2007 Dissertation_Christanell.pdf
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Verwendung landwirtschaftlicher Produkte (z.B. Schnaps brennen, Speck räuchern,<br />
Kürbisöl pressen) sowie von extremen Wetterereignissen wie etwa der Beseitigung der<br />
Folgen (z.B. umgestürzte Bäume) nach einem lokalen Unwetter im Juli 2004.<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse habe ich in Form von Fotos und mit Hilfe von<br />
Aufzeichnungen im Forschungstagebuch dokumentiert (Kapitel 5.2.1, 5.2.5). Die<br />
Beobachtung erlaubte Erkenntnisse über Details, Abfolgen und Rollenverteilung bei<br />
praktischen Tätigkeiten der GesprächspartnerInnen.<br />
5.1.5 Interview nach Gesprächsleitfaden<br />
Bei einem Interview nach Gesprächsleitfaden – auch halbstrukturiertes Interviews<br />
genannt – wird eine geschriebene Liste aller Fragen und Themen, die der/die<br />
InterviewerIn im Interview (in einer bestimmten Reihenfolge) in Form von offenen Fragen<br />
ohne Antwortvorgaben bzw. Auswahlmöglichkeiten für Antworten abfragen bzw.<br />
ansprechen will, verwendet (Bernard 2002, 205; vgl. Flick 2002, 117-145).<br />
Die Erstellung der Gesprächsleitfäden erfolgte in Abstimmung auf die jeweiligen<br />
Forschungsfragen. Die Gesprächsleitfäden wurden im Projektteam diskutiert. In Phase 2<br />
wurden zwei externe Experten aus dem Bereich Umweltpsychologie für die Diskussion<br />
des Gesprächsleitfadens hinzugezogen.<br />
Die Termine für die Interviews habe ich meistens am selben Tag oder am Tag zuvor<br />
vereinbart, selten mehrere Tage im Voraus. Die Kontaktaufnahme erfolgte in fast allen<br />
Fällen per Telefonanruf. Wenn mir die Bäuerinnen oder Bauern schon bekannt waren<br />
oder per Telefon nicht erreichbar waren, erfolgte die Kontaktaufnahme persönlich. Die<br />
Kontaktaufnahme per Telefon war mitunter ein schwieriges Unterfangen. Die betreffenden<br />
Bauern und Bäuerinnen waren häufig nicht im Haus anzutreffen, da sie entweder gerade<br />
am Feld waren oder berufsbedingt einem anderen Erwerb nebst ihrer landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeit nachgingen und daher überhaupt nur zu bestimmten Tageszeiten erreichbar<br />
waren. Die Tageszeiten rund um das Mittagsessen oder Abendessen waren die<br />
günstigsten Zeiten die/den jeweilige/n Gesprächspartner am Betrieb anzutreffen.<br />
Wie sehr die kontaktierten Personen in den Erhebungsphasen für ein Gespräch bereit<br />
waren, war von der Intensität und der Dringlichkeit der landwirtschaftlichen Arbeiten<br />
abhängig. So waren Terminvereinbarungen mit Weinbauern und -bäuerinnen während der<br />
Weinlese (Ende September bis Mitte Oktober) nicht möglich. An den trockenen Tagen<br />
Ende April 2005, die nicht nur ideale Saattage für die Ackerbauern und -bäuerinnen,<br />
sondern auch günstig für das Ausbringen von Gülle oder Mist waren, konnte ich ebenfalls<br />
keine Termine vereinbaren.<br />
Jene Personen, die für ein Gespräch aus Zeitgründen oder aus Mangel an Interesse für<br />
ein Interview nicht bereit waren, habe ich gebeten ihnen bekannte Bäuerinnen und<br />
Bauern weiterzuempfehlen, die zum Forschungsgegenstand Erfahrungswissen haben.<br />
Diese Empfehlungen wurden – so sie von den GesprächspartnerInnen gegeben werden<br />
konnten – von mir notiert und später gemeinsam mit den Empfehlungen, die während aller<br />
Erhebungsphasen protokolliert wurden, ausgewertet (Kapitel 4.5). Jene Personen, die aus<br />
Zeitgründen nicht für ein Interview bereit waren, jedoch Interesse an den Erhebungen<br />
bekundeten, wurden von mir in nachfolgenden Erhebungsphasen nochmals kontaktiert<br />
und um Interviews gebeten.<br />
Im Vorgespräch habe ich mich selbst vorgestellt, das Forschungsprojekt erklärt, mein<br />
Interesse an lokalem Erfahrungswissen der Bevölkerung dargelegt, sowie die<br />
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