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2007 Dissertation_Christanell.pdf

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Inhaltsanalyse auf deduktivem Kodieren, bei dem bereits vor dem Kodieren eine<br />

Hypothese steht, die falsifiziert oder verifiziert werden soll 85 (Bernard 2002, 464).<br />

Die induktive Forschung eignet sich in der explorativen Phase eines Projektes, wobei die<br />

deduktive Forschung sich in Erhebungsphasen empfiehlt, in denen erste Ergebnisse<br />

bestätigt (Anm. der Verfasserin: oder gegebenenfalls auch entkräftigt) werden sollen<br />

(Bernard 2002, 464).<br />

In der induktiven Forschung, wie der Grounded Theory, beginnen viele ForscherInnen ihre<br />

Analysen damit, Texte zu lesen und bestimmte Stellen zu markieren. Wenn in Folge die<br />

markierten Textstellen mit bestimmten Schlagwörtern (Kodes) versehen werden, so ist<br />

dieses Verschlagworten bzw. Kodieren von Texten bereits eine erste Analyse der<br />

Daten 86 . Dabei gibt es verschiedene Herangehensweisen:<br />

So empfehlen z.B. Strauss und Corbin (1990, 68 zitiert in Bernard 2002, 464) die<br />

tatsächlichen Ausdrücke bzw. Redewendungen der interviewten Personen als Kodes zu<br />

verwenden. Diese Art von Kodieren wird als „In Vivo Coding“ bezeichnet.<br />

Miles und Huberman (1994 zitiert in Bernard 2002, 464) wiederum empfehlen mit einigen<br />

allgemeinen Themen zu beginnen, die aus der gelesenen Literatur hergeleitet werden,<br />

denen dann im Laufe des Kodierprozesses mehr und mehr Themen und Subthemen<br />

hinzugefügt werden.<br />

Die Kodierung aller qualitativen Daten meiner ersten Erhebungsphase erfolgte im Sinne<br />

von Miles und Huberman (1994). Die Hauptforschungsfragen, die dem FWF-Projekt<br />

zugrunde lagen 87 , dienten als Grundgerüst für die Kodierung der Transkripte. Entlang<br />

dieser übergeordneten Forschungsfragen bzw. Leitthemen wurden beim ersten Lesen der<br />

Transkripte in Diskussion mit dem Projektteam Subthemen identifiziert und in einer Mind<br />

Map grafisch festgehalten. Sowohl für die übergeordneten Leitthemen als auch für die aus<br />

dem Text hervorgehenden Subthemen wurden von Hemma Burger-Scheidlin und mir<br />

Kodes entwickelt, mit denen wir in Atlas.ti Textstellen der jeweils eigenen<br />

Interviewtranskripte kodiert haben. In einem iterativen Prozess wurde diese Kodierung<br />

von uns verfeinert und durch immer wieder neue, im Text auftauchende Themen<br />

ergänzt 88 .<br />

Schritt 2: Bilden von konzeptuellen Modellen durch das Verfassen von Memos<br />

“Memoing is taking ‘field notes’ on observations about texts.” (Bernard 2002, 469)<br />

85 Transkripte aus der Phase 2 wurden von mir in Atlas.ti deduktiv kodiert. D.h. ich habe die Transkripte entlang der Fragen<br />

des Gesprächsleitfadens kodiert. So sind die Kodes lediglich Kürzel für die einzelnen Fragen, und die markierten<br />

Textstellen, die kodiert wurden, beinhalten die Antworten meiner GesprächspartnerInnen auf die jeweiligen Fragen des<br />

Gesprächsleitfadens. Es wurden somit keine neuen Kodes während des Lesens der Texte von mir generiert. Dieses<br />

Verfahren ist somit an die Inhaltsanalyse nach Mayring (<strong>2007</strong>) angelehnt und unterscheidet sich wesentlich von den<br />

Analyseverfahren der Grounded Theory, die ich für die Analyse der Transkripte der Phase 1 angewendet habe.<br />

86 „No matter how you actually do inductive coding - … - by the time you identify the themes and refine them to the point<br />

where they can be applied to an entire corpus of texts, a lot of interpretative analysis has already been done. Miles and<br />

Huberman say simply: ‘Coding is analysis’ (1994, 56).” (Bernard 2002, 465)<br />

87 Die Hauptforschungsfragen des FWF-Projektantrages dürfen hier nicht mit den von mir im Kapitel 3 dargestellten<br />

forschungsleitenden Fragen verwechselt werden. Die Hauptforschungsfragen des Antrages dienten allen<br />

ProjektmitarbeiterInnen als Basis für die eigenen Forschungsfragen, die jede/r selbstständig und unabhängig von den<br />

anderen entwickelt hat.<br />

88 Diese Vorgehensweise nach Miles und Huberman (1994) charakterisiert Bernard (2002, 464-465) folgendermaßen: „This<br />

is somewhere between inductive and deductive coding. You have a general idea of what you’re after and you know what at<br />

least some of the big themes are, but you’re still in a discovery mode, so you let new themes emerge from the texts as you<br />

go along.”<br />

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