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2007 Dissertation_Christanell.pdf

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Im Leibnitzer Raum hingegen, der immer wieder zum Vergleich herangezogen wird, hat<br />

es laut Angaben der GesprächspartnerInnen durch die leichten Böden im Jahr 2004<br />

bessere Ernten als in der Forschungsregion gegeben.<br />

Ein Bauer bezeichnete das Jahr 2004 als Katastrophenjahr, er beschreibt die<br />

problematische Situation wie folgt:<br />

I: Heuer war es eine totale Herausforderung, nicht nur für meinen Betrieb, sondern ich<br />

kenn’s ja von anderen Biobetrieben, vor allem im Ackerbau, Mais, Kürbis, nicht? Hat’s<br />

für viele einfach die schlechteste Ernte gegeben, seit sie da irgendwie das<br />

bewirtschaften. (...) Wir haben ja heuer 10% von einer Jahresdurchschnittsernte<br />

gehabt. (...) Nicht nur im Biobereich, auch im konventionellen Bereich. P1-A25-<br />

39:111&108.<br />

Während dieser Bauer die einzig mögliche Konsequenz aus solchen Missernten darin<br />

sieht, den Betrieb auf mehreren Standbeinen aufzubauen, damit man nicht zu sehr vom<br />

Schaden einer einzigen Kulturart durch ungünstige Wetterverhältnisse abhängig ist (siehe<br />

Zitat dazu im nächsten Kapitel), meinte ein anderer Bauer, der vor allem auf das Anbauen<br />

von Kürbis setzt:<br />

I: Das war im vorigen Jahr, war bei uns zum Beispiel die Kürbisernte eine normale<br />

Ernte, aufgrund der Trockenheit, weil wir eben die schweren Böden hatten, die die<br />

Feuchtigkeit gehalten haben. Weil die Schotterböden, also dort sind sie verdorrt. Im<br />

heurigen Jahr schaut’s genau umgekehrt aus, sind die Schotterböden bevorzugt.<br />

Kürbisanbau ist Glück, das ist Glück, man muss die richtige Woche erwischen, ist die<br />

Frage, setze ich ihn jetzt tief, weil’s in nächster Zeit nicht regnet, dann ist es gut, ist es<br />

tief und es regnet viel, dann sauft er wieder ab. Ist Glückssache, es ist wirklich Glück.<br />

P1-A37-22:33<br />

Der zuletzt zitierte Bauer scheint sich damit abgefunden zu haben, dass der Kürbisanbau<br />

eben eine reine Glückssache ist, dass es eben einmal zu Missernten und dann wieder zu<br />

guten Ernten kommen könne. Mögliche Konsequenzen, die er für zukünftige<br />

Entscheidungen aus der Kürbismissernte 2004 gezogen hat, sind aus seinen Aussagen<br />

nicht herauszulesen.<br />

Elf der 38 Bauern und Bäuerinnen haben ähnliche Aussagen zum Maisanbau im<br />

Zusammenhang mit den Witterungsverhältnissen der Jahre 2003 und 2004 gemacht, wie<br />

ich sie eben zum Kürbisanbau beschrieben habe.<br />

Für den Mais gelten ähnliche Bedingungen wie für den Kürbis, auch hier führt ein zu<br />

nasses Jahr in Verbindung mit schweren, lehmigen Böden zu Missernten, wie es 2004 der<br />

Fall war. Im Vorjahr konnten von vielen Maisbauern der von mir für die Erhebungen<br />

ausgewählten, weststeirischen Gemeinden gute Maisernten erzielt werden.<br />

Während einige Bauern und Bäuerinnen den Kürbis als wetterempfindliche Pflanze<br />

beschrieben haben, wurde von einem Bauern der Mais als eine Pflanze charakterisiert,<br />

die gegenüber Wetterkapriolen zwar nicht so empfindlich reagieren würde. Trotzdem hatte<br />

dieser Bauer aber genaue Vorstellungen darüber, welches Wetter den Mais am besten<br />

gedeihen lässt:<br />

I: Ja der Mais ist eigentlich nicht so empfindlich, wir haben das Problem, wenn es viel<br />

regnet, dass eben dann die Böden dann kalt werden, also bei uns wäre es so ideal,<br />

auch für den Mais, so um die 700 bis 800 mm Jahresdurchschnittsmenge. Und<br />

natürlich Temperaturen um die 30, oder sagen wir um die 25 Grad, das wäre halt ideal<br />

(...) im Sommer. Und vor allem die Nächte sollen lau, warm bleiben. Das verträgt der<br />

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