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2007 Dissertation_Christanell.pdf

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Wetter und Klima wurden in den Interviews, die ich geführt habe, von meinen<br />

GesprächspartnerInnen immer in Beziehung zu etwas gestellt. Es handelt sich dabei um<br />

Beziehungen, i) die von den LandwirtInnen selbst beobachtet und reflektiert werden (z.B.<br />

ökosystemare Beziehungen: Wechselwirkung Regen – Boden – Pflanze), ii) die über den<br />

Austausch mit anderen Personen verstärkt wahrgenommen werden oder iii) die erst durch<br />

die Rezeption von Medien oder durch die Aneignung von Wissen über Schulungen und<br />

Kurse bewusst gemacht werden.<br />

So erfolgt zum Beispiel die Konstruktion von lokalspezifischen Wetterbedingungen über<br />

die Abgrenzung zu anderen Regionen. Das bedeutet, erst durch das In-Beziehung-Setzen<br />

der Wetterbedingungen der eigenen Region zu den Bedingungen in anderen Regionen,<br />

durch das Grenzen-Ziehen zwischen dem Nahen (Lokaltypischen) und dem Entfernten<br />

(Lokaltuntypischen) wird das Lokaltypische am Wetter und Klima in der eigenen Region<br />

erkennbar. So haben meine GesprächspartnerInnen, wenn sie über die<br />

Niederschlagsverhältnisse in der Weststeiermark gesprochen haben, immer wieder zum<br />

Vergleich Bezug auf den Raum um Leibnitz oder Radkersburg genommen: Wir haben<br />

auch immer mehr Niederschläge als wie weiter obi, (...) Radkersburg obi, die haben ja fast<br />

gar nichts mehr.<br />

In der Analyse der Interviewtranskripte der ersten Erhebungsphase kristallisierten sich<br />

zahlreiche Beziehungen heraus, die ich auf der Metaebene zu drei Beziehungsebenen<br />

zusammengefasst habe (Abbildung 18).<br />

Abbildung 18: Wahrgenommene Beziehungen zu Wetter auf verschiedenen Ebenen, Ergebnis<br />

generiert durch Analyse der Transkripte aus Phase 1, n = 38.<br />

• Ökosystemare Beziehungsebene: Bäuerinnen und Bauern beschreiben wie Wetter<br />

und Klima auf die Ökosysteme in der Region im Allgemeinen einwirken bzw. wie diese<br />

im Spezifischen auf biotische Phänomene (Pflanze, Tier, Mensch) und auf abiotische<br />

Phänomene (Boden, Wasser) innerhalb dieser Ökosysteme einwirken. So nehmen<br />

einige Bauern Bezug darauf, wie sich die Abnahme von Niederschlägen in den letzten<br />

Jahren auf die Bodenfeuchtigkeit von Waldböden ausgewirkt hat und auf die<br />

Wasserführung von Flüssen in der Region ausgewirkt hat.<br />

• Wirtschaftliche Beziehungsebene: Der Fokus der Wahrnehmung bezüglich der<br />

Wirkung von Wetter und Klima auf die Ökosysteme liegt bei Bauern und Bäuerinnen<br />

auf die von ihnen bewirtschafteten Flächen. Positive und negative Wirkungen von<br />

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