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Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

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AUSBLICK<br />

Neue Herausforderungen zum Schutz vor<br />

Gewalt in der Familie<br />

Aus der Bilanz, die der <strong>Gewaltbericht</strong> über die<br />

bisherigen Aktivitäten gegen Gewalt in der Familie<br />

zieht, lassen sich eine Reihe von Handlungsfeldern<br />

für die zukünftige Arbeit im Gewaltbereich ableiten:<br />

Enttabuisierung und Sensibilisierung<br />

Die flächendeckende Sensibilisierung der<br />

Bevölkerung für die Thematik „Gewalt in der<br />

Familie“ ist weiter auszubauen und zu forcieren.<br />

Dabei ist einerseits eine Auseinandersetzung im<br />

öffentlichen Diskurs notwendig – beispielsweise an<br />

die Gesamtbevölkerung gerichtete Präventionscampagnen.<br />

Andererseits sind die Weiterführung<br />

und der Ausbau zielgruppenspezifischer Maßnahmen<br />

erforderlich. Um im Rahmen von<br />

Präventionsmaßnahmen langfristige Effekte bei<br />

den Zielgruppen zu erwirken, müssen verstärkt<br />

kontinuierliche Maßnahmen eingesetzt werden.<br />

Ausbau und Implementierung von Schulungsangeboten<br />

Schulungsangebote für die Vertreterinnen und<br />

Vertreter der involvierten Berufsgruppen (SozialarbeiterInnen,<br />

KindergärtnerInnen, LehrerInnen,<br />

SozialpädagogInnen, PsychologInnen,<br />

TherapeutInnen, Exekutive, RichterInnen,<br />

MedizinerInnen) haben sich bewährt und gewährleisten,<br />

dass die Opfer kompetent unterstützt<br />

werden. Dringend notwendig wäre es, die vorhandenen<br />

Schulungsangebote auszubauen und<br />

sie vor allem in die Aus- und Fortbildung der involvierten<br />

Berufsgruppen zu implementieren, wie dies<br />

beispielsweise bei der Polizei bereits gelungen ist.<br />

Wichtig wäre weiters, an Stelle von punktuellen<br />

Schulungen kontinuierliche Angebote zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Ausbau von Vernetzung und Kooperation<br />

Vernetzung und Kooperation von professionellen<br />

Helferinnen und Helfern sowie Hilfseinrichtungen<br />

haben sich in der Praxis bewährt. In erster Linie<br />

profitieren die Betroffenen davon, weil die Qualität<br />

der Unterstützung durch die Zusammenarbeit der<br />

involvierten Berufsgruppen zunimmt. Darüber<br />

hinaus wirken sich Vernetzung und Kooperation<br />

auch positiv auf die Auseinandersetzung mit der<br />

Thematik aus. Möglichkeiten und Grenzen der<br />

jeweiligen Berufsgruppen werden erkannt, Vorurteile<br />

abgebaut, die Suche nach adäquaten<br />

Lösungsansätzen wesentlich erleichtert.<br />

78<br />

Neue Maßnahmen als Modellprojekte eproben<br />

Modellprojekte, in denen neue Maßnahmen entwickelt<br />

bzw. Präventions- und Interventionsstrategien<br />

aus dem Ausland erprobt und<br />

entsprechend adaptiert werden, haben sich sehr<br />

bewährt – wie etwa die Prozessbegleitung für<br />

Gewaltopfer oder die Rückfallsprävention mit<br />

Tätern und Täterinnen. Um die Qualität der Hilfsangebote<br />

auch für die Zukunft zu sichern, sollte<br />

dieser Weg – die Entwicklung und Erprobung<br />

innovativer Ansätze in Modellprojekten – auf jeden<br />

Fall fortgesetzt werden.<br />

Ausbau niederschwelliger Hilfsangebote<br />

Obwohl es in Österreich grundsätzlich ein breites<br />

Hilfsangebot für Opfer von gewalttätigen Übergriffen<br />

gibt, fehlt es dennoch in einzelnen<br />

Regionen an spezialisierten Hilfseinrichtungen –<br />

beispielsweise wäre eine Erweiterung der<br />

Angebote für von Gewalt betroffene Kinder<br />

notwendig; in manchen Regionen, z.B. im Burgenland<br />

und in der Steiermark, fehlt es an<br />

Frauenhäusern.<br />

Längerfristige finanzielle Absicherung der<br />

Hilfseinrichtungen<br />

Als problematisch wird auch die finanzielle<br />

Situation zahlreicher Beratungseinrichtungen<br />

gesehen – eine längerfristige finanzielle<br />

Absicherung würde die Arbeit wesentlich<br />

erleichtern.<br />

Verbesserung der Datenlage durch Studien<br />

Äußerst unbefriedigend sind die wenigen vorhandenen<br />

Daten zum Ausmaß von Gewalt in der<br />

Familie. Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt<br />

es in Österreich bislang weder eine groß<br />

angelegte repräsentative Erhebung noch eine<br />

Dunkelfeldstudie zur Thematik.<br />

Verbesserungsbedarf besteht auch bei den<br />

amtlichen Datenquellen, wie z.B. den Kriminalstatistiken,<br />

bei denen „Gewalt in der Familie“<br />

gesondert ausgewiesen werden könnte und auch<br />

sollte.<br />

Dringend notwendig wären Studien, die sich<br />

sowohl auf quantitativer als auch auf qualitativer<br />

Ebene mit spezifischen Aspekten der Problematik<br />

auseinandersetzen – z.B. mit psychischer Gewalt,<br />

mit Gewalt gegen Männer, gegen Menschen mit<br />

Behinderungen und gegen alte Menschen.

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