die Gewalt gegen ihre<br />

Mütter erlebt und verarbeitet haben,<br />

Interviews und Gruppendiskussionen mit<br />

ExpertInnen.<br />

Ergebnisse:<br />

Kinder, die ZeugInnen von Gewalt an ihren<br />

Müttern wurden, erlitten mehrfache<br />

Traumatisierungen; manche wurden selbst Opfer<br />

der Gewalt ihres Vaters bzw. Stiefvaters.<br />

Das Miterleben von Gewalt kann dieselben Auswirkungen<br />

haben wie das Erleben von Gewalt.<br />

Eine Trennung zu einem früheren Zeitpunkt wird<br />

oft verhindert, da das Bild von der Macht und<br />

Herrschaft des Mannes verinnerlicht wurde.<br />

Die Macht der Männer verstärkt die Tabuisierung<br />

der Gewalt.<br />

Fazit:<br />

Die Bedeutung des Frauenhauses liegt in diesem<br />

Zusammenhang in der Enttabuisierung der Gewalterfahrung<br />

und der Ermächtigung von Kindern und<br />

Müttern.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!