2007 Dissertation_Christanell.pdf
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zw. das nicht mehr zuverlässige Auftreten des Mittelmeertiefs in den Jahren vor 2004<br />
dafür verantwortlich sei.<br />
Die Vorankündigung des Wetterberichts, dass ein Italientief kommt, war vor 10 Jahren<br />
laut dem Sohn eines Gesprächspartners fast wie eine Versicherung, dass es regnet. Der<br />
Gesprächspartner selbst gibt die Prognose, die sie selbst durch solch eine Ankündigung<br />
des Wetterberichts erstellen konnten, noch genauer an:<br />
I: Wenn wir den Wetterbericht gehört haben, ist eigentlich immer, über Genua (…)<br />
entsteht ein Tief, dann sind wir meistens immer sicher gewesen, dass es am zweiten,<br />
dritten Tag geregnet hat und das hat meistens fast eine Woche gedauert. Das ist<br />
voriges Jahr (Anm. der Verfasserin: 2003) überhaupt nicht gewesen, nicht? P1-A46-<br />
12:256<br />
Dieser Dauerregen wurde von drei GesprächspartnerInnen auch als Landregen<br />
bezeichnet, welcher nach deren Angaben drei bis vier Tage aber auch bis zu acht Tagen<br />
andauern konnte.<br />
I: Weil früher, hat’s einmal drei Tage geregnet und das war der Landregen, hat’s<br />
geheißen. Das war so üblich. A: Da hat’s drei Tage durchgeregnet, oder? I:<br />
Durchgeregnet, ja. Und das war in den letzten vier, fünf Jahren nicht mehr der Fall.<br />
P1-A05-52:41<br />
Dass man sich früher bei Ankündigung eines Italientiefs bzw. Mittelmeertiefs auf einen<br />
Dauerregen von mehreren Tagen verlassen konnte, erwähnte auch ein weiterer<br />
Gesprächspartner in Erinnerung an seine Jugendzeit. Er spricht davon, dass die<br />
Mittelmeertiefs in dieser Zeit intensiver gewesen seien, d.h. dass man mit drei Tagen<br />
Dauerregen rechnen konnte, während ein Tief heute nur mehr maximal einen Tag Regen<br />
bringt.<br />
Diese Veränderung hat in der Region laut diesem Gesprächspartner dazu geführt, dass<br />
es derzeit weniger lange Regenperioden gibt, der Regen vielmehr in Form von Platzregen<br />
oder Wolkenbrüchen niedergeht und auch die Winter weniger schneereich sind, da es<br />
nicht drei Tage durchschneit. In diesem Zusammenhang erklärt er sich auch die<br />
abnehmende Wasserführung der Flüsse in der Region am Beispiel des Gamsbaches, der<br />
durch Bad Gams fließt (siehe dazu Kapitel 9.6.2.1).<br />
Dass besonders im Jahr 2003 das Mittelmeertief den Regen nur bis Kärnten gebracht hat<br />
und dies zum Ausbleiben des Niederschlags aus dem Südwesten mit der Folge einer<br />
extremen Trockenheit in der Weststeiermark geführt hat, haben zwei Gesprächspartner<br />
erwähnt. Einer dieser Gesprächspartner und dessen Frau meinten, dass sie früher<br />
zuverlässig von der Wetterlage in Kärnten auf den Wetterverlauf in der Weststeirermark<br />
schließen konnten:<br />
I: Normalerweise kommt’s von Italien ummer da zu uns (...) und (...) voriges Jahr und<br />
vorher schon, (...), da hat’s nicht übermögen, das war total verkehrt. Dass oft Kärnten<br />
Regen hat gehabt und wir haben gar nichts gehabt (...) Frau von I: Das hat sich schon<br />
glaube ich ein bissel verändert. I: Es hat sich sicher geändert. Frau von I: Ja früher<br />
wenn’s in Klagenfurt geregnet hat, hat’s in ein paar Stunden bei uns da auch<br />
geregnet. I: Ja sicher, circa zwei Stunden haben wir können schon rechnen. (Da)<br />
haben wir schon gewusst: Ja jetzt wird’s bei uns da auch. P1-A13-38:47<br />
Nachdem im Jahr 2003 laut dieses Gesprächspartners und seiner Frau viele Brunnen leer<br />
geworden sind und der Bach in der Nähe ihres Hofes um etliche Monate total trocken war<br />
(Kapitel 9.6.2.1), waren sie über die vielen Niederschläge im Jahr 2004 erleichtert.<br />
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