2007 Dissertation_Christanell.pdf
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Durch die persönliche Befragung hatte ich wie in allen vorangehenden persönlich<br />
geführten Interviews die Möglichkeit, nachzufragen und Kommentare der<br />
GesprächspartnerInnen zu notieren. Diese wertvollen Ergänzungen fehlen in den<br />
Fragebögen, die ohne meine Anwesenheit selbstständig ausgefüllt wurden. Beim<br />
selbstständigen Ausfüllen der Fragebögen durch die GesprächspartnerInnen ist es<br />
der/dem jeweiligen Gesprächspartner/in auch nicht möglich Verständnisfragen zu stellen.<br />
Somit ist die Gefahr, dass bestimmte Fragen nicht ausreichend verstanden werden,<br />
größer 74 .<br />
5.1.8 Ratings<br />
Unter Ratings werden Methoden der Datenerhebung verstanden, die Fragen mit<br />
Bewertungsskalen kombinieren.<br />
“A scale is a device for assigning units of analysis to categories of a variable. The<br />
assignment is usually done with numbers, and questions are used a lot as scaling<br />
devices.” (Bernard 2002, 299)<br />
Die wahrscheinlich am häufigsten angewendete Form von Skala ist die Likert Skala: Likert<br />
(1932 zitiert in Bernard 2002, 307) hat die populäre Fünf-Punkt Skala eingeführt. Eine so<br />
genannte Likert Skala kann aber auch drei oder sieben Punkte umfassen 75 .<br />
Die jeweiligen Bewertungsskalen habe ich in den verschiedenen Phasen mit<br />
unterschiedlichen Abstufungen gewählt. Grund hierfür war die Berücksichtigung der<br />
speziellen Interviewsituation (GesprächspartnerInnen, Fragestellung) und der eigenen<br />
Erfahrungen mit der vorangegangenen Anwendung der Skalen.<br />
In den Phasen 2, 3 und 5 habe ich Ratings durchgeführt (Tabelle 1). In der Phase 2 habe<br />
ich ein Rating mit einer Bewertungsskala von eins bis sechs angewandt – so konnte ich<br />
eine Mittelbewertung vermeiden – um ausgewählte Fragen zu Werten und Einstellungen<br />
auch quantitativ zu erfassen. Die Skala habe ich in Form eines semantischen Differentials<br />
ausgeführt (Hellbrück und Fischer 1999, 100f).<br />
In der Phase 3 habe ich SchülerInnen zu ihrem Interesse an lokalem Wissen befragt<br />
(dreiteilige Bewertungsskala: interessant, ganz ok, langweilig). Des Weiteren habe ich sie<br />
gebeten, den Umfang der Vermittlung von lokalem Wissen in der Schule einzuschätzen<br />
(dreiteilige Bewertungsskala: manchmal, selten, oft) 76 .<br />
In der Phase 5 habe ich die GesprächspartnerInnen gebeten auf einer Bewertungsskala<br />
von eins (sehr zuverlässig) bis fünf (nicht zuverlässig) die Zuverlässigkeit von<br />
74 Die angesprochenen Nachteile eines ausgeteilten bzw. “self-administered” Fragebogens werden auch vom<br />
Kulturanthropologen Bernard (2002, 246) diskutiert: “You have no control over how people interpret questions on a selfadministered<br />
instrument. (…) If the questionnaire is self-administered, you can’t answer people’s questions about what a<br />
particular item means.” Bernard (ebd.) spricht von “response rates of 20-30% from mailed questionnaires” und selbst wenn<br />
ein Fragebogen zurückgegeben wird, so kann man sich nicht sicher sein, ob die Person den Fragebogen auch selbst<br />
ausgefüllt hat.<br />
75 Die meisten Likert Skalen haben eine ungerade Zahl an Antwortmöglichkeiten. Dabei soll den befragten Personen die<br />
Möglichkeit einer neutralen Position in der Mitte gegeben werden. Eine gerade Nummer von Antwortmöglichkeiten zwingt<br />
die Informanten dazu, Stellung zu nehmen, was bei manchen Fragestellungen durchaus erwünschenswert sein kann<br />
(Bernard 2002, 310).<br />
76 Ergebnisse zu dieser Befragung werden in dieser <strong>Dissertation</strong> nicht dargestellt, da ich im Datenreichtum eine Auswahl<br />
zu treffen hatte und mich in meiner <strong>Dissertation</strong> auf die Erhebungen, die ich mit Bauern und Bäuerinnen durchgeführt habe,<br />
konzentriert habe.<br />
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