2007 Dissertation_Christanell.pdf

I: Na ja, es war ja so, früher, der Regen war halt, sog ma, es hat nicht so geschüttet.
Ich kann mich noch erinnern, wir haben ja früher noch so einen Schotterweg obighabt,
wo nur die Fahrspur eingeschottert war, und da haben wir so kleine Graberl gemacht,
dass das Wasser nicht vorn ausser rinnt und das hat gereicht, nicht? Und es ist dann
die Zeit gekommen, wo das alles nicht mehr geholfen hat. Wenn’s geregnet hat, hat’s
so geschüttet, dass das, die Graberl zu klein waren und das hat das obigeschwemmt,
den Schotter beim Weg und das ist ... weiß nicht, einfach... Und das ist auch, sog ma,
was ich gemerkt habe viel, dass die Hagelabwehr war da mit Schuld. Frau von I: Ja,
das hat dort angefangen. I: Die haben so Platzregen zusammengebracht, durch den
... ja. Ich weiß einmal haben wir den Weg so schön hergerichtet gehabt und dann
haben sie draußen an dem Berg drüben, haben sie da mit den Raketen noch
geschossen, hat er auffigschossn und innerhalb von ein paar, eine halbe Minute, ist
es obakommen, dass wir nicht einmal zur Strasse obagesehen haben. Das habe ich
beobachtet, weil ich gerade vorher die Graberl ausgeputzt habe am Weg und es hat
alles obigeschwemmt, es ist alles umsonst gewesen und das ... das ist halt schon zu
merken, dass sich das so stark geändert hat. P1-A13-38:59
Zum anderen führe der Einsatz von Hagelfliegern dazu, dass – bereits herannahende –
Gewitter plötzlich aufhören und der erwünschte Gewitterregen ausbleibt:
I: Ja und jetzt, was ich jetzt öfters schon beobachtet habe (...): Wenn sie mit den
Hagelfliegern kommen, dass das Gewitter einfach aufhört. Es ist oft vorgekommen, da
sog ma, es ist verdammt trocken gewesen, dann freust dich, halt jetzt kommt da was
über (...), nicht? Und dann kommt der Flieger schon daher und der fährt da eini und
ich habe schon miterlebt, sog ma, das ist gewesen, ein richtiges Gewitter drüben
angesetzt, wie es früher immer war, das ist ... oft kommen sie schon zu zweit, die
Flieger, die fahren da eini und das Gewitter ist aus, es ist wie abgeschalten. Nur
wollen sie das nicht gelten lassen, dass das irgendwas zur Sache hat. Aber es sind
jetzt schon viele, die das schon beobachtet haben und sagen das Gleiche auch. Dass
das nicht ... Es ist ein Eingriff in die Natur einfach, nicht? Und dann hast halt weniger
Regen, wenn’s ... Wir sind ja eine Gegend, die was im Sommer oft auf die Gewitter
angewesen ist. Frau von I: Weil den Landregen gibt’s ja nicht mehr. I: Nein, wie
früher, da hat’s oft acht Tage so gleichmäßig fort geregnet und dann war’s wieder
schön und das ... Aber das ist jetzt nicht mehr im Sommer. Es hat sich sicher alles
geändert, die Wetterlage. P1-A13-38:59 (Hervorhebung durch Verfasserin)
Neben dem Einsetzen von Hagelfliegern, wurden auch noch weitere Handlungen
genannt, die in der Region selbst getätigt werden und die als Mitverursacher für die
zunehmende Trockenheit in den letzten Jahren vor 2004 angesehen werden. Dies sind
die intensive Wassernutzung und die fortschreitende Kanalisierung und Asphaltierung in
der Region, welche von jeweils einer Person in Phase 1 angesprochen wurden.
I: Sehr nachteilig ist schon diese Wasserradikalnutzung der Höhenzonen. (...). Daher
gibt es auch im Kleinklima des Öfteren schon Veränderungen. So sehe ich das
laienhaft als Bauer. (...) Da hat sich das insofern verändert, dass da nicht mehr soviel
Wasser aufsteigt, als wie ursprünglich. P1-A10-14:101
Frau von I: Es ist schon trockener geworden, weil sie alles kanalisieren tun und ... das
ist schon, es wird alles kanalisiert und asphaltiert und dann rinnt das Wasser, schießt
daher und rinnt schnell davon, kann die Erden gar nicht soviel aufnehmen. I: Ja, jeder,
jede Dachrinne wird verschlaucht (?), das ist schon wahr, nicht? P1-A53-18:36
Zu den genannten lokalen Handlungen zählen auch die von einem jungen Bauern
erwähnten magischen Handlungen, die einen unmittelbaren Einfluss auf das
Wettergeschehen haben sollen bzw. die den Wetterverlauf steuern und verändern
könnten. Das Bewusstsein der Menschen könne seiner Vermutung nach einen Einfluss
auf das Wetter haben, zum einen durch bewusst gesetzte Handlungen wie
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