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2007 Dissertation_Christanell.pdf

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Eine Gesprächspartnerin mittleren Alters verwies darauf, dass das Quaken der Frösche<br />

mit dem Wetter nichts zu tun habe, es handelt sich nämlich um Paarungsrufe. Ein älterer<br />

Bauer meinte, dass es keine Frösche mehr gäbe. Im Zusammenhang mit diesem<br />

Wetterzeichen fiel einer älteren Gesprächspartnerin ein weiteres Zeichen ein: Wenn die<br />

Frösche zum Haus hinkommen, wird schlechtes Wetter, (dann) kommt der Regen.<br />

Die Wetterregel, bei der kleine tanzende Mücken auf einen Temperaturanstieg schließen<br />

lassen, ist beinahe der Hälfte aller GesprächspartnerInnen bekannt, sie wird als mäßig<br />

zuverlässig eingeschätzt. Sieben der 30 befragten Personen gaben an, dass sie sich<br />

daran orientieren würden (Tabelle 6).<br />

Bezüglich dieser Wetterregel gab es von drei GesprächspartnerInnen (unabhängig<br />

voneinander) den Kommentar, dass man hierbei differenzieren müsse. Es gelte darauf zu<br />

achten, ob die tanzenden Mücken sich rauf und runter (vertikal) oder ob sie sich hin und<br />

her (horizontal) bewegen würden. Ein jüngerer Bauer wusste zwar, dass dies einen<br />

Unterschied machen würde, er konnte sich aber nicht mehr daran erinnern, welche<br />

Bewegung nun welche Wetterprognose mit sich zieht. Zwei ältere Bäuerinnen führten<br />

jeweils die folgenden zwei Sprüche an:<br />

Wenn sie (die Mücken) Holz schneiden (d.h. auf und ab fliegen), da kommt schlechtes<br />

Wetter. Wenn sie durcheinander fliegen, da tun sie Futter wittern.<br />

Wenn die Mücken so (auf und ab) schneiden, dann kommt schönes Wetter. Wenn die<br />

Mücken reitern, dann wird’s schlecht.<br />

Auf meine Frage hin, was der Begriff „reitern“ bedeuten würde, meinte jene<br />

Gesprächspartnerin, die den zweiten hier angeführten Wetterspruch erwähnte, dass<br />

früher mit der Reiter, einem großen Sieb, das Getreide gesiebt wurde. Es handelt sich<br />

somit um eine horizontale Bewegung.<br />

Dass das Auftreten von Feuersalamandern baldigen Regen ankündigt, war 13 meiner<br />

GesprächspartnerInnen der fünften Phase bekannt. Dieses Zeichen wurde als zuverlässig<br />

eingestuft und von sieben GesprächspartnerInnen wurde angegeben, dass sie sich daran<br />

orientieren würden (Tabelle 6).<br />

Auch bei diesem Wetterzeichen, so mehrere (insgesamt sechs) meiner<br />

GesprächspartnerInnen, müsse man differenzieren. Es sei nämlich wichtig zu<br />

beobachten, ob der Feuersalamander den Berg hinauf oder den Berg hinunter geht.<br />

In den Wetterprognosen allerdings, die diese Gesprächspartnerinnen dem Bergauf- oder<br />

Bergabgehen von Feuersalamandern zuschreiben, gibt es unterschiedliche Meinungen.<br />

So meinen drei GesprächspartnerInnen, dass wenn die Feuersalamander den Berg hinauf<br />

gehen, dann ist mit schönem Wetter zu rechnen und wenn sie bergab gehen, dann ist mit<br />

Regen zu rechnen. Eine dieser GesprächspartnerInnen jedoch gab an, dass sie sich nicht<br />

sicher sei, ob diese Reihenfolge auch stimme oder ob es nicht eher umgekehrt der Fall<br />

sei. Ein junger Bauer meinte, dass er sich nicht mehr erinnern könne, ob das Hinauf- oder<br />

das Herabgehen des Feuersalamanders auf Regen schließen lasse.<br />

Eine Bäuerin und ein Bauern meinten unabhängig voneinander, dass wenn die<br />

Feuersalamander den Berg rauf gehen, kommt's Wasser, also der Regen. Wenn sie<br />

runtergehen, wird’s schön. Die Bäuerin meinte diesbezüglich, dass diese Regel auch<br />

wirklich zutreffe.<br />

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