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2007 Dissertation_Christanell.pdf

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Es sind vor allem die klimatischen Gegebenheiten, von denen die Zusammensetzung der<br />

Traubeninhaltsstoffe und vor allem der Aromakomponenten eines Weines abhängig ist<br />

(Bernhart und Luttenberger 2003, 20). Die Weststeiermark liegt zur Gänze im Illyrischen<br />

Klimaraum (Abbildung 6), welcher beste Voraussetzungen für eine Vielfalt an<br />

landwirtschaftlichen Produktionen liefert. Innerhalb des Illyrischen Klimaraums im<br />

Südosten Österreichs werden die höchsten Werte bei der Dauer des Sonnenscheins in<br />

Österreich aufgezeichnet. Der Klimaraum erhält im Sommer von der Adria höhere<br />

Niederschläge als der Osten Österreichs, die Jahresdurchschnittsniederschläge liegen<br />

zwischen 700 und 1000 mm (HV <strong>2007</strong>; Bernhart und Luttenberger 2003, 21). Die<br />

durchschnittlichen Jahresniederschläge im Bezirk Deutschlandsberg liegen bei 1.037 mm,<br />

die langjährige Jahresmitteltemperatur bei 8,8 °C (Köck 2003, 76).<br />

Ein Gesprächspartner aus Stainz beschreibt das die Weststeiermark bestimmende<br />

Illyrische Klima und die nach Osten abnehmenden Niederschläge folgendermaßen:<br />

I: Überall wo Obst und Wein wächst bei uns, ist ja das gleiche Klima (...). In der<br />

Südsteiermark ist es etwas wärmer (und) nach Osten hin wird’s langsam trockener.<br />

(...) Bei der Grenze (Anm. Grenze zu Kärnten) haben wir noch 1100 mm<br />

Niederschlag, dann bis 1000, wir haben so 800 ungefähr, in Graz 700, in Hartberg<br />

6bis700. Dieses Illyrische Klima, wenn die Italientiefs den Regen schicken, dann wird<br />

je weiter nach Osten weniger. (...)<br />

A: Und wodurch kennzeichnet sich dieses Illyrisches Klima aus?<br />

I: Feuchtwarme Sommer, sehr viel Gewitter, sehr viele Gewitter. Es hagelt in ganz<br />

Europa an wenigen Stellen soviel wie bei uns. (...) Wo die Warmluft, diese Kessel,<br />

entsteht, diese dunstige Warmluft und wenn da eine Kaltluft raufströmt, dann gibt’s<br />

immer diese schweren Gewitter. Feuchtwarme Sommer und (die) Winter - (da) sind<br />

schon so ein paar Wochenperioden mit stärkeren Frösten -, aber an sich kann man<br />

sagen, ein Nebelwinter. P1-A50-51:40<br />

Wie in diesem Zitat angesprochen, ist für den Illyrischen Klimaraum im Vergleich zu<br />

anderen Klimaräumen in Österreich die hohe Gewitterhäufigkeit (häufig mit Hagel<br />

kombiniert) kennzeichnend. Die Anzahl der Nebeltage in diesem Gebiet ist österreichweit<br />

am größten (Bernhart und Luttenberger 2003, 21).<br />

Charakteristisch ist auch eine starke Inversionsbereitschaft, d.h. dass die Halbhöhen<br />

wesentlich mehr durch Kaltluft gefährdet sind und sich deshalb nicht für den Weinbau<br />

eignen (ebd.). Im weststeirischen Gebiet reichen die Talböden bis auf eine Seehöhe von<br />

über 400 m. Mit einer Untergrenze der Rebanlagen bei 420 m und einer selten<br />

überschrittenen Obergrenze von 560-570 m ergibt sich ein eher schmales Band an<br />

Rebanlagen in der Weststeiermark (Bernhart und Luttenberger 2003, 22). Die<br />

weststeirischen Weingärten liegen geschützt am Fuße der Koralpe, was eine relativ<br />

geringe Durchlüftung bewirkt (ebd.).<br />

Die von mir ausgewählten Gemeinden liegen nach dem aktuellen digitalen Klimaatlas des<br />

Landes Steiermark alle in der Klimaregion „Südweststeirisches Riedelland“ (= Klimaregion<br />

A.3 in Abbildung 4), welches sich zwischen dem Kainachtal im Norden und dem Sulmtal<br />

im Süden mit der Begrenzung der Koralpe im Westen mit Seehöhen bis 450m erstreckt.<br />

Das Riedelland zählt zu einem der Kältepole im südöstlichen Alpenvorland, was bedeutet,<br />

dass alle 5 bis 10 Jahre absolute Minima von -30°C und tiefer zu erwarten sind. Die<br />

Klimaregion „Südweststeirisches Riedelland“ weist eine sehr starke geländeklimatische<br />

Differenzierung auf, in den Riedellagen gibt es 80 bis 100 Frosttage pro Jahr, während es<br />

in den Tälern kälter ist und in den Jahren 1971-2000 130 bis 145 Frosttage pro Jahr<br />

registriert wurden. Die Temperatur in den Riedellagen liegt im Jänner durchschnittlich bei<br />

80

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