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Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

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Die ursprünglichen drei Grundregeln, die so<br />

genannte Nein-lauf-sprich-Achse, wurde im Lauf<br />

der Zeit durch eine Reihe weiterer Botschaften und<br />

Themen ergänzt:<br />

Dein Körper gehört dir!<br />

Es gibt angenehme, unangenehme und komische<br />

Berührungen!<br />

Es gibt gute und blöde Geheimnisse!<br />

Es gibt angenehme, unangenehme und verwirrende<br />

Gefühle!<br />

Vertraue auf dein Gefühl!<br />

Was ist ein/e Fremde/r?<br />

Auch Menschen, die du kennst (Familienangehörige,<br />

FreundInnen, BabysitterInnen, etc.)<br />

versuchen manchmal, dich auf eine Art und<br />

Weise anzufassen, die du nicht magst!<br />

Was ist sexuelle Gewalt?<br />

Wie kann man sexuellen Übergriffen entkommen?<br />

Wenn sexuelle Gewalt geschieht, bist du nicht<br />

daran Schuld!<br />

Wo kannst du Hilfe finden?<br />

Das Touch Safety Progamme fasst das Konzept des<br />

Empowerments in einem Vers zusammen:<br />

Mein Körper gehört nur mir,<br />

auch wenn ich noch nicht groß genug bin,<br />

bin ich doch alt genug, es dir zu sagen,<br />

und ich sage: Nein!<br />

Die Schule gilt als besonders gut geeigneter Ort für<br />

die Durchführung von Präventionsprogrammen:<br />

Sie ermöglicht eine frühzeitige, langfristige und<br />

angemessene Präventionserziehung.<br />

Gewalthandlungen an Kindern können frühzeitig<br />

aufgedeckt werden, indem LehrerInnen die<br />

Signale betroffener Kinder erkennen lernen und<br />

ihre Rolle im HelferInnensystem wahrnehmen.<br />

In den 80er-Jahren fanden die US-amerikanischen<br />

Programme zur Prävention von sexueller Gewalt<br />

an Kindern auch im deutschsprachigen Raum<br />

Eingang. In erster Linie wurden die existierenden<br />

Programme übersetzt, aber auch neue entwickelt.<br />

Neben den spezifischen Maßnahmen, die sich<br />

primär an Kinder wenden, wurden auch solche<br />

erstellt, die einen ganzheitlichen Zugang wählen.<br />

Ein derartiges Programm ist das sexualpädagogische<br />

Modell Love Talks. Es wurde in Österreich<br />

entwickelt und findet zunehmende Verbreitung im<br />

europäischen Raum.<br />

LoveTalks – ein präventives Modell der<br />

Sexualpädagogik<br />

LoveTalks wurde von Brigitte Cizek und Helmuth<br />

Schattovits am Österreichischen Instituts für Familienforschung<br />

entwickelt und wendet sich an Eltern,<br />

38<br />

LehrerInnen und SchülerInnen als gleichwertige<br />

PartnerInnen. Das Modell läuft in drei Phasen ab:<br />

1. Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen einigen sich<br />

zuerst darauf, das Modell an ihrer Schule durchzuführen.<br />

2. Alle Interessierten werden zu fünf Abenden zu<br />

jeweils drei Stunden eingeladen, um sich mit<br />

dem Thema Sexualpädagogik auseinander zu<br />

setzen:<br />

An den ersten drei Abenden tauschen sich die<br />

TeilnehmerInnen über selbst gewählte Themen<br />

zum Bereich Sexualität untereinander aus.<br />

Bei den letzten beiden Treffen planen und<br />

realisieren die TeilnehmerInnen ein gemeinsam<br />

erarbeitetes Sexualerziehungsprojekt.<br />

3. Nach den Arbeitstreffen wird das gemeinsam<br />

entwickelte Projekt mit allen SchülerInnen der<br />

ausgewählten Projektklassen durchgeführt.<br />

Geleitet und begleitet werden die Arbeitskreise<br />

von externen, im Modell LoveTalks ausgebildeten<br />

ModeratorInnen. Das Österreichische Institut für<br />

Familienforschung hat bislang rund 220 ModeratorInnen<br />

ausgebildet. Das Programm wurde auf<br />

den Kindergarten- und Vorschulbereich ausgeweitet<br />

sowie für die sexualpädagogische Arbeit mit geistig<br />

und mehrfach behinderten Menschen adaptiert.<br />

LoveTalks orientiert sich an den Bedürfnissen der<br />

TeilnehmerInnen und bietet daher eine breite Palette<br />

an Themen und Projektideen.<br />

Kritik an der Präventionsarbeit mit Kindern<br />

Nach der anfänglich fast kompletten Übernahme<br />

amerikanischer Programme zur Prävention von<br />

sexuellem Missbrauch an Kindern findet seit ein<br />

paar Jahren eine kritische Auseinandersetzung mit<br />

den Rahmenbedingungen, Inhalten und der Effizienz<br />

dieser Programme statt.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Ein Defizit besteht in der fehlenden Einbeziehung<br />

der Eltern bzw. wichtiger Bezugspersonen.<br />

Problematisch ist dies dann, wenn Eltern den<br />

erlernten Problemlösungsstrategien durch<br />

bestimmte Erziehungsmaßnahmen (z.B. autoritäres<br />

Verhalten) entgegensteuern. Gegen die<br />

Einbeziehung der Bezugspersonen spricht allerdings,<br />

dass sie TäterInnen sein und mit Hilfe des<br />

durch die Präventionsmaßnahme vermittelten<br />

Wissens den Druck auf das betroffene Kind verstärken<br />

könnten.<br />

Die Programme sollten von Personen geleitet und<br />

durchgeführt werden, die über eine fundierte Ausbildung<br />

verfügen.

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