2007 Dissertation_Christanell.pdf

hat mir von einem Sturm erzählt, der im Vorjahr (2003) allein in seinem Wald einen Hektar
Waldfläche und mehr gerodet hat.
I: Wetterextreme haben wir erst voriges Jahr miterlebt mit einem starken Sturm. Da
haben wir auch im Wald, ah, Windwurf gehabt. Da hat’s uns über ein Hektar
Waldfläche komplett gerodet. (...) Ja weit drüber. Aber ein Hektar ist fast
zusammenhängend, wo es komplett gerodet wurde, aber die Schäden haben wir auf
der gesamten Waldfläche gehabt. So punktuelle Schäden. Da hat’s über 100 Jahre
alte Buchen und Eichen, hat’s entwurzelt und abgerissen, ja. Das war im Vorjahr im
Juli. (...) Aber das kann ich mich nie erinnern auf so Extreme, es gibt zwar, auf das
kann ich mich erinnern, von der Kindheit her. P1-A30-32:39
Auch ein älterer Bauer kann sich an derart heftige Stürme von früher her nicht erinnern.
Stürme hat es zwar immer schon gegeben, neu ist aber deren Windstärke bzw. -
geschwindigkeit und deren Reichweite. Auch wenn die Stürme manchmal nur schmale
Streifen durch die Wälder ziehen, so sei die Windstärke enorm, sodass es ganze Bäume
ausreißt. Bezüglich der Reichweite der Stürme, hat – gemäß den Angaben dieses
Bauerns – ein einziger Sturm von Ligist bis nach Radkersburg in schmalen Streifen
Waldschäden verursacht. Zudem erwähnt dieser Bauer auch, dass er die Beobachtung
gemacht hat, dass durch die Zunahme der Windgeschwindigkeit auch die Böden schneller
austrocknen (Abbildung 30).
I: Ich weiß nicht, wo er angefangen hat, da in Ligist oben oder wo, bis Radkersburg
obi. Hat’s alles niedergearbeitet, nicht? Aber nur es ist, sog ma, bei uns da, sie sagen
ja die Windgeschwindigkeit hat zugenommen, das ist dann auch ein Nachteil, wenn’s
einmal trocken ist, wenn der Wind immer geht, dann trocknet es noch mehr aus. Das
war früher gar nicht so. P1-A13-38:59
Das Auftreten von starken Stürmen bei Gewitter führt dazu, dass es den Regen gegen
Häuser und Fenster peitscht, wie es der zuletzt zitierte Gesprächspartner früher nie erlebt
hat. Ein anderer Bauer erzählt von heftigen Stürmen, die in den Häusern seiner
Umgebung Dächer abgedeckt haben und im Wald Sturmschäden verursacht haben. Die
Zunahme der Sturmintensität ist für ihn eine Folgeerscheinung der Klimaveränderung.
I: Die Wetterkapriolen sind auch eine Folgeerscheinung von Klimaveränderung. Das
könnte schon sein, nicht? Weil so diese Sturmgeschichten, die wir gehabt haben,
dass Dächer abgedeckt werden und im Wald Sturmschäden, bei uns da auch. Die
haben wir früher, würde ich sagen, als Kind, hat’s nie so viel Wind gegeben. Das ist
schon. Diese Stürme bei Gewittern hat es früher nie gegeben. P2-A25-58:33
Die Stürme sind zum Teil kleine Wirbelstürme, die durch eine enorme Kraft Bäume – zum
Teil sehr alte Bäume – regelrecht rausdrehen, wie es aus der folgenden Beschreibung
eines weiteren Bauern hervorgeht.
I: Ich meine so Sturm, kann ich mich früher nie erinnern, dass wir haben gehabt,
nicht? Ich meine, das das so mitten im Wald ausser, dass sie da so ein Wirbel
einifohrt und dort auch eine Fläche total niederreißt. Oder wie bei uns da in Gersdorf
ist gewesen, die Birnbäume, was 150 Jahre alt sein wie meine Birnbäume in der
Größenordnung, wo es da alle umgerissen hat, ja. (...) Ja sicher, die dreht’s fast
ausser. Direkt so ein Wirbelsturm oder irgendwie. (...) Wenn er von oben obakommt,
der Sturm, dass er ... Das kann ich mich früher nicht erinnern, dass so was war
einmal, kommt mir vor. P2-A66-64:39
Ich habe selbst während eines Interviewgesprächs mit einer älteren Bäuerin erlebt wie bei
einem beginnenden Gewitter innerhalb von kürzester Zeit ein Sturm einen großen alten
Birnbaum – der neben dem Bauernhaus stand – herausgerissen hat und auf die Straße
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