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2007 Dissertation_Christanell.pdf

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Die Kenntnis von Zeichen in der Natur, die einen Hinweis auf die Wetterentwicklung<br />

geben, ist für die LandwirtInnen keine Notwendigkeit mehr für ein erfolgreiches<br />

Bewirtschaften. Das Wissen zu Wetterzeichen ist vielmehr vom persönlichen Interesse<br />

des Individuums, Zeichen zu erkennen und zu deuten, sowie seiner<br />

Beobachtungsfähigkeit, abhängig.<br />

7.2 Wahrnehmung eines Wetterumschwungs über die Sinne und über den<br />

eigenen Körper<br />

Während es sich bei den Wetterzeichen um Zeichen in der Umwelt handelt, die vor allem<br />

mit dem Auge gesehen werden, widme ich mich in diesem Kapitel neben dem Sehen<br />

auch noch weiteren Sinnen, mit denen Wetter und Witterung über den eigenen Körper<br />

wahrgenommen werden können.<br />

Ich habe mich in meiner Erhebung über die Sinneswahrnehmungen meiner<br />

GesprächspartnerInnen auf den Moment eines Wetterumschwungs konzentriert, weil ich<br />

durch die Analyse der vorhergehenden Interviews den Eindruck hatte, dass im Moment<br />

eines Wetterumschwungs die verschiedenen Sinneswahrnehmungen besonders<br />

geschärft sind und bei gewissen Personen auch körperliche Empfindungen oder<br />

Beschwerden auftreten können, die sie sonst nicht haben.<br />

Ich habe meine GesprächspartnerInnen befragt, mit welchen Sinnen (Hören, Sehen,<br />

Riechen und Fühlen 111 ) sie Wetterumschwünge wahrnehmen. Dabei habe ich aber nicht<br />

nach einem Wetterumschwung im Allgemeinen gefragt, sondern konkret danach über<br />

welche Sinne sie wahrnehmen können, dass es i) schönes sonniges Wetter, ii) Schnee,<br />

iii) Regen, iv) Gewitter, v) Hagel, vi) Wind, vii) Föhn oder viii) Nebel geben wird.<br />

Die Erhebungen zu den Sinneswahrnehmungen habe ich nicht mit allen<br />

GesprächspartnerInnen der fünften Erhebungsphase durchgeführt, sondern nur mit jenen<br />

InterviewpartnerInnen, die sich an meinen Fragen zu den Sinneswahrnehmungen<br />

interessiert zeigten, ihre eigenen Sinneswahrnehmungen gut zu beschreiben wussten und<br />

die nicht unter Zeitdruck standen, da die Erhebung sehr zeitintensiv war. Es waren sowohl<br />

ältere als auch jüngere GesprächspartnerInnen, die Interesse zeigten und mir von einer<br />

Vielfalt an sinnlichen Wahrnehmungen erzählten.<br />

Vor schönem Wetter<br />

Dass das Wetter schön wird, so eine Bäuerin mittleren Alters, könne man<br />

selbstverständlich daran sehen, wenn sich die Wolken verziehen. Ein Gesprächspartner<br />

mittleren Alters erzählte, dass man es auch riechen kann, weil dann a frische Luft ist.<br />

Dass die Luft anders riecht, bevor es wieder schön wird, erwähnte auch eine junge<br />

Bäuerin. Ein älterer Bauer und eine Bäuerin mittleren Alters meinten, dass sie sich vor<br />

schönem Wetter aktiver bzw. vitaler fühlen.<br />

Vor dem Schnee<br />

Dass der Schnee kommt, können mehrere GesprächspartnerInnen hören: Wenn alles still<br />

wird, wenn kein Vögerl pfeift bzw. wenn's still wird, aber die Krähen plärren und schreien<br />

111 Den fünften Sinn, den Tastsinn, ließ ich bei meiner Befragung aus, da sich meine Befragung auf den Moment des<br />

Wetterumschwungs konzentrierten und zum Beispiel ein Regen oder Hagel, der erst bevorsteht und noch nicht eingesetzt<br />

hat, sich wohl schwer ertasten lässt.<br />

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