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Gewaltbericht - Kurzfassung - BMWA

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Täterinnentypologie nach Matthews, Matthews<br />

und Speltz 31<br />

Wie für die Täter wurden mittlerweile auch für<br />

Täterinnen so genannte Tätertypologien entwickelt.<br />

Unterschieden wird zwischen:<br />

Teacher/Lover – Ausbeuterische Verführung:<br />

Die Täterinnen zielen besonders auf sexuelle Kontakte<br />

mit männlichen Jugendlichen ab. Sie verlieben<br />

sich in sie und sehen sie als gleichwertige Sexualpartner.<br />

Die Beziehung wird als Affäre erlebt, die<br />

Tragweite ihres Verhaltens wird ihnen nicht bewusst.<br />

Prädisponierte Täterinnen:<br />

wurden in ihrer Kindheit selbst Opfer sexueller<br />

Gewalt. Meist sind ihre Opfer die eigenen Kinder.<br />

Von Männern gezwungene Täterinnen:<br />

sind jene Frauen, die zumeist unter Ausübung<br />

körperlicher Gewalt von ihrem Partner genötigt<br />

werden, sich am Missbrauch aktiv oder passiv zu<br />

beteiligen.<br />

1. 7. 2. Unterschiede zwischen männlichen<br />

und weiblichen Tätern<br />

Beim Vergleich von Männern und Frauen, die Kinder<br />

sexuell ausgebeutet haben, zeigen sich folgende<br />

Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen den<br />

Geschlechtern.<br />

Gemeinsamkeiten:<br />

stammen aus einem chaotischen, gewalttätigen<br />

Umfeld,<br />

verbale, seelische, körperliche oder sexuelle<br />

Gewalterfahrungen in der Kindheit,<br />

niedriger Status in der eigenen Gruppe und kein<br />

Zugehörigkeitsgefühl,<br />

keine Freude und keine Anerkennung,<br />

verwenden dieselben Argumente und Tricks, um<br />

Opfer gefügig zu machen.<br />

Unterschiede:<br />

Frauen drängen andere seltener in die Rolle von<br />

KomplizInnen.<br />

Sie wenden seltener Gewalt an als Männer.<br />

Frauen streiten die Tat seltener ab und sind<br />

schneller bereit die Verantwortung für ihr Handeln<br />

zu übernehmen.<br />

Männer beginnen tendenziell früher – oft schon<br />

als Teenager – mit übergriffigem Verhalten.<br />

Frauen gebrauchen weniger Drohungen.<br />

32<br />

Frauen richten gewalttätiges Verhalten eher zuerst<br />

gegen sich selbst, bevor sie anderen Gewalt<br />

antun.<br />

Verüben Frauen die Tat gemeinsam mit einer<br />

anderen Person, nehmen sie meist eine untergeordnete<br />

Rolle ein.<br />

Dauer und Häufigkeit der sexuellen Übergriffe sind<br />

bei Frauen insgesamt geringer als bei Männern.<br />

Ebenso ist die Zahl der Opfer pro Täterin geringer<br />

als bei Tätern.<br />

Frauen sind nicht wie Männer bis in ein höheres<br />

Alter hinein straffällig.<br />

2. DIE AUSWIRKUNGEN VON GEWALT<br />

AN KINDERN<br />

Wie, in welcher Form und welchem Ausmaß ein<br />

Kind auf Gewalterfahrungen reagiert hängt von verschiedenen<br />

Faktoren ab:<br />

a) von den Merkmalen der Gewalterfahrung:<br />

Beziehung und emotionale Nähe des betroffenen<br />

Kindes zum Täter/zur Täterin,<br />

Anzahl der TäterInnen,<br />

Alter des Kindes bei Beginn der Gewalthandlungen,<br />

Zeitspanne, in der die Gewalterfahrungen stattgefunden<br />

haben,<br />

Häufigkeit der Gewaltvorkommnisse,<br />

Art und Massivität der Misshandlung,<br />

Androhung oder Ausübung weiterer Gewalt.<br />

b) von der sozialen Unterstützung des<br />

betroffenen Kindes durch andere Personen:<br />

Hat das betroffene Kind eine konstante Bezugsperson,<br />

der es vertraut, kann dies die Folgen der<br />

Gewalterfahrungen abschwächen.<br />

c) von den Coping-Mechanismen bzw. der<br />

Belastungsfähigkeit des Kindes:<br />

Die psychische „Widerstandskraft“ des Kindes spielt<br />

eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Gewalterfahrungen.<br />

d) von der Lebensgeschichte des Kindes:<br />

Relativ unbelastete Kinder bewältigen Gewalterfahrungen<br />

oft leichter als Kinder, die bereits mit<br />

anderen traumatisierenden Lebensereignissen<br />

(z.B. Trennung der Eltern, Tod eines Familienangehörigen)<br />

konfrontiert waren.<br />

31 Vgl. Matthews, J. K./Matthews, R./Speltz, K.: Female sexual offenders. A typology. Newbury Park, CA 1991.

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