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2007 Dissertation_Christanell.pdf

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und die Trauben so süß waren. Ebenfalls lobt ein junger Ackerbauer die unglaubliche<br />

Süsse des ausgezeichneten Jahrgangs 2003.<br />

Ein Weinbauer schwärmt davon, dass er Anfang November 2003 beim Prädikatswein eine<br />

Auslese gemacht hat, was bis dato nie möglich gewesen sei. Falls es wirklich zu einer<br />

langfristigen Erwärmung kommen sollte, so ein anderer Weinbauer, sei dies gut für den<br />

Weinbau. Diese Meinung vertritt auch ein junger Weinbauer, da die weststeirischen<br />

Weinbauern und -bäuerinnen in einem Randweinbaugebiet ihren Wein kultivieren. Eine<br />

solche Entwicklung käme ihnen irrsinnig zugute.<br />

Im gleichen Tenor spricht ein weiterer junger Weinbauer vom Jahr 2003 als<br />

Wahnsinnsjahr für die weststeirischen Weinbauern und -bäuerinnen. Jedoch sei das Jahr<br />

2003 für die restlichen Bauern ein kleine Katastrophe gewesen.<br />

I: Ja das Jahr 2003 war ein Wahnsinnsjahr. Das war für unser Gebiet, für den Wein,<br />

sage ich, perfekt, für die Landwirtschaft eine kleine Katastrophe, aber der Wein hat’s<br />

einfach locker weggesteckt. Es war immer Regen zur richtigen Zeit und ja das war für<br />

mich, 2003 war ein Wahnsinnsjahr. P1-A19-20:32<br />

Als Kontrast zu diesen Positionen hat eine Weinbäuerin vom begleitenden, negativen<br />

Aspekt der trockenen und heißen Jahre, die mit 2003 ihren Höhepunkt hatten, erzählt.<br />

I: Also voriges Jahr war halt die extreme Trockenheit, das hat dem Wein schon sehr<br />

zu schaffen gemacht. Die alten Weinanlagen weniger, aber die Jungen, die waren<br />

teilweise beim Wachstum schon hinten, also sagen wir so vom Laub her. Aber heuer<br />

wird sich das wieder ausgleichen durch den Regen, glaub ich. P1-A15-15:10<br />

Weinbauern und -bäuerinnen in der Region, die Neuanlagen oder junge Weinanlagen<br />

hatten, hatten mit denselben Problemen zu kämpfen. Bei alten Rebanlagen konnten sich<br />

die Reben durch tiefere Wurzeln noch mit ausreichend Wasser versorgen. Ein Weinbauer,<br />

der zuerst den eigenen Wein des Jahrgangs 2003 gelobt hat, meinte an anderer Stelle,<br />

dass er über den Niederschlagsreichtum des Jahres 2004 eigentlich froh ist, da es im<br />

Vorjahr zu gravierenden Problemen mit der Wasserversorgung in der gesamten<br />

Steiermark kam und auch seine eigenen jungen Anlagen, die nicht so tief verwurzelt sind,<br />

unter der Trockenheit gelitten haben.<br />

Dass die Zuckergrade des Schilchers noch nie so hoch waren wie in den letzten Jahren,<br />

darauf wiesen mehrere Weinbauern und -bäuerinnen hin. Ein älterer Weinbauer meinte<br />

dazu, dass es früher schon was Großes war, wenn man 16 Zuckergrad erreicht hat. Die<br />

letzten Jahre hätte er aber gar nichts mehr unter 16 Zuckergrad gelesen, der Schilcher<br />

hätte zum Teil bis zu 19 Zuckergrad erreicht. Die charakteristische typische Säurestruktur<br />

des Schilchers war nach Angaben zweier GesprächspartnerInnen noch gegeben, das<br />

kellertechnische Entsäuern des Schilchers war aber nicht mehr notwendig. Ein Weinbauer<br />

bezeichnete das Jahr 2003 als das Jahr für den Schilcher schlechthin. Seinen Angaben<br />

zufolge hatten jedoch Winzer, die sich auf Weißweine spezialisiert haben, Probleme mit<br />

der notwendigen Säure: die Weine wären durch den hohen Zucker- und Alkoholgehalt<br />

nicht mehr steirisch gewesen.<br />

Laut Angaben eines Obstbauern hagelt es jetzt öfters als früher einmal, was sich negativ<br />

auf den Obstbau auswirkt, bei dem schon ein kleiner Hagel, der bei anderen Kulturen<br />

unter Umständen nichts macht, Schaden bedeutet. Die anscheinende Zunahme des<br />

Hagels in den letzten Jahren wurde jedoch von anderen Bauern und Bäuerinnen nicht<br />

erwähnt (Tabelle 9) und wurde von dem Bauern selbst als sehr subjektive und nicht<br />

abgesicherte Aussage eingeschätzt.<br />

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