Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA
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1995: Aktionsplan der Weltfrauenkonferenz<br />
Sehr erfolgreich waren die internationalen Frauenorganisationen<br />
bei der UN-Weltfrauenkonferenz in<br />
Peking im September 1995. Dort wurde ein Aktionsplan<br />
(Platform for Action) beschlossen, der die<br />
Staaten auffordert, nationale Aktionspläne zur Eliminierung<br />
von Gewalt an Frauen zu erstellen und<br />
umzusetzen. Überwacht wird deren Einhaltung von<br />
der Frauenstatuskommission, die einmal jährlich in<br />
New York tagt. Im Juni 2000 wurde im Rahmen einer<br />
internationalen Konferenz in New York, Women<br />
2000 – Gender, Equality, Development and Peace<br />
for the Twenty-First Century, Bilanz nach fünf Jahren<br />
gezogen.<br />
1997: Resolution zur Eliminierung von Gewalt<br />
an Frauen<br />
Neben der Menschenrechtskommission haben sich<br />
auch andere Einrichtungen der Vereinten Nationen<br />
des Themas Gewalt an Frauen angenommen. Die<br />
in Wien ansässige Abteilung Crime Prevention and<br />
Criminal Justice beschloss 1997 nach mehreren<br />
Initiativen die Resolution zur Eliminierung von<br />
Gewalt an Frauen.<br />
1997- 2003: Aktionen der Europäischen Union<br />
zur Bekämpfung von Gewalt<br />
Nach einer Entschließung des Europäischen Parlaments<br />
zum Thema Gewalt an Frauen 1986, in der<br />
die Regierungen aufgefordert wurden, sich des Problems<br />
verstärkt anzunehmen, dauerte es mehr als<br />
zehn Jahre, bis 1997 die Daphne-Initiative gestartet<br />
wurde. Dieses Programm ist innovativen transnationalen<br />
Projekten gewidmet und wurde auch<br />
1998 und 1999 fortgesetzt. Ab 2000 wird Daphne<br />
als mehrjähriges Programm weitergeführt (bis 2003).<br />
1999 startete die Europäische Campagne gegen<br />
Gewalt an Frauen in Ehe und Partnerschaft, die<br />
auch noch 2000 fortgesetzt wurde. Teil dieser<br />
Campagne war eine Reihe von EU-ExpertInnenkonferenzen,<br />
die unter der Schirmherrschaft der<br />
EU-Präsidentschaften stattfanden (Baden,<br />
Dezember 1998; Köln, März 1999; Jyväskylä,<br />
November 1999; Lissabon, Mai 2000).<br />
Unter Beteiligungen von nicht-staatlichen Frauenorganisationen<br />
wurde auf diesen Konferenzen eine<br />
Reihe von Standards entwickelt, die als Grundlage<br />
für gemeinsame europäische Standards für die<br />
Beseitigung von Gewalt an Frauen dienen sollen.<br />
61<br />
4. FORSCHUNG ZU GEWALT AN FRAUEN<br />
IN DER FAMILIE<br />
In den vergangenen zehn Jahren wurden einige<br />
Weg weisende Studien auf dem Gebiet Gewalt<br />
gegen Frauen im familiären Umfeld durchgeführt.<br />
Vor allem engagierte Frauen aus Theorie und Praxis<br />
der Frauenhausbewegung brachten Licht ins Dunkel<br />
dieser Problematik. Hier kurz zusammengefasst die<br />
wichtigsten Arbeiten und Erkenntnisse:<br />
4. 1. Gewalt gegen Frauen – Über das Ausmaß<br />
eines gesellschaftlichen Problems und die<br />
Notwendigkeit konsequenter Maßnahmen<br />
(1991)<br />
Autorinnen: Cheryl Benard/Edit Schlaffer/<br />
Britta Mühlbach/Gabriele Sapik<br />
Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für<br />
Umwelt, Jugend und Familie<br />
Durchführung:<br />
1.000 Fragebögen an Frauen (820 retourniert),<br />
Analyse von 44 Polizeiakten und 17 Gerichtsakten<br />
zu Gewalt in Beziehungen.<br />
Ergebnisse:<br />
In Mittelschichtsfamilien wird weniger häufig<br />
physische Gewalt ausgeübt als in „unterprivilegierten“<br />
Familien.<br />
Jede fünfte Frau erlebt oder erlebte in ihrer<br />
Beziehung körperliche Gewalt, mehr als die Hälfte<br />
(53,6%) der befragten Frauen gaben an, von<br />
mindestens einem Fall von körperlicher Gewalt in<br />
einer Beziehung im näheren Umfeld zu wissen.<br />
Die Autorinnen vermuten, dass die Zahlen anderer<br />
Gewaltformen teilweise noch höher liegen, denn<br />
auf die Frage „Haben Sie selbst jemals in einer<br />
Beziehung mit einem Mann eine oder mehrere<br />
dieser Gewaltformen erlebt?“ gaben 47% der<br />
befragten Frauen an, verbale Gewalt erlebt zu<br />
haben, 34,8% waren mit emotionaler und 15,5%<br />
mit finanzieller Gewalt konfrontiert, nur 38,8%<br />
konnten von gewaltfreien Beziehungen berichten.<br />
Fazit:<br />
Stärkung bestehender Hilfseinrichtung sowie<br />
Einrichtung neuer Frauenhäuser und Beratungsstellen;<br />
frühe Aufklärung der Kinder über Gewalt, da<br />
Gewalt nach Ansicht der Autorinnen erlerntes<br />
Verhalten ist;<br />
Schulung betroffener Berufsgruppen;